Bregenz, 25.6.15. Wenn am Abend der Turandot-Premiere der Schlussakkord über den sanften Wogen des Bodensees verklungen ist, dann werden 31 Jahre visionäre Theater-Leidenschaft zur Geschichte, dann wird aus Premiere auch Derniere, aus Saison-Auftakt persönliches Finale. Technikdirektor Gerd Alfons geht in den Ruhestand, verabschiedet sich erst einmal ins Ausland und übergibt die verantwortungsvolle Aufgabe an seinen Nachfolger Wolfgang Urstadt.
Erst Kündigung, dann Riesenerfolg
Alfons' Start Mitte der achtziger Jahre wäre um Haaresbreite gar keiner gewesen, sondern zum vorzeitigen Abschied geworden: Wenige Wochen vor der Zauberflöten-Premiere 1985 kam es zu herben technischen und administrativen Problemen, die so weit führten, dass Alfons die Bregenzer Festspiele ein Jahr nach Amtsantritt bereits wieder verlassen wollte. Er hatte gekündigt und blieb doch, auch auf Bitten des damaligen Intendanten Alfred Wopmann. Die Zauberflöte wurde zum Riesenerfolg und begründete als Pionier-Produktion die noch heute tragende Konzeption des Festivals – technisch wie künstlerisch. Bislang verhalf der 1950 in Wiener Neustadt geborene Betriebswirtschaftler und Bautechniker 16 Opernkulissen auf der Seebühne zu glanzvollen Premieren, Turandot wird seine 17. und letzte sein.
Vom Keller hinauf zur Bühne unter freiem Himmel
Nach 1985 strukturierte Alfons mit seinem Team behutsam und konsequent den Technikapparat neu, auch unter starker Berücksichtigung betriebswirtschaftlicher Kriterien. Er war im Jahr 2005 maßgeblich an der Entwicklung des bis heute immer noch weltweit einzigartigen Tonsystems BOA beteiligt sowie an der Erweiterung und Sanierung des Bregenzer Festspielhauses in den Jahren 1997 sowie 2006. Seine Karriere begann in deutlich kleineren Dimensionen: Während des Studiums Anfang der 1970er-Jahre rückte Alfons als Beleuchter verschiedene Wiener Kellertheater ins rechte Licht und war ein gefragter Bühnentechniker der dortigen Off-Szene. Von dieser Zeit profitiere er heute noch, denn man lerne dabei, „Verantwortung zu übernehmen sowie pragmatisch und lösungsorientiert zu handeln." Dinge, die im Großen noch hilfreicher seien als im Kleinen.
Ein Vierteljahrhundert fürs Theater tätig
Mit Wolfgang Urstadt übernimmt ein erfahrener Theatermann das technische Ruder bei den Bregenzer Festspielen und Kongresskultur Bregenz, der nach Anfängen in der Bau-industrie auf mittlerweile 25 Jahre Opern-, Schauspiel-, und Musical-Tätigkeit zurück blickt. Zuletzt war der aus Erzhausen bei Darmstadt geborene fünffache Vater als Technikdirektor an der Oper Graz beschäftigt, wo er unter anderem den Technikbetrieb an die organisatorischen Anforderungen einer privatwirtschaftlich geführten GmbH anpasste. Er verantwortete dort von 2004 bis Mai 2015 neben dem Vorstellungs- und Produktionsbetrieb auch die Auftragsvergaben für Bühnenbild und Kostüm sowie die Instandhaltung und Sanierung der Gebäude der Opernhaus Graz GmbH. Zuvor war er als technischer Leiter am Schauspiel Graz tätig sowie bei verschiedenen Musicalproduktionen in Bremen und Niedernhausen sowie am Staatstheater Darmstadt.
(ar)
Medieninformation zu Festspiele und Kongresskultur mit neuem Technikchef.