Wiener Symphoniker
27. Juli - 19.30 Uhr, Festspielhaus
Dirigent James Gaffigan
Violoncello Jérôme Pernoo
Autor: Werner Kaplaner
Orchestraler Sommernachtstraum
Utl.: Jérôme Pernoo brillierte mit Offenbachs Grand Concerto für Violoncello
[…] Der französische Cellist Jérôme Pernoo brillierte eingangs mit dem Grand Concerto für Violoncello, einem lange verschollenen Werk aus 1847 von Jacques Offenbach. […]
[…] Nach schwungvollem Orchesterauftakt setzte Pernoo mit stupender Spieltechnik und virtuosen Läufen ein. Der erste Satz endete so grandios, dass Beifall aufbrandete, der sich nach drei Sätzen schließlich in großen Jubel ausweitete. […]
[…] Mit viel musikantischem Schwung setzten die Symphoniker schließlich die Symphonie Nr. 4 A-Dur op. 90 von Mendelssohn Bartholdy um. […] Die von Dirigent Gaffigan animierte Spielfreude des Orchesters führte zu souveräner Leichtigkeit - vom frischen Allegro bis zum finalen Saltarello. Das Publikum dankte "seinen" Symphonikern mit anhaltendem Schlussbeifall. […]
Autor: Fritz Jurmann
Die Symphoniker feierten mit ihrem ersten Orchesterkonzert einen tollen Einstand.
Zwei Festspieldebütanten haben am Montag die Chance des ersten Orchesterkonzertes der Wiener Symphoniker ergriffen und im Sturm das Bregenzer Publikum erobert: der französische Cellist Jérôme Pernoo (43), der erneut mit Offenbach seine Leistung vom Vorabend noch toppen konnte, und der amerikanische Dirigent James Gaffigan (36), der als kontrolliertes Temperamentbündel das glänzend aufgelegte Orchester zu Höchstleistungen anspornte. […]
[…] Kein Problem für den Cellisten Jerome Pernoo, der das Werk mit seinen vielen Doppelgriffen, atemberaubenden Läufen und akrobatischen Sprüngen bis in höchste Lagen auswendig (!), in einer so lockeren Überlegenheit und Spielfreude realisiert, dass man bei aller Zurückhaltung von einem Cellowunder zu sprechen geneigt ist. […]
[…] Bei alledem ist das Orchester unter dem geistig überaus wendigen Dirigenten James Gaffigan ein selbstbewusstes, aber auch klug dosierendes Begleitinstrument. […]
[…] Zuhörer und Orchester, finden sich danach im gemeinsam geliebten Wohlklang einer großen romantischen Symphonie wieder, Mendelssohns Italienischer Nr. 4, die zwischen strahlendem A-Dur und Molltönen sommerlich-mediterranes Flair ins Festspielhaus zaubert […]
[…] Da entfaltet sich die berühmte Wiener Klangkultur auf das Schönste, wird vom Dirigenten mit dem notwendigen Biss, klaren Konturen und einem Höchstmaß an Präzision versehen, aber auch Luft geschaffen für wunderbar ausmusizierte exponierte Soli im Bläserbereich. Das voll besetzte Haus jubelt.
Autor: Anna Mika
Die Reihe der Orchesterkonzerte der Bregenzer Festspiele erlebte Montagabend einen eindrucksvollen Auftakt.
