Bregenzer Festspiele
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Schicksalhafter "Œdipe"

Er tötet seinen Vater, heiratet seine Mutter und ahnt zu keinem Zeitpunkt, was er da tut: Das unheilvolle Leben des Ödipus, der schuldlos schuldig wird und sich immer tiefer in sein vorherbestimmtes Schicksal verstrickt, bewegt die Menschen seit der Antike. 

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© Bregenzer Festspiele / Anja Koehler

Die monumentale Tragédie lyrique "Œdipe" des 1881 im heutigen Rumänien geborenen Komponisten George Enescu eröffnet am 16. Juli 2025 als erste Oper im Festspielhaus der neuen Intendantin Lilli Paasikivis die Bregenzer Festspiele.

1909 wohnte George Enescu einer Aufführung der Tragödie König Ödipus des griechischen Dichters Sophokles an der Comédie-Française bei und war davon tief berührt. Die 1936 uraufgeführte Adaption dieses Stoffs in Form der monumentalen Choroper Œdipe gilt heute als Enescus Meisterwerk. Sie verbindet französischen Impressionismus mit rumänischer Volksmusik und besticht durch farbenreiche Klänge, kraftvolle Rhythmen und liedhafte Melodien.

Enescu setzt das Orchester äußerst differenziert ein – mit kammermusikalischer Transparenz ebenso wie mit kraftvollen, monumentalen Klangballungen. Durch den gezielten Einsatz ungewöhnlicher Instrumentalfarben erzeugt er eine suggestive und atmosphärisch dichte Klangwelt. Ein Harmonium, zwei Harfen, eine Wind- und Donnermaschine sowie eine singende Säge erweitern das Instrumentarium und verleihen der Musik zusätzlichen dramatischen Charakter.

Für die Bregenzer Produktion zeichnet der international renommierte Regisseur Andreas Kriegenburg verantwortlich, der gemeinsam mit Bühnenbildner Harald B. Thor und Kostümbildnerin Tanja Hofmann jedem der vier unabhängig erzählten Akte ein Element widmet: Feuer, Wasser, Luft und Erde, kombiniert mit archaischen Materialien wie Holz, Ton und einfachem Stoff, aber auch mit blanker Haut. Die musikalische Leitung übernimmt der finnische Dirigent Hannu Lintu.


„Ich bewege mich entlang der Musik."

„Das Bitter-Faszinierende an der Ödipus-Geschichte ist die Frage, ob es überhaupt eine Chance gibt, dem eigenen Schicksal zu entkommen und nicht sehenden Auges in die Katastrophe zu schlittern“, sagt Regisseur Andreas Kriegenburg. „Müssen wir uns mit dem Unausweichlichen abfinden? Obwohl man sich manchmal durchaus wünscht, man wüsste über sein Schicksal Bescheid, versteht man mit Ödipus auch den Satz: ‚Gesegnet sind die Unwissenden.‘“

Kriegenburg, der auch ein renommierter Theaterregisseur ist, sieht seine Aufgabe bei Operninszenierungen darin, eine szenische Umsetzung zu finden, die eine Art Unbedingtheit zur Musik herstellt: „Musik und Szene sollen miteinander verwoben sein, sollen unmerklich miteinander korrelieren, sodass man es sich gar nicht anders vorstellen kann. Ich bin kein Regisseur, der versucht, sich dissonant zur Musik zu bewegen oder Opern neu zu interpretieren. Ich bewege mich entlang der Musik.“

Info
  • Alle Informationen, Fotos und O-Töne zum Pressetag finden Sie hier.
  • Die Bregenzer Festspiele 2025 finden vom 16. Juli bis 17. August statt. Tickets und Infos unter www.bregenzerfestspiele.com und Telefon 0043 5574 4076.

T +43 5574 407-228
presse@bregenzerfestspiele.com

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