Bregenzer Festspiele
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Thriller im Schatten des Vatikan

Bregenz, 15.6.18. Sündhafte Opulenz, sexueller Missbrauch, ein exorbitant hoher Ablass, um die Gunst des Papstes zu sichern. Rom am Ende des 16. Jahrhunderts. Patriziertochter Beatrice Cenci plant

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Bregenz, 15.6.18. Sündhafte Opulenz, sexueller Missbrauch, ein exorbitant hoher Ablass, um die Gunst des Papstes zu sichern. Rom am Ende des 16. Jahrhunderts. Patriziertochter Beatrice Cenci plant den Vatermord als vermeintlichen Ausweg aus dem skrupellosen Treiben und büßt mit ihrer Stiefmutter Lucrezia vor der Engelsburg mit ihrer Enthauptung.

Die historisch verbriefte Gemengelage ist wie geschaffen für die Opernbühne. Am Montag haben die Proben für Beatrice Cenci, die diesjährige Oper im Festspielhaus, begonnen.

Regisseur Johannes Erath brennt sichtlich für den Stoff und kann es kaum erwarten. „Lasst uns einfach beginnen!“, sagt er immer wieder, als er Entwürfe des Bühnenbildes von Kathrin Connan an die große Wand des Seestudios des Festspielhauses projiziert und lustvoll Details seiner Inszenierung schildert. Schon vor zwei Jahren erntete Erath für seine Interpretation von Miroslav Srnkas Make No Noise auf der Werkstattbühne ein vielbeachtetes Echo bei Publikum und Presse.

Wiederentdeckung stößt auf große Nachfrage
Freudige Neugier bestimmt den Gesprächsstoff beim ersten Zusammentreffen der Künstler und Techniker. Mit Beatrice Cenci betreten die Beteiligten gewissermaßen Neuland. Der deutschstämmige jüdische Komponist Berthold Goldschmidt hatte den spannungsgeladenen Stoff 1949 für einen britischen Opernwettbewerb vertont, doch erst wenige Jahre vor seinem Tod kam es 1988 zu einer konzertanten Aufführung in London. Intendantin Elisabeth Sobotka und Dramaturg Olaf Schmitt haben Beatrice Cenci wiederentdeckt. Die lange Vorbereitungsphase ist bereits durch sehr guten Vorverkauf der drei Aufführungen belohnt. Noch gibt es aber Tickets. Nein, aufgeregt sei sie – noch – nicht, sagt Elisabeth Sobotka an diesem Tag, einfach nur „freudig, happy“, dass das Stück nun den verdienten Raum erhält.

Zuallererst geht es um Sicherheit
Bevor sich Künstler und Statisten das erste Mal am Nachmittag bei Klavierbegleitung einarbeiten, steht die verpflichtende Sicherheitseinweisung auf der Tagesordnung. Für alle und mit geschlossenem Schuhwerk. Tag 1 endet mit „Technischen Korrekturen“ und „Perückenfitting“ für Christoph Pohl. Das Ensemblemitglied der Semperoper Dresden wird in der Rolle des Grafen Francesco Cenci, Vater der Beatrice, zu sehen und zu hören sein. Es ist sein erstes Engagement bei den Bregenzer Festspielen. Nicht so für den musikalischen Leiter Johannes Debus. Er ist dem Publikum als Dirigent von Hoffmanns Erzählungen in bester Erinnerung.

Noch wenige Tage lang haben die rund 50 Personen, die Beatrice Cenci auf die Bühne bringen, das Festspielhaus für sich allein. Kommende Woche füllt sich allmählich auch das restliche Festspielgelände, wenn die Proben für das Spiel auf dem See, Carmen, beginnen.

(ami)

14.06.2018 Johannes Erath © Bregenzer Festspiele / Lisa Mathis
14.06.2018 Susanne Schmidt © Bregenzer Festspiele / Lisa Mathis
14.06.2018 Probenbeginn Cenci © Bregenzer Festspiele / Lisa Mathis
14.06.2018 Begrüßung Probenbeginn © Bregenzer Festspiele / Lisa Mathis

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