Der überbordende Jubel am Ende des Konzertes galt bestimmt in erster Linie dem so sympathischen wie temperamentvollen Dirigenten James Gaffigan und den sehr differenziert musizierenden Wiener Symphonikern, aber auch der Programmierung des Abends. Es fällt auf, dass in der Ära Elisabeth Sobotka endlich wieder die pure Freude an Musik im Vordergrund steht. […]
[…] Der französische Cellist Jérôme Pernoo hat bereits am Abend zuvor bei "Musik und Poesie" das Publikum in Entzücken versetzt und tat es auch mit diesem Konzert. Er bewältigte nicht nur all die Läufe, Lagen und Flageoletts sauber und mühelos, sondern er arbeitete auch die sehr melodiösen Themen klar heraus und strahlte dabei noch eine Musizierlust sondergleichen aus. […]
Autorin: Silvia Thurner
[…] Das erste Orchesterkonzert bei den Bregenzer Festspielen brachte frenetischen Jubel für den französischen Cellisten Jérôme Pernoo, der Offenbachs Cellokonzert atemberaubend interpretierte. Begeisterte Zustimmung erhielt auch der Dirigent James Gaffigan. Er leitete die Wiener Symphoniker mit energiegeladenem Temperament und ausdrucksstarker Gestik. […]
[…] Jérôme Pernoo besitzt nicht nur die Persönlichkeit für diese Musik, sondern auch eine bewundernswert souveräne Spieltechnik. Wie er über das Griffbrett fegte, es in chromatischen Schüben „schrubbte“, atemberaubende Mehrfachgriffe spielte und dazu den Bogen über die Saiten tanzen ließ, als wäre dies das Selbstverständlichste dieser Welt, versetzte die Zuhörenden in Staunen. So wirkte das Cellokonzert kurzweilig, bestach durch eine Fülle an tänzerischen, elegischen, aufbrausenden und marschähnlichen Themengestalten, die allesamt ausdrucksstark, ihren Charakteren entsprechend gefärbt und phrasiert erklangen.
Mit Genuss offerierte Jérôme Pernoo überraschende Momente und er hatte eine helle Freude an der Zwiesprache mit den Orchestermusikern, die er in vielgestaltigen musikalischen Wechselspielen herausforderte. Die Wiener Symphoniker waren dem Solisten ein guter Partner […] Frenetisch jubelte das Publikum nach dieser erfrischenden Werkdeutung. […]
[…] Das quirlige Hauptthema [der vierten Symphonie, op. 90 von Felix Mendelssohn-Bartholdy] im ersten Satz erklang mit sprühendem Elan, ein zügiges Andante brachte den Ausdrucksgehalt der Musik hervorragend zur Geltung, stimmige Hornpassagen blieben aus dem dritten Satz besonders in Erinnerung. […]
Autor: Werner M. Grimmel
Brillante Spielkultur
[…] Zu Beginn erinnert der Tonfall von Offenbachs Ohrwurm-Themen gelegentlich noch an das Idiom Mendelssohns. Schon hier kommen alle Register des Soloinstruments und alle denkbaren technischen Teufeleien wirkungsvoll zum Einsatz. Was in dieser Hinsicht vom Interpreten verlangt wird, stellt alle Anforderungen anderer Cellokonzerte jener Zeit in den Schatten. Dass in Bregenz schon vor dem langsamen Satz enthusiastisch applaudiert wurde, zeigte nicht nur, wie unbekannt das Werk immer noch ist. […]
Autor: Michael Dumler
Bravos für Cello-Virtuosen
Jérôme Pernoo trumpft in Bregenz auf
Was für ein Auftakt der Orchesterkonzerte der Bregenzer Festspiele: Schon nach dem ersten Satz von Jacques Offenbachs Konzert für Violoncello und Orchester gibt es Bravo-Rufe und begeistertes Klatschen. Und auch als die letzten Töne des als Concerto Militaire bekannten Werks verklungen sind, prasselt lautstark der Beifall. „Yeah!“ und „Bravo!“, tönt es vielstimmig im Festspielhaus dem Solisten Jérôme Pernoo und den Wiener Symphonikern entgegen. […]
