Pressekonferenz vorläufige Bilanz 2025
249.000 Besucher:innen bei den Bregenzer Festspielen 2025
Giuseppe Verdis La traviata folgt auf Der Freischütz
Bregenz, 14.8.25. Mit voraussichtlich rund 249.000 Gesamtbesucher:innen endet am Sonntagabend die 79. Saison der Bregenzer Festspiele – die erste unter der Intendanz von Lilli Paasikivi. Innerhalb von fünf Wochen standen rund 80 Veranstaltungen auf dem Programm des Sommerfestivals am Bodensee. Der Freischütz auf der Seebühne begeisterte in seiner zweiten Spielzeit 180.687 Besucher:innen. Lilli Paasikivis nordisch geprägtes erstes Festspielprogramm fand mit vielen ausverkauften Vorstellungen große Resonanz beim Publikum.
Der Freischütz, der am 17. Juli 2025 seine Wiederaufnahmepremiere feierte, konnte in der bildgewaltigen Inszenierung von Regisseur und Bühnenbildner Philipp Stölzl auf der Seebühne auch in seiner zweiten Saison überzeugen. Sollte bis Sonntagabend keine Wetterabsage erfolgen, werden in 27 Vorstellungen 180.687 Menschen das Spiel auf dem See erlebt haben (inklusive Generalprobe und Young People’s Night; zwei Wetterabsagen). Das entspricht einer Auslastung von 97 Prozent. In zwei Saisonen hat die Inszenierung von Der Freischütz 2024 /25 auf der Seebühne damit insgesamt rund 374.000 Menschen erreicht. Großen Zuspruch fanden auch die Seebühnenführungen und die Einführungsvorträge zum Spiel auf dem See, an denen insgesamt rund 37.300 Personen teilgenommen haben werden.
Bis zum letzten Festspieltag am Sonntag stehen noch vier Vorstellungen von Der Freischütz, zwei Aufführungen von La Cenerentola im Theater am Kornmarkt sowie die Uraufführung und Folgevorstellung von Emily – No Prisoner Be auf der Werkstattbühne auf dem Programm. Am Sonntag, 17. August lädt das Symphonieorchester Vorarlberg zur Matinee im Festspielhaus.
Vorverkauf für La traviata startet am 29. September
Als erste Seebühnen-Neuproduktion unter Lilli Paasikivi ist in den Sommern 2026 und 2027 erstmals La traviata zu sehen. Giuseppe Verdis berühmtes Werk eröffnet am 22. Juli 2026 die 80. Bregenzer Festspiele. Als Oper im Festspielhaus feiert am 23. Juli 2026 Die Ausflüge des Herrn Brouček von Leoš Janáček Premiere. Der Vorverkauf für die nächste Saison startet am 29. September 2025.
Jubel für George Enescus Meisterwerk Œdipe
Die diesjährige Oper im Festspielhaus, Andreas Kriegenburgs Inszenierung von George Enescus selten gespieltem Meisterwerk Œdipe, begeisterte an drei Aufführungen 4.411 Besucher:innen, was einer Auslastung von 96 Prozent entspricht. Gelobt wurden die nuancierte Regie, die präzise musikalische Leitung von Hannu Lintu, die starken Leistungen von Orchester und Ensemble sowie der mitreißende Gesamtklang des Prager Philharmonischen Chors und nicht zuletzt die kluge Programmwahl von Lilli Paasikivi.
„Nordische DNA“ fasziniert Vorarlberger Publikum
Lilli Paasikivi hat in ihrer ersten Festspiel-Saison mit einem nordisch geprägten Programm eindrucksvoll ihre persönliche, künstlerische DNA vorgestellt. Das Publikum am Bodensee folgte dieser Einladung mit Neugier und Begeisterung – fast alle „nordischen“ Programmpunkte waren ausverkauft.
Jean Sibelius’ selten gespieltes Orchesterwerk Kullervo setzte unter Jukka-Pekka Saraste im Konzert der Wiener Symphoniker ein klanggewaltiges Zeichen für die Tiefe nordischer Erzähltradition. Die Tero Saarinen Company brachte mit Borrowed Light und Study for Life zeitgenössischen Tanz aus Finnland auf die Werkstattbühne – als intensive Verbindung von Bewegung, Musik und Licht. Im Chorkonzert Waldeinsamkeit beeindruckte der YL Male Voice Choir aus Helsinki in der Herz-Jesu-Kirche mit typisch nordischem A-cappella-Klang – klar, melancholisch und kraftvoll. Das Kammermusikprogramm schlug Brücken zwischen Tradition und Gegenwart: In Nordic Cool trafen Kantele und Saxophon auf Elektronik, während Sopranistin Hedvig Haugerud mit dramatischer Stimme norwegische Vokalkunst zeigte. Zu guter Letzt sorgte finnischer Tango am See für eine überraschend unprätentiöse nordische Perspektive auf ein Genre, das man gewöhnlich mit Argentinien verbindet.
