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Kritikenspiegel "Jacob's Room"

Stand: 9.8.2010

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Stand: 9.8.2010

KULTUR Zeitschrift, Dornbirn

Die Aufführung des Musiktheaters auf der Werkstattbühne beeindruckte insgesamt vor allem durch die künstlerische Umsetzung und die ausgezeichneten Gesangssolisten. [...]

Das Ensemble mit Eva Freitag, Marika Gejrot, Augustin Maurs und Andreas Voss (Violoncelli) sowie SooJin Anjou an den Keyboards wurde geleitet von Ari Benjamin Meyers und beeindruckte durch die gute Ausgestaltung der feingliedrigen Musik. [...]

Die vier GesangssolistInnen Ruth Rosenfeld als Erzählerin, Katharina von Bülow als Mutter, Florian Just als Jacob und Tom Sol als Großvater brachten großartige Leistungen, denn ihnen wurde sehr viel abverlangt. [...]

Teilweise führten sie die Stimmen in gespaltenen Linienführungen, weil mehrere Handlungsstränge in unmittelbarer Abfolge ineinander verschachtelt wurden. Stilisierte Bewegungsverläufe, dramatisch gesungene melodische Linien, unterbrochen von Vokalisen und außergewöhnlichen Vokalklängen schufen eine dichte Atmosphäre.

Kultur Online, Bregenz

Eine gewaltige Inszenierung, die die Besucher tief berührte. Musikalisch könnte man das Operndrama als Quintessenz des bisherigen Schaffens Subotniks bezeichnen. [...]

Inszeniert von Mirella Weingarten und musikalisch geleitet von Ari Benjamin Meyers gelingt Subotnik eine eindringliche und tief berührende Reise in die wunde Seele des Menschen. Musikalisch getragen wird die dramatische Entwicklung von einem hervorragenden Ensemble bestehend aus vier Celli und einem Keyboard, während sich zwei Sänger und zwei Sängerinnen auf die Ausweitung des klassischen Operngesangs in Richtung, Trillern, Stöhnen und Knurren konzentrieren. [...]

Von den grandios auf englisch singenden Solisten (...) ragt die Sopranistin Ruth Rosenfeld noch ein Stück heraus. Sie «investiert ihr ganzes Stimmkapital» und holt vom Belcanto bis zum tierischen Grunzen sozusagen alles aus sich heraus. Ihr Gesang geht sprichwörtlich unter die Haut.

ORF Online, Dornbirn

Subotnik übersetzt den Bewusstseinsstrom musikalisch in eine treibende Ensemblegruppe aus vier Celli und Keyboard, während zwei Sänger und zwei Sängerinnen die Kommunikationsfähigkeit des Menschen ausweiten: Schönklang mischt sich mit Stöhnen und Knurren, Kirchenlied mit qualvollem Schrei. Als Sphärenmusik schwebt der Sound der Electronics über allem.

Jacob's Room ist ein herausragend gespieltes Musikdrama in einer sehr beweglichen, konzentrierten Inszenierung. Wundervolle Musik, die den Besucher traurig-nachdenklich entlässt, mit einer zarten Hoffnung auf mehr Mitmenschlichkeit.

Schwäbische Zeitung, Leutkirch

Joan La Barbara, die Partnerin von Morton Subotnick, hat [...] eine Gesangstechnik entwickelt, die vor allem die Führerin, die fabelhafte Sopranistin Ruth Rosenfeld, extrem fordert: wimmernd, stöhnend, knarzend, meckernd, in höchten und tiefsten Lagen ist sie Führerin und Erzählerin. [...]

Auf einer quadratischen, in alle Richtungen kippbaren weißen Spielfläche von sechs mal sechs Metern lässt Regisseurin, Bühnen- und Kostümbildnerin Mirella Weingarten die Personen agieren, archaisch in braune kimonoartige Gewänder gekleidet und ungemein präsent in der Körpersprache.

Austria Presse Agentur, Bregenz/ Wien

Musikalische Leitung (Ari Benjamin Meyers), Inszenierung, Bühnenbild und Kostüme (Mirella Weingarten), Live-Video (Lillevan) und die Lichtregie (Jean-Mario Bessière) imaginieren durch eineinhalb Stunden eine packende und berührende Reise in die Tiefen einer wunden Seele. Phänomenal, wie die vier englisch (mit deutschen Übertiteln) singenden Solisten Ruth Rosenfeld (Guide), Katharina von Bülow (Mutter), Florian Just (Jacob) und Tom Sol (Großvater) auf der in alle Richtungen schwenk- und kippbaren Bühnenfläche agieren und die von Subotnick komponierten Nuancen menschlicher Stimme - vom Belcanto bis zu tierähnlichen Grunzlauten - ausloten.