[…] Ob dramatisch oder süßlich-schwelgend, ernst oder kokett, diszipliniert oder verspielt – Pernoo kostet die Schwankungen genüsslich aus. Das überträgt sich auf Mitmusiker wie Zuhörer. Auf deren Gesichtern ist immer wieder ein Lächeln abzulesen. Pernoo macht glücklich […]
Wiener Symphoniker
02. August - 11.00 Uhr, Festspielhaus
Musikalische Leitung Paolo Carignani und Johannes Debus
Tenor Rafael Rojas
Bariton Thomas Oliemans
Posaune Uwe DierksenPrager Philharmonischer Chor
Bregenzer Festspielchor
Das zweite Orchesterkonzert der Bregenzer Festspiele hatte als Matinee der Wiener Symphoniker das Zeug für ein musikalisches Wort zum Sonntag. Viel und verdienter Beifall für alle Mitwirkenden. […]
[…] Neben den Symphonikern kommt der Hauptpart dem Chor (grandios der Prager Philharmonische Chor und der Bregenzer Festspielchor) und den beiden Solostimmen zu. Tenor Rafael Rojas intonierte das Gratias agimus wie eine große Arie mit vielen Wiederholungen, ähnlich im Credo das Et incarnatus est. Bariton Thomas Oliemans überzeugte mit dem Crucifixus und Benedictus und im relativ knappen Agnus Die vereinten sich die beiden Solisten zu einem schönen Schluss-Duett. […]
[…] Große Aufmerksamkeit und Zustimmung des Publikums erhielt vor der Pause Luciano Berios 1999 uraufgeführtes Solo für Posaune und Orchester. Das 20-minütige Werk ist gespickt mit spieltechnischen Schwierigkeiten, die der Posaunist Uwe Dierksen bravourös meisterte. […] die Zuhörer […] quittierten das zeitgenössische Stück mit ungewöhnlich langem Beifall. […]
Autor: Fritz Jurmann
Festspiele im doppelten Dirigentenglück
[…] Ein in dieser Form noch nie dagewesenes "Doppel", das bei unverändertem Programm prächtig funktioniert hat und beim Publikum angekommen ist. Festspiele im Dirigentenglück! […]
[…] Carignani, der Triathlet und erdig gebundene Musiker, entfesselt gleich an einem so bombensicheren Knüller wie Rossinis Ouvertüre zur Oper Wilhelm Tell ein Feuerwerk an orchestraler Brillanz, unterstützt von den herausragenden Solisten Christoph Stradner, Violoncello, und Ines Galler, Englischhorn. Mag es Kalkül oder ein schöner Zufall sein, dass dieses Stück genau einen Tag nach dem Schweizer Nationalfeiertag erklungen ist, der Dirigent jedenfalls lässt es mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks abschnurren […] So gibt es erste Bravos schon nach diesem Opener. […]
[…] Carignani besitzt aber auch jenen theatralischen Instinkt und die Energie, um gerade ein so opernhaftes und opulentes Opus wie Puccinis Messa di Gloria, mit der man die andere Seite des Turandot-Komponisten ausleuchten wollte, als Hauptwerk dieses Vormittags zum finalen Erfolg zu führen. […]
[…] So steht auch der 65-köpfige Chor, zusammengesetzt aus Profis des Prager Philharmonischen Chores (Einstudierung Lukáš Vasilek) und den tüchtig mithaltenden Stimmen des Bregenzer Festspielchores (Leitung Benjamin Lack) […] als Hauptakteur im Mittelpunkt des Geschehens. Was da an Durchschlagskraft, Durchhaltevermögen und Deutlichkeit aus der Orchestermuschel an die Ohrmuschel strömt, ist imposante vokale Klangpracht, die sich glänzend mit dem ungemein klangschönen und flexiblen Orchester verbindet. […]
Autorin: Barbara Camenzind
Mit einer geballten Ladung Italianità entführten die Wiener Symphoniker ihr Publikum am vergangenen Sonntag auf eine Klangreise der besonderen Art. […]
