Bregenzer Festspiele
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Nach dem Spiel ist vor dem Spiel

Bregenz, 17.8.18. Am Montagabend stirbt Carmen ein letztes Mal auf der Bregenzer Seebühne. Die Saison 2018 geht zu Ende und die meisten Künstler und Mitarbeiter der Bregenzer Festspiele holen nach,

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Bregenz, 17.8.18. Am Montagabend stirbt Carmen ein letztes Mal auf der Bregenzer Seebühne. Die Saison 2018 geht zu Ende und die meisten Künstler und Mitarbeiter der Bregenzer Festspiele holen nach, was andere schon hinter sich haben: Sie machen Urlaub und stieben in alle Richtungen auseinander. Doch für ein Kernteam heißt es bereits kommenden Dienstag: nach dem Spiel auf dem See ist vor dem Spiel auf dem See.

„Als Erstes sichern wir alles, was wieder zum Einsatz kommt, wie Lautsprecher und Licht“, beschreibt Wolfgang Urstadt den Tag 1 nach einer Festspielsaison. Der Technische Leiter bekräftigt bei dieser Gelegenheit das Credo der Bregenzer Festspiele, ihre Produktionen möglichst nachhaltig zu gestalten: „Wir verbauen nichts, was Sondermüll ist.“ Bestimmte Bauteile der Kulisse können nächstes Jahr wiederverwendet werden oder landen im Depot. Anders sieht es bei den fürs Publikum sichtbaren Komponenten des Carmen-Bühnenbildes aus. Die beiden Hände, die vielen Spielkarten, sie werden nach Metall und Holz getrennt und dem Recycling zugeführt.

Urlauberschichtwechsel
Der Abbruchplan ist nicht minder eng getaktet wie der Aufbauplan einer Seebühnenproduktion. Wann und wo genau die Schweißbrenner und Kettensägen angelassen werden, steht seit Monaten fest und ist auf den verdienten Urlaub der etwa 60 ständigen technischen Mitarbeiter abgestimmt – und umgekehrt. Urlauberschichtwechsel ist in rund drei Wochen, wenn der Schwimmkran zum Einsatz kommt, denn der überwiegende Teil der Carmen-Kulisse wird per Schiff weggebracht. Auch dabei gilt das Nachhaltigkeitsprinzip mit kurzen Wegen: Beim Abbruch arbeiten die Bregenzer Festspiele vor allem mit heimischen Unternehmen zusammen.

Internationalität
Hingegen ist im künstlerischen Bereich die Internationalität ein Markenzeichen der Bregenzer Festspiele. Nach ihrem Engagement in Bregenz kehrt der eine Teil der Sängerinnen und Sänger wieder an ihre Stammhäuser zurück, erklärt Operndirektorin Susanne Schmidt. Der andere wird schon bald auf den Besetzungslisten prominenter Häuser rund um den Globus zu finden sein. „Corinne Winters zum Beispiel, eine unserer Micaëlas, zieht mit ihrem Mann, einem britischen Tenor, in die USA und gibt die Tatyana in Eugen Onegin am Michigan Opera Theater in Detroit, bevor sie danach in Antwerpen singen wird. Eine andere Micaëla, Cristina Pasaroiu, wird am Staatstheater Wiesbaden die Titelrolle in Händels Alcina singen.“ Oder David Pomeroy, Don José beim diesjährigen Spiel auf dem See – ihn zieht es von Bregenz an die Oper von New Orleans (Turandot) und anschließend nach Mexiko Stadt. Svetlina Stoyanova wiederum, Rosina in Der Barbier von Sevilla wird nach ihrem Abschluss an der Opera School at the Royal Conservatoire of Scotland in Glasgow im Herbst Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper. Bevor da wie dort die Proben beginnen und die Saison eingeläutet wird, stehen bei vielen Künstlern zuerst aber ein paar Urlaubstage im Kalender.

Zeitfenster
Auch Wolfgang Urstadt nutzt zur Erholung ab Mittwoch das Zeitfenster, bis das Abbruchschiff an der Bregenzer Seebühne anlegt. Denn ein Seebühnen-Abbruch geht nahtlos in die Vorbereitungen für die kommende Festspielproduktion über. „Unsere Gedanken sind jetzt schon überwiegend bei Rigoletto“, sagt der Technische Leiter: „Der Aufbauplan steht seit zwei Monaten. Es wird ein sehr komplexes Bühnenbild mit vielen technischen Schnittstellen.“ Nur so viel wird verraten: Anfang Dezember werden die Holzpfähle gerammt, der erste Teil des Bühnenbildes wird im Februar angeliefert. „Es ist so geplant, dass Ende April alles Wesentliche steht.“

(ami)

16.08.2018 Wolfgang Urstadt © Bregenzer Festspiele / Dietmar Mathis
16.08.2018 Wolfgang Urstadt © Bregenzer Festspiele / Dietmar Mathis
16.08.2018 Wolfgang Urstadt © Bregenzer Festspiele / Dietmar Mathis
16.08.2018 Wolfgang Urstadt © Bregenzer Festspiele / Dietmar Mathis

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