Bregenzer Festspiele
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Sag mal, Wendy Hesketh-Ogilvie...

Vom Fliegen, einem guten Körpergefühl und dem Gleichgewicht zwischen Sicherheit und Wille

Wendy Hesketh Ogilvie

Wendy Hesketh-Ogilvie gründete gemeinsam mit ihrem Mann die renommierte Stuntcompany Wired Aerial Theatre. Jedes Jahr reist ein talentiertes Ensemble aus Liverpool nach Bregenz, um auf der beeindruckenden Seebühne die spektakulären und waghalsigen Szenen zum Leben zu erwecken. Von der ersten technischen Erkundung bis hin zur präzise ausgeführten Live-Performance wird jeder Stunt von Wendy Hesketh-Ogilvie und ihrem Team mit größter Sorgfalt geplant, intensiv geprobt und perfektioniert.


Was ist deine Lieblingsbeschäftigung?
Meinen Obst- und Gemüsegarten pflegen.


Wie sieht für dich ein perfekter Tag aus?
Den ganzen Tag mit meiner Familie zu verbringen. Spazieren gehen, Händchen halten, kuscheln, reden und bei einem leckeren Frühstück sitzen. Gemeinsam Mittagessen kochen und dann eine Party feiern, bei der alle Menschen, mit denen wir gerne Zeit verbringen, anwesend sind – mit Live-DJ, der House-Musik spielt, und warmem Wetter. Mein jüngstes Kind ins Bett bringen und mit meinem Ältesten und allen andren, die mitspielen wollen, Spiele spielen.


Was ist einer deiner stärksten Charakterzüge?
Ich liebe es Geschichten zu erzählen, um Dinge zu erklären und die Realität lebendig werden zu lassen.


Wenn du in eine andere Zeit reisen könntest, wohin würde es gehen?
In die 60er und 70er, damit ich erleben kann, wie es ist, ein Hippie zu sein und die Geschichten zu erleben, die wir alle so gerne lesen und von den Menschen hören, die damals gelebt haben.


Welches Talent würdest du gerne haben?
Richtig gut Gitarre spielen können und dazu singen.


Was ist dein Motto?
Lebe und liebe mit ganzem Herzen und sei freundlich, immer.


Wann bist du vollkommen du selbst?
Zu Hause.


Was schätzt du bei deinen Freund:innen am meisten?
Loyalität und die Art wie sie Individualität feiern und respektieren.


Welchen Rat würdest du deinem jüngeren Ich geben?
Leg dich nicht mit dem Mädchen in der Schule an, das doppelt so groß ist wie du – das wird dir keine neuen Freund:innen bringen.


Welche Person (tot oder lebendig) würdest du gerne auf einen Kaffee treffen?
Meinen Vater. Ich denke immer daran, wie gerne er mit mir den Weg nach Lindau radeln würde, um sich die Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Wir würden dort in einer Buchhandlung sitzen und zusammen Kaffee trinken.


Gibt es einen Traum, den du dir unbedingt noch erfüllen möchtest?
Hoch am Himmel über Häusern und Hügeln ganz ohne Gurtzeug fliegen zu können – getragen von unsichtbaren Aufwinden, so wie ich es gelernt habe.


Wie schaffst du das ideale Gleichgewicht zwischen künstlerischem Ausdruck und Sicherheit bei einem Stunt?
Wenn ich beides miteinander verbinden will, arbeite ich mit meinem Mann Jamie zusammen, der technischer Leiter des Wired Aerial Theatre ist. Ich vertraue ihm bedingungslos. Er beginnt mit der technischen Erkundung, und während er das tut, entwickle ich die künstlerische Vision – wir kombinieren beides und arbeiten Seite an Seite, um den Endpunkt zu erreichen. Die Sicherheit muss zwar an erster Stelle stehen, aber wir haben beide die künstlerische Vision im Hinterkopf.


Welchen Stunt im Freischütz findest du am aufregendsten?
Ich muss sagen: Der Einstieg des Wasserballetts ist für mich ein besonderer Moment. Was das Publikum nicht sieht, ist, wie jede Gruppe von Tänzerinnen abtaucht und es schafft, genau im gleichen Moment wieder aufzutauchen. Jede Einzelne muss die Luft anhalten und sich mithilfe eines Seils und kleiner Navigationslichter an ihren exakten Platz im Wasser ziehen. Auf den Moment zu warten, in dem sie plötzlich auftauchen, ist ein wundervoller, beinahe magischer Augenblick.


Was hat dich dazu motiviert, ein Stuntunternehmen zu gründen?
Jamie und ich hatten anfangs nicht das Ziel, eine Stuntfirma zu gründen. Im Jahr 2000 entwickelten wir eine Lufttechnik, weil ich das Fliegen mit Gurtzeug mit Tanz verbinden wollte. Diese Technik wurde in Großbritannien schnell bekannt – und bald bekamen wir die Chance, bei ganz besonderen Veranstaltungen und an außergewöhnlichen Orten aufzutreten. Mit den wachsenden Möglichkeiten stieg auch der Bedarf an Mitwirkenden – sowohl auf als auch hinter der Bühne. So sind wir nach und nach in das hineingewachsen, was wir heute sind.


Was ist der wichtigste Rat, den du den Menschen gibst, die du ausbildest?
Dass sie niemals in Routine verfallen. Dass sie wach und konzentriert bleiben, gut auf ihren Körper achten, damit er stark und belastbar bleibt für das, was diese Arbeit erfordert. Und dass sie als Team nicht nur zusammen arbeiten, sondern auch füreinander da sind – gerade auf der Bühne.


Was ist eine sehr wichtige Fähigkeit, wenn du performst?
Ein Gleichgewicht zwischen Sicherheit und dem Willen, sein Bestes zu geben. Wir üben die Stunts, die wir ausführen, immer wieder, damit wir sicher sein können, dass wir wissen, was unser Körper und unser Geist tun müssen. Dieses Vertrauen in die eigene Vorbereitung ist unsere Grundlage – und erst dadurch können wir uns auf der Bühne mit voller Überzeugung und ganzer Kraft einbringen.


Gibt es einen Punkt, an dem du während eines Stunts/einer Performance Angst bekommst?
Indem wir die Abläufe immer wieder trainieren, bauen wir mögliche Ängste ab – manchmal so weit, dass sie ganz verschwinden.


In diesem Fragebogen verraten Menschen der Bregenzer Festspiele allwöchentlich Gedanken rund ums Leben – und sich selbst.

Info

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