[…] Solocellist Christoph Stradner sorgte schon mit den ersten Takten von Rossinis rasanter Alpenfahrt für Gänsehaut, so schön erklangen die ersten Motive des beliebten Werks. Zusammen mit seinen Kollegen am Pult sang er sich im Nu in die Herzen der Zuhörenden. Für einmal waren die Cellisten die Primadonnen. […]
[…] Alles an Rossinis allegorischem Bild des westlichen Nachbarlandes stimmte: Die Schalmeienklänge, die Gewitterstimmung und der furiose Aufgalopp gelangen den Wiener Symphonikern hervorragend. […]
[…] Posaunist Uwe Dierksen war es zu verdanken, dass diese Reise in die Welt der Töne jenseits von Dur und Moll dann aber zum spannenden Abenteuer wurde. […]
[…] Nach der Pause begeisterte der große Auftritt der beiden Chöre der Bregenzer Festspiele. Der Prager Philharmonische Chor und der Bregenzer Festspielchor überzeugten mit frischem Klang und wirkten perfekt zusammengesungen […]
[…] Am Pult stand wieder Maestro Carignani, der mit den Symphonikern hören ließ, dass Wiener Schmelz und italienisches Feuer wunderbar zusammenpassen. Es war ein gelungener Sonntagmorgen in Bregenz und die Zuhörenden zeigten ihre Begeisterung mit langem, herzlichem Applaus. Am liebsten hätten sie vermutlich "da capo" gerufen. […]
Autorin: Silvia Thurner
Inspirierender musikalischer Blick nach Italien – Beim zweiten Orchesterkonzert wurde viel geboten, unter anderem ein Glanzpunkt mit dem Posaunisten Uwe Dierksen und einem Werk von Luciano Berio
[…] Jubelnden Applaus ernteten der herausragende Solist Uwe Dierksen für seine aufrüttelnde Spielart sowie der Prager Philharmonische Chor, der Bregenzer Festspielchor und die Solisten Rafael Rojas und Thomas Oliemans. […]
[…] Die Meisterschaft des italienischen Komponisten Luciano Berio kam in seinem 1999 entstandenen Werk Solo für Posaune und Orchester voll zur Geltung, denn der Solist und die Wiener Symphoniker unter der Leitung von Johannes Debus formten die Musik mit intensiver Aussagekraft. […]
[…] Mit vielgestaltigen Mitteln variierte Uwe Dierksen die musikalische Linie. Er raute die Töne auf, spielte sie brüchig, drang mit raschen Folgen und gespaltener Linienführung an die Grenzen der Tonentstehung vor, entwickelte im Kontext überraschende Tonqualitäten und breitete damit weit gefasste, ständig changierende Klanglinien und -felder souverän aus. Das Orchester folgte dem Solisten präsent und entfaltete seinen Part mit spannungsreichen Klangfarbenmustern. Reizvoll wirkte überdies die Besetzung mit zusätzlichen Saxophonen und Bassklarinetten. In einer gut nachvollziehbaren Bogenform schloss sich der Kreis schließlich im unisono erklingenden Ausgangston. Das Publikum goutierte Berios Solo mit viel Applaus für Uwe Dierksen, Johannes Debus und die Wiener Symphoniker. […]
[…] Die berühmte Ouvertüre zur Oper Guillaume Tell von Gioachino Rossini stellten die Wiener Symphoniker mit Paolo Carignani am Dirigentenpult in einer erfrischend kontrastreichen Werkdeutung dar. Für die idyllischen Passagen nahmen sich die Musiker viel Zeit, bauten in Überleitungspassagen große Erwartungshaltungen auf und kulminierten den Klangfluss im berühmten galoppierenden Thema, das wohl jedem auch aus zahlreichen Filmen und Computerspielen bekannt ist. Die exakten und zügigen Phrasierungsbögen verliehen der Interpretation Spannkraft und Esprit. […]
