Bregenz, 25.4.16. Bevor im Frühsommer erneut die Proben für Giacomo Puccinis letzte Oper Turandot auf der Bregenzer Seebühne starten, wecken Festspieltechniker die Opernkulisse im Bodensee dieser Tage aus ihrem Winterschlaf und beginnen trotz zeitweiligem Schneefall mit einer Art Frühjahrsputz.
Kontrolle abertausender Leuchtdioden
Die an die Chinesische Mauer erinnernde 72 Meter breite sowie 27 Meter hohe Bühnenskulptur stand die Wintermonate über im eiskalten Wasser. Festspieltechniker haben nach Ende der vergangenen Saison Lautsprecher und Scheinwerfer ausgebaut. Nun beginnt der Wieder-Einbau. Außerdem wird Farbe neu aufgetragen, wo Wind, Kälte und Schnee die orange-rote Wand haben blass werden lassen.
Im Bühnenzentrum kontrollieren Technikspezialisten die kreisrunde und elf Meter große Video-Wand mit ihren abertausenden, empfindlichen Leuchtdioden ebenso auf Frost- und Nässeschäden, wie die Mechanik des darunterliegenden, drehbaren Zylinders, der sich mittels eines Seilantriebs um die Vertikalachse drehen kann und für 180 Grad lediglich 40 Sekunden benötigt. Und selbstverständlich fegt und wischt die hauseigene Reinigungsmannschaft die zahlreichen Solo-, Chor- und Akrobaten-Garderoben auf Festival-Niveau.
Märchenzauber in der Bregenzer Bucht
Pünktlich zum Probenbeginn am 20. Juni muss das Turandot-Bühnenbild voll einsatzfähig sein, wenn Künstler aus aller Welt in Bregenz eintreffen und Puccinis letzten Geniestreich in der Regie und im Bühnenbild von Marco Arturo Marelli mit Leben erfüllen und in der Bregenzer Bucht für vier Sommerwochen lang erneut einen wahrhaften Märchenzauber entfachen.
Bereits im vergangenen Sommer avancierte die Oper mit ihrer weltberühmten Arie Nessun dorma (Keiner schlafe!), geheimnisvoller Exotik und spektakulären Chorszenen zum bestbesuchten Puccini-Werk der Festspielgeschichte in einem Premierenjahr. Bereits kurze Zeit nach Vorverkaufsstart Ende vergangenen August, zeichnete sich eine große Nachfrage auch für die Folgesaison ab.
Eröffnung mit Erstaufführung
Siebzig Jahre nach Festivalgründung spannen die Bregenzer Festspiele im kommenden Sommer einen breiten programmatischen Bogen von Ur- und Erstaufführungen an den verschiedenen Spielorten, über die Wiederaufnahme-Premiere von Turandot auf der Seebühne bis hin zu einer musiktheatralischen Erinnerung an die Geburtsstunde des Spiels auf dem See im Jahr 1946. Eröffnet wird das knapp fünf Wochen dauernde Sommerfestival am Abend des 20. Juli mit der Oper im Festspielhaus Hamlet als Österreichische Erstaufführung. Bis zum 21. August stehen rund 80 Veranstaltungen auf dem Programm.
Die Bregenzer Festspiele 2016 finden von 20. Juli bis 21. August statt, Tickets und Informationen unter www.bregenzerfestspiele.com sowie Telefon 0043 5574 4076.
(ar)