Allgäuer Zeitung, Kempten

Die Uraufführung von Morton Subotnicks Erinnerungs-Oper Jacob's Room geht tief unter die Haut. [...]

Die vier Personen träumen, erzählen, klagen, lamentieren, schreien, beten - illustriert und kommentiert von raffinierten Videoprojektionen.Dieses abstrakte und assoziative Geschehen verdichtet Komponist Subotnick auf geniale Weise. [...]

Die Klänge spiegeln das Unterbewusste des Protagonisten und transportieren es direkt zum Unterbewusstsein der Zuhörer. Das geht vorbei am Verstand, trifft ins Herz.Jacobs Schmerz wird so erlebbar, wie das nur selten eine Oper schafft.

Vorarlberger Nachrichten, Schwarzach

[...] Subotnick lässt die Erinnerungen zwischen Cello-Klängen und elektronisch generiertem Tonmaterial schwanken, was Ari Benjamin Meyers mit seinen Musikern wunderschön ausbalancierte. [...]

Was aber die vier Gesangssolisten auf der in alle Richtungen kippbaren Bühne leisten, ist schlichtweg großartig. Übergangslos wechseln sie vom beinah Jazzigen zum Belcantoartigen, um immer dann, wenn der Schmerz übermächtig wird, in tierische Lautäußerungen überzugehen. [...]

Ein besonderes Kompliment gebührt aber auf jeden Fall Ruth Rosenfeld in der Rolle der Führerin durch die Erinnerungen. Wie es ihr gelingt, das Wortlose hörbar werden zu lassen, sucht Seinesgleichen. Dafür gab es dann auchg berechtigten Applaus für diese gelungene Uraufführung.

Südkurier, Konstanz

Subotniks Musik baut sich ganz nach Art der alten Minimalisten mit Hilfe repetitiver Motive in allmählichen Steigerungswellen auf. Sie verzichtet jedoch auf den meditativen, emotional distanzierten Schönklang eines Philipp Glass zugunsten größerer Expressivität. Hierzu hat nicht zuletzt auch Subotniks Frau, die legendäre Vokalistin Joan La Barbara, ihren Beitrag geleistet, indem sie die Solisten in Sachen „extended vocal techniques“ gecoacht hat. Mit erstaunlichen Ergebnissen, die nicht nur in ihrer Virtuosität überzeugen, sondern auch als Ausdrucksmittel des unterdrückten Schmerzes und der traumatischen Erinnerung funktionieren.

Gemeinsam mit der behutsamen, aber suggestiven Inszenierung von Mirella Weingarten (sie zeichnet zugleich für die quadratische Kippbühne und die Kostüme verantwortlich) und den Live-Videos von Lillevan ist ein in sich stimmiges Gesamtkunstwerk entstanden, das tief berührt und dem man wünscht, dass es über die geplanten Aufführungen in Berlin und Hellerau weiterhin Bestand haben wird.

Neue Vorarlberger Tageszeitung, Schwarzach

Die fast 50 Jahre des Wachsens dieser singulären Oper mögen stehen für den allumfassenden Gestus, den das Werk auch inhaltlich beansprucht. [...]

Der Videokünstler Lillevan trägt zauberhafte, nie überbordende und daher umso eindrucksvollere Lichteffekte bei. Alle vier SängerInnen sind ereignishaft stark. [...]

Die anspruchsvollste Rolle von allem aber ist "The Guide". Ruth Rosenfeld erfüllt sie mit stupendem vokalem Ausdruck und bewegt sich hinreißender Schönheit.

03.08.2010 Fotoprobe Jacob's Room Jacob's Room: eine Oper für vier Solisten, vier Violoncelli, Keyboards und Elektronik
© Bregenzer Festspiele / andereart
03.08.2010 Fotoprobe Jacob's Room Von vorne: Grandfather (Tom Sol), The Guide (Ruth Rosenfeld), Jacob (Florian Just) und Mother (Katharina von Bülow)
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03.08.2010 Fotoprobe Jacob's Room Tom Sol als "Grandfather"
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