[…] Wirkungsvoll und abwechslungsreich zelebrierten die Sängerinnen und Sänger sowie die Musikerinnen und Musiker das groß angelegte Werk [Messa di Gloria] - mit Soli von Tenor und Bariton, Damen- und Herrenchor, Tutti-Chor und Orchester, A-cappella-Passagen, begleitenden Orchesterpassagen und plakativen Klangschilderungen. Freilich benötigt die Missa hervorragende Sänger und Orchestermusiker und diese standen für diese Werkdeutung zur Verfügung. Der Prager Philharmonische Chor (Leitung: Lukáš Vasilek), der Bregenzer Festspielchor (Leitung: Benjamin Lack) sowie die Solisten Rafael Rojas (Tenor) und Thomas Oliemans (Bariton) stellten gemeinsam mit den Wiener Symphonikern und Paolo Carignani eine wirkungsvolle Darbietung in den Raum. Das Publikum dankte begeistert. […]
Wiener Symphoniker
23. August - 11.00 Uhr, Festspielhaus
Dirigent Philippe Jordan
Violine Nikolaj Znaider
Autorin: Katharina von Glasenapp
Fulminanter Einstand in Bregenz
Wiener Symphoniker begeistern unter ihrem neuen Chefdirigenten Philippe Jordan
[…] Er [Nikolaj Znaider] lässt seine Guarneri, auf der einst der Violinvirtuose Fritz Kreisler musizierte, singen und leuchten, präsentiert rhythmisch gestraffte Passagen, blühende Linien und eine himmelsstürmend intensivierte Solokadenz. […]
[…] Znaider und Jordan sind sich einig in der hochromantischen Ausgestaltung, gönnen sich zahlreiche Rubati und genüsslich ausgesungene Passagen. Wunderbar der langsame Satz, den die Holzbläser und die Solooboistin mit großer Ruhe einleiten und den Znaider in schwebenden Triolen überstrahlt. […]
[…] Philippe Jordan hatte mit diesem Konzert einen fulminanten Einstand in Bregenz. Schön, dass sich ein Chefdirigent wieder bei den Festspielen die Ehre gab!
Autor: Fritz Jurmann
Franz Schuberts "Große C-Dur" wie gerade erst neu erfunden
Glänzende Matinee der Wiener Symphoniker unter Jordan zum Festspielfinale.
[…] Wie bei allen Orchesterkonzerten heuer steht zudem auch diesmal ein hinreißender Solist im Mittelpunkt […]
[…] Znaiders bewusste Zurücknahme macht ihn bei all seinen bewundernswerten geigerischen Tugenden zu einem integrativen Teil des Ganzen - Kompliment! […]
[…] Am Beginn steht ein exzellent gespieltes Stück Zwölftonmusik […] Die Symphoniker finden unter der präzisen Anleitung ihres Chefs in diesem letzten Instrumentalwerk des Komponisten Gelegenheit zu wirkungsvoller solistischer Entfaltung, allen voran Konzertmeister Florian Zwiauer. […]
Autorin: Silvia Thurner
In Hochform vom Violinkonzert zur großen Symphonie – Nikolaj Znaider an der Violine, die Wiener Symphoniker und Philippe Jordan versetzten das Publikum in Euphorie
Die Wiener Symphoniker unter ihrem Chefdirigenten Philippe Jordan präsentierten sich beim letzten Konzert des diesjährigen Festspielsommers in Topform. […]
[…] Der dänisch-israelische Geiger Nikolaj Znaider zog mit seiner kraftvollen und aussagekräftigen Spielart die Zuhörenden sofort in seinen Bann. […]
[…] Auf seinem schönen Instrument entfaltete er die Tonqualitäten in den unterschiedlichen Lagen feinsinnig und verlieh damit den thematisch-motivischen Phrasierungsbögen ganz unterschiedliche Charaktere. Faszinierend und virtuos spielte Nikolaj Znaider mehrstimmige Passagen und auch die Kadenz, in der jeder Ton sehr klar ausformuliert erklang. […]
[…] Das Publikum reagierte begeistert auf den sympathisch und bescheiden wirkenden Nikolaj Znaider und die mitreißende Werkdeutung. […]
