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Kulturveranstalter fordern Mitsprache bei Funkfrequenzen

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Wien/Bregenz, 31.5.2010. Nach der Umstellung von analogem auf digitales Fernsehen wollen Verkehrsministerium und Bundeskanzleramt den freigewordenen Frequenzbereich, die sogenannte digitale Dividende, an die Mobilfunkbranche versteigern. Rund ein Viertel der Kulturveranstalter, die Funkmikrophone beispielsweise bei Opern- und Theateraufführungen verwenden, haben ebenfalls in diesem Bereich gearbeitet und wären nun gezwungen, auszuweichen. Vertreter des österreichischen Kulturbetriebs betonten heute bei einer Pressekonferenz in Wien die große Gefahr technischer Probleme.

Kultur weniger Wert als Wirtschaft?"Es könnten wesentliche technische Störungen bei Kulturveranstaltungen entstehen. Das ist auch der Grund, wieso zahlreiche österreichische Kulturinstitutionen gemeinsam auftreten und auf die Gefahr aufmerksam machen möchten", erklärt der Bregenzer Festspielpräsident Günter Rhomberg. "Ein Arbeitsplatz in der Kultur wird doch gleichviel wert sein, wie ein Arbeitsplatz im wirtschaftlichen Sektor", hinterfragte die Salzburger Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler das Vorgehen zur Neuordnung der Frequenzen. 

60 Frequenzen gingen verlorenGünter Konecny von der Österreichischen Theatertechnischen Gesellschaft (OETHG) wies darauf hin, dass drahtlose Mikrophone, welche für Kulturveranstaltungen verwendet werden, weltweit in genau diesem Frequenzbereich arbeiten. Werden diese Frequenzen an die Mobilfunkbetreiber vergeben, so gehen über 60 Frequenzen verloren, die bisher für Funkmikrophone zur Verfügung standen. Rabl-Stadler betonte weiters, dass mit finanziellen Lasten zu rechnen sei, falls neue Geräte angeschafft werden müssten. Dies gehe nicht ohne Kostenersatz.

Mitsprache und Neuordnung gefordertAls digitale Dividende werden die Frequenzen im Bereich 790 bis 862 MHz bezeichnet, die durch die Umstellung des terrestrischen Fernsehens auf digitale Übertragung frei werden. Beim terrestrischen digitalen Fernsehen können vier Programme gleichzeitig auf einem einzigen Fernsehkanal übertragen werden, statt vormals ein Programm pro Kanal. Für die freigewordenen Frequenzen interessieren sich Fernsehsender und Mobilfunkanbieter. Die Theaterbranche fordert nun die Möglichkeit einer Primärnutzung, die Mitsprache garantieren würde. Außerdem wird eine Neuordnung der Frequenzvergabe gefordert. Die Frequenzen zwischen 820 und 832 MHz innerhalb der digitalen Dividende sowie ein Frequenzbereich von 100 MHz unterhalb von 790 MHz sollen zukünftig der Veranstaltungsbranche zur Alleinnutzung bereitgestellt werden.

(ar / Quellen: APA, ORF)

31.05.2010 Neuordnung Funkfrequenzez Bei Opernaufführungen der Bregenzer Festspiele kommen Funkmikrophone zum Einsatz. Hier in der linken Gesichtshälfte zu sehen bei Karine Babajanyan während einer Tosca-Aufführung. Im kommenden Sommer gibt die Sopranistin in Bregenz ihr Rollendebüt als Aida.
© Bregenzer Festspiele / Karl Forster

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