Bregenz, 18.08.2017. Sónia Grané stand 2015 auf der Bühne des Kornmarkttheaters. Im Rahmen des Festspiel-Opernstudios spielte sie dort die Despina in Cosí fan tutte.
Zwei Jahre später hat es die Portugiesin auf die Seebühne geschafft: In Carmen übernimmt sie die Rolle der Frasquita. Im Wochenpost-Interview erzählt sie von ihrem Biologie-Bachelor und wieso der Rosenkavalier ihr Traumziel ist.
Mit Cosí fan tutte standen Sie zum ersten Mal auf einer Bregenzer Bühne im Rahmen des Opernstudios. War das Ihr Einstieg?
Nein, das war er eigentlich nicht. Als ich hierher kam, endete gerade meine Zeit im Opernstudio der Berliner Staatsoper. Dort hatte ich die Möglichkeit, mehrere „echte“ Rollen zu singen. Meistens waren es allerdings kleinere, in Bregenz hatte ich dann einen meiner ersten großen Auftritte.
Zwei Jahre später singen Sie jetzt die Frasquita auf der Seebühne. Ist das der Weg, von dem alle träumen?
Ich denke, es ist ein Weg von vielen – aber ich freue mich jeden Tag, dass ich diese Arbeit ausführen darf und das machen kann, was ich liebe. Auf der Seebühne ist besonders, dass man während der Proben oder der Vorstellungen Enten und Schwäne sieht, Berge umgeben uns, die Natur wird greifbar. Sowas erlebt man sonst nicht. Ich habe letzten Samstag bei der Figaro-Probe zugesehen und war ganz verwundert, in einem geschlossenen Theater zu sitzen.
Was unterscheidet die Seebühnen-Erfahrung vom Opernstudio?
Die Seebühne bringt bestimmte Anforderungen mit sich, wie zum Beispiel das Singen mit Mikrofon. Der Klang ist für uns auf andere Art hörbar, daran muss man sich erst gewöhnen. Die Probenzeit war bei Cosí fan tutte allerdings anstrengender, weil die Rollen nur einfach besetzt worden sind. Die Erfahrungen, die ich mit Despina (Cosí fan tutte) und Frasquita (Carmen) gemacht habe, sind relativ ähnlich. Despina war viel auf der Bühne ohne zu singen, ebenso Frasquita. Ich kann viel spielen und muss nicht in der Garderobe sitzend auf meine Szene warten. Die Zusammenarbeit war bei beiden Produktionen professionell, man merkt aber, dass bei Carmen Künstlerinnen und Künstler mit mehr Erfahrungsschatz zusammenarbeiten. Sogar bei mir selbst nehme ich eine Entwicklung wahr: Ich gehe nicht mehr als Sónia in die Probe, sondern komme bereits als Frasquita.
War für dich immer schon klar, dass du eine Karriere als Opernsängerin anstreben willst?
Eigentlich habe ich einen Bachelor in Biologie gemacht. Meine Eltern haben nicht geglaubt, dass man von Musik leben kann, was viele Leute heute immer noch denken. Ich hab’s dann einfach versucht. Wenn es mit der Musik nicht klappt, kann ich immer noch zurück zur Biologie gehen. Bis jetzt war das aber nicht der Fall und ich hoffe, dass ich weiterhin singen darf. Ich bin sehr zufrieden mit meinem Beruf.
Welche Rolle würdest du in Zukunft am liebsten mal auf der Bühne präsentieren?
Ich würde sehr gerne die Sophie in Der Rosenkavalier singen, seit ich einmal eine total beeindruckende Vorstellung davon gesehen habe. Diese Rolle fällt erfreulicherweise auch in mein Fach. Außerdem liebe ich die Musik, Strauss ist einfach unglaublich! Wir werden sehen, was kommt – ich bin zuversichtlich.
(rp)