Autorin: Anna Mika
[…] Dieser dänisch-israelische Virtuose [Nikolaj Znaider] entlockt seiner "Guanieri del Gesü" ungemein berührende Klänge, seine stupende Bogenführung erlaubt ihm eine selten zu hörende Dichte in der Phrasierung. Im erlebbaren Dialog mit Konzertmeister Florian Zwiauer und Dirigenten Philippe Jordan entstand so eine Interpretation dieses bekannten Werkes, die Ausnahmestatus hatte und somit im besten Sinne festspielwürdig war. […]
Symphonieorchester Vorarlberg
9. August – 11.00 Uhr, Festspielhaus
Dirigent Gérard Korsten
Sopran Measha Brueggergosman
Autor: Werner Kaplaner
Bregenzer Festspiele: Symphonieorchester Vorarlberg in Höchstform
Das Symphonieorchester Vorarlberg (SOV) hat sich in der Sonntagsmatinee im Festspielhaus mit einem anspruchsvollen und kontrastreichen Programm neuerlich als beachtenswerter Klangkörper in die Bregenzer Festspiele eingebracht. Gérard Korsten, seit zehn Jahren Chefdirigent, und sein Ensemble präsentierten sich mit Werken von Peter Eötvös, Wagner und Brahms in Höchstform. […]
[…] Nach dem mit Beifall aufgenommenen Eötvös-Stück sorgte die kanadische Sopranistin Measha Brueggergrosman mit den Wesendonck Liedern von Richard Wagner für Furore. In der Instrumentierung von Hans Werner Henze aus 1977 kam der auf Tristan und Isolde hinweisende Charakter der Lieder besonders gut zur Geltung. Das Publikum bedankte sich mit Jubel bei der Schubertiade-erfahrenen Sängerin und dem SOV. […]
Autorin: Katharina von Glasenapp
Symphonieorchester Vorarlberg begeistert bei Festspielmatinee in Bregenz
[…] Mit dem fast halbstündigen Orchesterstück lieferte das Symphonieorchester Vorarlberg nicht nur einen brillanten Einstieg, sondern auch einen interessanten Vorgeschmack auf weitere Werke des ungarischen Komponisten, die in den nächsten Wochen auf dem Programm stehen. […]
[…] Das Symphonieorchester Vorarlberg und Gérard Korsten nahmen die Herausforderung von Chinese Opera mit großem Engagement und Präzision an und wurden schon hier mit Bravorufen bedacht. […]
[…] So konnte die Sängerin [Measha Brueggergrosman] im feuerzüngelnden Gewand, eine beeindruckende Erscheinung vom kunstvoll geflochtenen Haarschopf bis zu den bloßen Füßen, mit wunderbarem Piano, reichen Klangfarben und gutem Textverständnis punkten. […]
[…] Wieder einmal zeigte sich, wie sehr dieser Klangkörper sich unter der dynamisch impulsiven Leitung von Gérard Korsten entwickelt hat. Mit Konzertmeister Pavel Zalejski (vom international erfolgreichen polnischen Apollon-Musagète-Quartett) am ersten Pult musiziert jeder und jede in diesem Orchester mit Herzblut und Leidenschaft, seien es nun die große Streichergruppe, die Holzbläser, die vier Hörner, die Blechbläser und Schlagwerker. Korsten gestaltete die vier Sätze der Symphonie sehr plastisch, mit weich fließenden Hauptthemen und markanten Gegenstimmen, mit Seufzerfiguren im ersten Satz oder in einem dunklen, mahnenden Grundton im zweiten Satz. Brausend und körperlich klang das C-Dur Scherzo, und die Variationen über ein achttaktiges Passacaglia-Thema im letzten Satz hört man selten so plastisch aufgefächert in ihrer Struktur. Herzlicher Beifall zur sommerlichen Mittagsstunde belohnte Dirigent und Orchester.
In drei Klangwelten gut aufgestellt
Autor: Fritz Jurmann
SOV machte unter Gérard Korsten seine Festspiel-Matinee zum Ereignis.
