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Vielleicht schmeiß ich mich in den See

Norwegischer Regisseur inszeniert bei den Bregenzer Festspielen Offenbachs Hoffmanns Erzählungen / Zwei Drittel der Karten für die Turandot auf der Seebühne gebucht

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Norwegischer Regisseur inszeniert bei den Bregenzer Festspielen Offenbachs Hoffmanns Erzählungen / Zwei Drittel der Karten für die Turandot auf der Seebühne gebucht

Bregenz/Wien, 27.5.15. Frisch bei den International Opera Awards zum Festspiel des Jahres gekürt, läuft auch der Vorverkauf für die heurige Ausgabe der Bregenzer Festspiele nach Wunsch. Zwei Drittel der 176.000 Tickets für die Turandot auf der Seebühne sind bereits gebucht, bei den 7.700 im Festspielhaus für Hoffmanns Erzählungen sind es deutlich über die Hälfte, teilten die Organisatoren am Mittwoch in Wien mit.

Jetzt muss nur noch der norwegische Starregisseur Stefan Herheim mit dem Lampenfieber vor seiner ersten Inszenierung von Jacques Offenbachs Werk Herr werden. "Vielleicht schmeiße ich mich in den See", scherzte er angesichts von Hoffmanns Erzählungen, das in seiner Komplexität und Fragmentierung ein Trauma der Operngeschichte sei: "Man wird von Anfang an in ein Chaos geworfen." Und doch sei er bereits seit seiner Kindheit fasziniert davon, ohne eigentlich zu wissen warum.

Und nun wird seine Inszenierung im Festspielhaus gleich fünf Mal gezeigt, während dieser Programmpunkt in den Vorjahren meist nur zwei Mal zu sehen war. Ob er selbst jemals in Bregenz auch auf der Seebühne inszenieren könnte, da bleibt Herheim sehr skeptisch: "Ich habe Angst vor den Dimensionen." Die entsprächen weder seinen Stärken als Regisseur noch seinen Vorlieben, glaubt der 45-Jährige: "Aber vielleicht werde ich auch mal erwachsen."

Dass man für das Spiel auf dem See eine gewisse Altersreife brauche, glaubt auch Herheims 65-jähriger Kollege Marco Arturo Marelli: "In seinem Alter hätte ich mich auch nicht getraut." Nun erarbeitet der Schweizer die Turandot in den gewaltigen Dimensionen der Seebühne, für die derzeit 26 Termine programmiert sind. Er wolle dabei vor allem die psychologische Ebene des Stückes in den Vordergrund rücken: "Ich muss eine ganz neue Form finden für ein Kammerstück mit zwei großen Auftritten." Dass er dabei wie gewöhnlich auch als Bühnenbildner fungiert, mache es nicht unbedingt leichter: "Es ist für mich ein dauernder Kampf - manchmal gibt der Bühnenbildner nach, manchmal der Regisseur."

Zufrieden ist jedenfalls Neo-Intendantin Elisabeth Sobotka nach dem ersten Termin vor zwei Wochen mit ihrem Projekt Opernatelier. Dabei sollen interessierte Zuschauer den gesamten Entstehungsprozess eines Werkes mitverfolgen können. Die Oper von Komponist Zesses Seglias soll dann "im Idealfall" 2017 in Bregenz ihre Uraufführung feiern. "Zeitgenössische Oper braucht eine zusätzliche Zuwendung ans Publikum", betonte Sobotka.

Eine weitere Neuerung ist die Verschränkung der Programmschienen, wonach nun die einzelnen Künstler gleich mehrfach zu Ehren kommen. So sind von Puccini, Offenbach oder Peter Eötvös, dessen neues Werk Der goldene Drache als Koproduktion mit Frankfurt zweimal in Bregenz zu hören sein wird, auch im Orchesterprogramm Werke programmiert. "Wir wollen gerne eine natürlich Verbindung schaffen", umriss Sobotka das Vorhaben.

Weiterhin Hoffnung auf eine Subventionserhöhung hat Festspielpräsident Hans-Peter Metzler, der erneut betonte, dass diese seit 19 Jahren nicht valorisiert worden seien. Bei einem Gesamtbudget von 20 Mio. Euro stammen 5,7 Mio. aus Subventionstöpfen. Nun werde man durch die erhöhte Mehrwertsteuer auf Tickets dem Bund ab der kommenden Ausgabe ja gleichsam ein Plus von 530.000 Euro gewähren. "Ich hoffe, dass das noch vor den Festspielen zurückkommt", so Metzler.

(APA / red)

27.05.2015 PK Wien - Marelli, Sobotka, Herheim v.l.n.r.: Marco Arturo Marelli (Regisseur und Bühnenbildner Turandot), Elisabeth Sobotka (Intendantin), Stefan Herheim (Regisseur Hoffmanns Erzählungen)
© Bregenzer Festspiele / APA-Fotoservice / Juhasz
27.05.2015 PK Wien - Podium v.l.n.r.: Axel Renner (Pressesprecher), Stefan Herheim (Regisseur "Hoffmanns Erzählungen"), Hans-Peter Metzler (Präsident der Bregenzer Festspiele), Elisabeth Sobotka (Intendantin), Marco Arturo Marelli (Regisseur und Bühnenbildner "Turandot")
© Bregenzer Festspiele / APA-Fotoservice / Juhasz
27.05.2015 Pressekonferenz Wien - Casino © Bregenzer Festspiele / APA-Fotoservice / Juhasz
27.05.2015 PK Wien - Metzler Hans-Peter Metzler (Präsident der Bregenzer Festspiele)
© Bregenzer Festspiele / APA-Fotoservice / Juhasz
27.05.2015 PK Wien - Podium v.l.n.r.: Axel Renner (Pressesprecher), Stefan Herheim (Regisseur "Hoffmanns Erzählungen"), Hans-Peter Metzler (Präsident der Bregenzer Festspiele), Elisabeth Sobotka (Intendantin), Marco Arturo Marelli (Regisseur und Bühnenbildner "Turandot")
© Bregenzer Festspiele / APA-Fotoservice / Juhasz
27.05.2015 PK Wien - Deiring Reinhard Deiring (Direktor Casino Wien)
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27.05.2015 PK Wien - Podium und Publikum © Bregenzer Festspiele / APA-Fotoservice / Juhasz
27.05.2015 PK Wien - Sobotka Elisabeth Sobotka (Intendantin)
© Bregenzer Festspiele / APA-Fotoservice / Juhasz
27.05.2015 PK Wien - Marelli und Herheim v.l.n.r.: Marco Arturo Marelli (Regisseur und Bühnenbildner Turandot), Stefan Herheim (Regisseur Hoffmanns Erzählungen)
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27.05.2015 PK Wien - Marelli, Metzler, Herheim v.l.n.r.: Marco Arturo Marelli (Regisseur und Bühnenbildner Turandot), Hans-Peter Metzler (Präsident der Bregenzer Festspiele), Stefan Herheim (Regisseur Hoffmanns Erzählungen)
© Bregenzer Festspiele / APA-Fotoservice / Juhasz
27.05.2015 PK Wien - Diem, Metzler, Sobotka, Deiring v.l.n.r: Michael Diem (Kaufmännischer Direktor), Hans-Peter Metzler (Präsident der Bregenzer Festspiele), Elisabeth Sobotka (Intendantin), Reinhard Deiring (Direktor Casino Wien)
© Bregenzer Festspiele / APA-Fotoservice / Juhasz

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