Wort und Klang, Licht und Bewegung: drei multidimensionale Werke auf der Werkstattbühne
Die Werkstattbühne stand im Juli 2025 im Zeichen der Produktionen Borrowed Light und Study for Life des renommierten finnischen Choreographen Tero Saarinen, der mit seiner Company erstmals in Bregenz gastierte. Im August folgte die Uraufführung des Auftragswerks Emily – No Prisoner Be, eine Zusammenarbeit des US-amerikanischen Komponisten Kevin Puts mit der gefeierten Mezzosopranistin Joyce DiDonato und dem Trio Time for Three. 2.260 Besucher:innen konnten auf der Werkstatbühne gezählt werden, was einer Auslastung von 93 Prozent entspricht.
Klug, stark und entschlossen: Opernstudio mit Rossinis La Cenerentola
Im Theater am Kornmarkt feierte am 12. August Gioachino Rossinis La Cenerentola als Produktion des Bregenzer Opernstudios Premiere. Regisseurin Amy Lane inszenierte sie als Porträt einer klugen, starken und entschlossenen jungen Frau. Die musikalische Leitung lag beim finnischen Dirigenten Kaapo Ijas, für Bühnenbild und Kostüme zeichnete Anna Reid verantwortlich. Die Titelrolle sang die chinesische Mezzosopranistin Jingjing Xu. Alle Vorstellungen waren schon im Vorfeld restlos ausverkauft; die Auslastung lag bei 100 Prozent, insgesamt kamen 1.984 Besucher:innen.
Sprachspielerische Burgtheater-Uraufführung im Theater am Kornmarkt
Zum ersten Mal in der jüngeren Festspielgeschichte war das Burgtheater wieder während der Festivalzeit zu Gast in Bregenz. Am 18. Juli wurde im Theater am Kornmarkt die Koproduktion bumm tschak oder der letzte henker, das neueste Stück des vielfach ausgezeichneten österreichischen Dramatikers Ferdinand Schmalz, uraufgeführt. Das Werk überzeugte mit sprachspielerischer Wucht, schwarzem Humor und genreübergreifender Musikalität. 1.451 Besucher:innen konnten gezählt werden, das entspricht einer Auslastung von 75 Prozent.
Orchesterkonzerte: Nordischer Klang und spätromantische Opulenz
Mit vier hochkarätig besetzten Orchesterkonzerten der Wiener Symphoniker und des Symphonieorchesters Vorarlberg präsentierte die Konzertreihe im Festspielhaus ein vielfältiges musikalisches Spektrum zwischen nordischer Klangsprache, französischem Impressionismus und spätromantischer Opulenz. Mit 5.785 Besucher:innen lag die Auslastung bei 94 Prozent (inkl. Chorkonzert Waldeinsamkeit). Zu Gast am Dirigentenpult der Wiener Symphoniker waren Elim Chan, Jukka-Pekka Saraste und Petr Popelka. Den Abschluss bildet am Sonntag, 17. August, die Matinee des Symphonieorchesters Vorarlberg unter der Leitung von Leo McFall.
Die gleichermaßen intimen wie beliebten Kammermusikkonzerte im Seestudio des Festspielhauses und im Kunsthaus Bregenz erfreuten sich ebenfalls großer Nachfrage: Insgesamt konnten 1.519 Besucher:innen gezählt werden, das entspricht einer Gesamtauslastung von 96 Prozent.
Vielfältige und beliebte Junge Festspiele
Auf dem Programm der Jungen Festspiele 2025 standen neben der Young People’s Night auch das MINT-Projekt, die Opern-Workshops sowie das Fest des Kindes und das 7. Internationale Blasmusik-Camp. Bereits im März war Der Freischütz für Kinder zu sehen – eine Koproduktion mit der Staatsoper Unter den Linden in Berlin. Insgesamt nahmen 5.121 Kinder und Jugendliche am Angebot der Jungen Festspiele teil.
(bk)
Die Bregenzer Festspiele 2026 finden vom 22. Juli bis 23. August statt. Der Vorverkauf startet am 29. September 2025. Tickets sind ab dann verfügbar unter bregenzerfestspiele.com und Telefon +43 5574 4076.