[…] Niemand konnte zunächst ahnen, dass daraus dieses Ereignis werden würde. Das neben den bewährten Symphonikern seit 1988 hoch geschätzte zweite Festspielorchester nutzte gestern im Festspielhaus erfolgreich die Gelegenheit eines prominenten Matinee-Auftritts zur Demonstration seiner Stärken. Vor allem aber auch seiner Flexibilität mit drei total verschiedenen Besetzungen und Klangwelten. Dies gelingt immer dann besonders eindrücklich, wenn Chefdirigent Gérard Korsten seine überschäumende Begeisterung und Leidenschaft, seine Kompetenz ins Spiel bringt. […]
[…] Mit Selbstvertrauen treten die Musiker als symmetrisch aufgefächertes Kammerorchester samt viel Perkussion an, in bestechender Klarheit geführt vom Dirigenten, und bewältigen mit größter Konzentration diese Aufgabe. Jeder Einzelne ist ein Solist im Erzeugen geheimnisvoll obertonreicher Klangflächen von dunkler Schönheit […]
[…] Zum umjubelten Star wird die kanadische Sopranistin Measha Brueggergosman (38), die bis jetzt erst einmal in Vorarlberg bei der Schubertiade aufgetreten ist. Ihr Charisma und den Zauber ihrer besonderen, dunklen Stimme entzündet sie an Richard Wagners Wesendonck-Liedern. […]
[…] Brueggergosman aber, hörbar in ihrem Element, vermag in hervorragendem Deutsch, mit innerer Größe, wenig Vibrato und emotionaler Ausdruckskraft auch im Piano den Saal zu füllen und zu berühren. […]
[…] Der dritte Auftritt des Orchesters, diesmal in großer Besetzung, gilt einem Standardwerk der Romantik und wird zur triumphalen Huldigung an Brahms in seiner Symphonie Nr. 4. Erstaunlich, welche Ruhe auch ein äußerlich oft so quirlig wirkender Dirigent wie Gérard Korsten hier mit seinen Musikern einem Satz wie dem Andante abgewinnen kann, im schönen Einvernehmen mit dem fantastischen Konzertmeister Pawel Zalejski. Wie er dafür umso vehementer das folgende Allegro giocoso wie eine Rakete starten lässt. Der vierte Satz, eine gewaltige Passacaglia wird vom Orchester als Apotheose in größter Ernsthaftigkeit und mit einem Höchstmaß an Übereinstimmung zelebiert.
Autorin: Silvia Thurner
Hörkino bei den Bregenzer Festspielen – Das Symphonieorchester Vorarlberg unter der Leitung von Gérard Korsten und die Sopranistin Measha Brueggergosman freuten sich über jubelnden Applaus
[…] Ihre Vielseitigkeit stellten die Musikerinnen und Musiker des Symphonieorchesters Vorarlberg und Gérard Korsten bei der diesjährigen Festspielmatinee erneut eindrucksvoll unter Beweis. […] Auf bewundernswert hohem Niveau ging das musiktheatralisch angelegte Orchesterwerk über die Bühne. Frenetischen Jubel erntete die kanadische Sopranistin Measha Brueggergosman als Solistin der Wesendoncklieder von Richard Wagner. Die abschließend dargebotene vierte Symphonie von Brahms rundete das eindrückliche Konzertereignis ab.
[…] Peter Eötvös’ Chinese Opera entfaltete das Orchester mit großer innerer Spannkraft. So kamen die Klangkonstellationen, mit denen Eötvös dramatische, imaginäre Handlungen vertonte, farbenreich zum Ausdruck. Auffallend war die Orchesterteilung in zwei gespiegelte Ensembles mit jeweils drei Streichern, Holz- und Blechbläsern. Im Zentrum agierten drei Klarinetten und im Hintergrund übernahmen Harfe, Synthesizer und Perkussion wichtige dramaturgische Aufgaben. […]
[…] Mit Brahms' vierter Symphonie in e-Moll, op. 98 rundeten das Symphonieorchester und Gérard Korsten ihr aussagekräftiges Konzert ab. Im Eröffnungssatz fanden die Musiker vor allem am Schluss zu einer prägnanten und intensiven Aussagekraft. Den Höhepunkt der Werkdeutung bildete das Andante moderato, wo die Holzbläser über feinsinnigen Pizzicati der Streicher die melodischen Linien klangsinnlich entfalteten. Das aufstrebende Thema im Allegro giocoso wurde energiegeladen und mit markanten Akzentuierungen in den Raum gestellt. Wiederum zum Ende hin bündelten das Symphonieorchester Vorarlberg und Gérard Korsten im Finalsatz den musikalischen Fluss.
Das Publikum dankte mit jubelndem Applaus für das abwechslungsreiche und ansprechende Konzert.