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Vom Bett zum Beet

Neues Leben für Freischütz-Bühnenteile

0253 Highres Final Selection FREISCHUETZ Fotoprobe Bregenzer Festspiele 12 Juli 2024 Photo Ralph Larmann A1D5760
© Bregenzer Festspiele / Ralph Larmann

Bregenz, 13.10.25: Das Freischütz-Bühnenbild ist Geschichte. Nach zwei Spielsaisonen werden aktuell die Weichen für La traviata gestellt, dem Spiel auf dem See 2026/27. Doch was wurde aus dem heruntergekommenen Freischütz-Dorf? 

Es ist Dienstagvormittag. Der Posteingang von Ausstattungsleiterin Susanna Boehm signalisiert die Ankunft einer neuen E-Mail. Betreff: Anfrage Sarg und Grabstein. Es ist nicht die einzige Mail dieser Art: "Ich bekomme laufend Anfragen zu Freischütz-Bühnenteilen, die letzte vor drei Tagen. Das ist eindeutig zu spät, denn der Abbruch ist so gut wie erledigt ", so Boehm, "Wer bestimmte Teile eines Bühnenbilds haben will, muss sich frühzeitig melden."

Vom Wimmelbild zu hunderten Einzelteilen
Das Freischütz-Bühnenbild war sehr kleinteilig, fast wie ein Wimmelbild: Eine hervorragende Voraussetzung, um in Einzelteilen in den Gärten der Region weiterzuleben. Grabsteine, Kreuze und tote Bäume zieren nun einige Vorarlberger Vorgärten. Auch das Skelettpferd und die kleineren Häuser wurden neuen Besitzer:innen übergeben. Das große Mühlrad (immerhin hat es zweieinhalb Meter Durchmesser) hat bei einer Gartenbaufirma im Allgäu ein neues Zuhause gefunden, und Fürst Ottokars Prunkschlitten gehört nun dem Stadtmarketing Bregenz. Agathes Bett wird umfunktioniert und dient zukünftig einem Festspielmitarbeiter als Blumenbeet.

Mehr als Opern-Fans
Warum sind Festspiel-Bühnenteile so begehrt? „Ich denke, es ist die Faszination des Unikats. Es gibt nur dieses eine Skelettpferd – und auch wenn wir mehrere Grabsteine auf der Bühne hatten, war jeder davon eine Einzelanfertigung“, sagt Susanna Boehm. Und ergänzt: „Unter den Interessenten für dieses Bühnenbild finden sich sowohl Modelleisenbahnfreunde als auch Liebhaber des Düster-Romantischen.“

Recycelte Riesenschlange
Auch für den zwölf Meter hohen Kirchturm gab es Interessenten. „Aber das ist kein Kulissenteil aus dünnen Holzplatten: Der Kirchturm bestand größtenteils aus Stahl und war entsprechend schwer. Ein Transport wäre kompliziert und teuer gewesen“, sagt die Ausstattungsleiterin. Daher wurden Bühnenelemente wie der Kirchturm oder die Riesenschlange verschrottet – Stahl lässt sich gut recyceln. Alle übrigen Teile, die nicht weitergegeben werden konnten, wurden wiederverwertet oder fachgerecht entsorgt. Inzwischen ist Der Freischütz ganz von der Seebühne verschwunden und hat dem Aufbau von La traviata Platz gemacht – in der Region lebt er in Teilen dennoch weiter.

(ec/bk) 

13.10.2025 "Der Freischütz" © Bregenzer Festspiele / Ralph Larmann
13.10.2025 "Der Freischütz" © Bregenzer Festspiele / Anja Koehler
13.10.2025 "Der Freischütz" © Bregenzer Festspiele / Anja Koehler
07.10.2025 "Der Freischütz" © Bregenzer Festspiele / Anja Koehler

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