Bregenz, 11.06.25. Zum gestrigen Probenbeginn der diesjährigen Oper im Festspielhaus, Œdipe von George Enescu, kommt es zu einer Umbesetzung in der Titelrolle: Der dänische Bariton Johan Reuter musste seine Mitwirkung an der Bregenzer Inszenierung aus persönlichen Gründen leider kurzfristig absagen. Die Rolle des Œdipe übernimmt der französische Bassbariton Paul Gay, der diese anspruchsvolle Partie bereits in konzertanten Aufführungen in London und Bukarest unter der musikalischen Leitung von Vladimir Jurowski interpretiert hat.
Enescus monumentale Tragédie lyrique Œdipe ist die erste Oper im Festspielhaus unter der Leitung der neuen Intendantin Lilli Paasikivi. Das 1936 uraufgeführte Werk eröffnet am 16. Juli 2025 die diesjährigen Bregenzer Festspiele. Für die Bregenzer Inszenierung zeichnet der international renommierte Regisseur Andreas Kriegenburg verantwortlich. Das Bühnenbild entwirft Harald B. Thor, die Kostüme stammen von Tanja Hofmann. Die musikalische Leitung übernimmt der finnische Dirigent Hannu Lintu.
Œdipe von George Enescu feiert am 16. Juli 2025 Premiere bei den Bregenzer Festspielen. Weitere Aufführungen sind am 20. und 28. Juli 2025.
Der französische Bassbariton Paul Gay, Chevalier des Arts et des Lettres und Grammy-Preisträger, ist international bekannt für seine herausragenden Interpretationen zentraler Rollen des französischen Opernrepertoires. Er arbeitet regelmäßig mit namhaften Dirigenten wie Ivan Fischer, Seiji Ozawa, Michel Plasson, Yannick Nézet-Séguin, Semyon Bychkov, Philippe Jordan, Alain Altinoglu, Vladimir Jurowski, William Christie und Emmanuelle Haïm zusammen. Zu den Regisseuren, mit denen er vielfach in Neuproduktionen zusammengearbeitet hat, zählen u. a. Willy Decker, Luc Bondy, Peter Stein, Richard Jones, Claus Guth, Laurent Pelly, Krzysztof Warlikowski, Tobias Kratzer, Barrie Kosky und Robert Carsen.
Zu seinem Repertoire zählen u. a. Golaud (Pelléas et Mélisande), eine Partie, die er an der Opéra de Paris, La Monnaie Brüssel sowie in Frankfurt, Oslo, Shanghai, Turin und Lyon gesungen hat, sowie Méphisto (Faust), u. a. an der Opéra de Paris, dem Maggio Musicale in Florenz, in Köln, Monte-Carlo und Bordeaux. Weitere prägende Rollen sind Saint François an der Bayerischen Staatsoper München unter Kent Nagano sowie Auftritte in Der Zwerg, I Capuleti e i Montecchi und L’Enfant et les sortilèges. In London und Bukarest sang er die Titelpartie in Enescus Œdipe unter Vladimir Jurowski. Darüber hinaus war er in zahlreichen Verdi-Partien erfolgreich, darunter Philippe II (in französischer und italienischer Fassung), Sparafucile, Walter und Ramfis.
Paul Gay ist regelmäßig an der Opéra de Paris zu erleben, wo er u. a. als Méphisto, Golaud, Harasta (Das schlaue Füchslein), Achilla (Giulio Cesare), Don Diègue (Le Cid), Saint-Bris (Les Huguenots) und Le Comte des Grieux (Manon) auftrat. Weitere Engagements führten ihn nach Brüssel, Frankfurt und Lyon.
Er wirkte in mehreren zeitgenössischen Uraufführungen mit, darunter L’École des femmes von Rolf Liebermann an der Oper Bordeaux, Quai Ouest von Régis Campo an der Opéra du Rhin sowie in Philippe Boesmans Oper Yvonne, Princesse de Bourgogne, einer Koproduktion in Paris, Brüssel und Wien.
Zuletzt kehrte Paul Gay für Barrie Koskys gefeierte Produktion von Dialogues des Carmélites zum Glyndebourne Festival zurück und debütierte in der Abschiedsszene des Wotan unter Marcus Bosch.
In jüngerer Zeit war er an der Staatsoper Unter den Linden (Les Pêcheurs de Perles) und an der Opéra de Paris in der Neuproduktion von Thomas Adès’ The Exterminating Angel zu erleben. Darüber hinaus trat er als Frère Laurent an der Oper Hongkong auf und hat gemeinsam mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter Vladimir Jurowski orchestrierte Fassungen der Don Quichotte-Lieder von Ravel und Ibert eingespielt.