Stand: 19.08.2014, 12:15 Uhr
Was für ein Fest: In Igor Strawinskys „Le Rossignol“ (Die Nachtigall) bezaubert Mark Down und sein Team mit außergewöhnlichen Puppenspiel, in der szenischen Uraufführung von Simon Laks‘ Oper „L‘Hirondelle inattendue“ (Die unerwartete Schwalbe) entführen die wunderbaren Kostüme von Claudia Raab in ein „Paradies der Berühmtheiten“.
Die großen Musikfreunde ließen sich von der Fantasiefülle der so unterschiedlichen Inszenierungen und von der musikalischen Qualität des Sängerensembles, des Chors und des so farbenreichen Symphonieorchesters Vorarlberg unter Gérard Korsten begeistern.
Zart und transparent klingt es aus dem Orchestergraben, wenn Strawinsky die Farben der chinesischen Musik nachzeichnet, wenn die Bläser den Gesang der Nachtigall umspielen oder die Charaktere des wichtigtuerischen Kammerherrn, der Köchin oder des einfachen Fischers herausarbeiten. Das Symphonieorchester Vorarlberg und Gérard Korsten musiziert sinnlich und engagiert. Kathryn Lewek gibt die Nachtigall mit anmutiger Körpersprache und silberhellen Koloraturen.
[…] Hier wie dort verblüfft das Puppenspiel von Mark Down und seinem Team: Wie er mit der Reduktion auf einzelne Gliedmaßen den mächtigen Kaiser, die dicke Köchin oder den aufgeregten Kammerherrn charakterisiert, ist großes kubistisches Illusionstheater.
[…] Farbig und sprechend, reich an spätromantischen und tragisch schicksalhaften Klängen ist Laks‘ Orchestersprache, wieder musiziert das Symphonieorchester Vorarlberg mit viel Leidenschaft und sattem Klang.
[…] Bei dieser „Schwalbe“ handelt es sich um ein französisches Chanson, dessen melancholischer Walzer sich durch die Oper zieht. Wiederum ist die szenische Umsetzung phantastisch gelöst, mit Kostümen in Braun- und Grüntönen und mit wunderbaren Kopfbedeckungen für die verschiedenen Tiere.
Das Ensemble aus Solisten und dem prächtigen, von Lukas Vasilek geleiteten Prager Philharmonischen Chor zeigt sich spiel- und sangesfreudig und macht sich auch die Körpersprache der Tiere zu eigen. Die Weisheiten der „Zauberflöte“, des „Schlauen Füchsleins“ und des „Kleinen Prinzen“ verschmelzen hier zu einem außergewöhnlichen Werk.
Großer Jubel im Festspielhaus für beiden Bregenzer Produktionen, die unbedingt auch in anderen Häusern gezeigt werden sollten.
[…] Querverbindungen zum Vogelfänger Papageno in der "Zauberflöte" am See dürfen angedacht werden, auch durch Kathryn Lewek, die bei Mozart eine der Königinnen der Nacht ist und bei der Familienoper mit ihrem wunderbaren Koloratursopran ebenfalls im Mittelpunkt steht. Vor allen als Nachtigall bei Strawinskys zauberhafter impressionistischer Musik kann sie diesen in all seinen Schönheiten schimmern und leuchten lassen, im Verein mit dem so feinsinnig musizierenden Symphonieorchester Vorarlberg unter seinem Chef Gérard Korsten.
Wie bei der "Zauberflöte" am See standen auch hier zusätzlich zu den Sängern Puppen auf der Bühne, höchst fantasievoll gestaltet und inszeniert von Mark Down. [...]
Man merkt, diese Oper [Die unerwartete Schwalbe] ist voller Anspielungen, die vor allem sehr gebildeten Erwachsenen Freude bereiten. Die Kinder dürften sich eher ergötzt haben an den wunderbaren Kostümen von Claudia Raab, die feierliche Roben mit Tierhauben und reizenden Attributen verbanden.
[…] Die Musik von Simon Laks bezauberte durch Gesanglichkeit und ein farbig instrumentiertes Orchester und bezog das Volkslied von der "Vorstadtschwalbe" mit ein. Eine höchst gelungene Produktion, die man gut und gerne öfters hätte in Bregenz spielen können.
Eine Nachtigall und eine Schwalbe entzückten das Publikum im Bregenzer Festspielhaus – stürmischer Applaus für einen inspirierenden Opernvormittag
[…] So geistreich und fantasievoll in Szene gesetzt vom Figurentheater „Blind SumMiT“, musikalisch hervorragend ausgeführt vom Symphonieorchester Vorarlberg und den Gesangsolisten gelangen faszinierende Werkdeutungen.
[…] Im Mittelpunkt stand die Koloratursopranistin Kathryn Lewek. Sie begeisterte durch ihre natürliche Ausstrahlung und ihre flexible, bis in höchste Regionen strahlende Stimme.
[…] Das Publikum ging begeistert mit und spendete am Schluss frenetischen Applaus, der selbstverständlich allen galt, aber vor allem Mark Down und den Puppenspieler.
[…] Die Inszenierung von Gerald Stollwitzer bestach durch einen fantasiereichen und fröhlichen Zugang, den er dem Werk zugrunde legte.
[…] Wesentlichen Anteil daran, dass die Aufführung die Zuhörenden so unmittelbar in ihren Bann zog, war die mitreißende und klar ausformulierte Musik von Simon Laks. Er konzipierte die Musik in klar abgegrenzten Blöcken, gespickt mit zahlreichen erzählerisch-illustrierenden Gesten und mit einem antreibenden Rhythmus.
[…] Jubelstimmung gab es am Schluss dieser beiden Opernaufführungen. Alle nahmen etwas mit von den derart originell erzählten Geschichten und der Musik.
Ein Ohren- und Augenschmaus für Kinder aber auch für Junggebliebene. Das war die Kurzoper Die Nachtigall in einer originellen Inszenierung mit kubistischen Puppen und einer überragenden Kathryn Lewek in der Titelpartie die Nachtigall.
[…] Bleibt zu hoffen, dass die neu eingeführte Familienoper im Festspielprogramm dauerhaft verankert wird.
Nachtigall und Schwalbe bereiteten dem Festspielpublikum wahre Sternstunden.
[…] Schon der uneingeschränkte Jubel im gut besetzten Festspielhaus lässt einen Schluss zu: Es hat funktioniert.
[…] Igor Strawinskys rund hundert Jahre alte Kurzoper "Le Rossignol" mit dem bislang nie szenisch aufgeführten,1965 entstandenen Stück "L Hirondelle inattendue" des polnisch-jüdischen Komponisten Simon Laks zu verbinden, ist zu den großartigen Konzepten zu zählen, die David Pountney in Bregenz realisierte.
[…] Die luftig leichte, mit einigem Witz angereicherte Inszenierung von Gerald Stollwitzer stemmt sich keineswegs gegen die Musik, die tierischen Kopfmasken von Claudia Raab, Videoeffekte und die Choreographie(inklusive Seitenvermerk auf "Schwanensee") machen die Geschichte auch für Kinder durchaus verständlich.
[…] Der Einsatz des Prager Philharmonischen Chores unter der Leitung von Lukas Vasilek ist eine Glanznummer für sich, die Solisten beider Opern kennt man beinahe durchwegs von der See-Aufführung, aus der(bzw. aus deren Hausversion)übrigens die grün bewachsene Treppe als Basis des Bühnenbildes stammt. Kathryn Lewek bezaubert hier erneut mit wunderbaren Koloraturen und feinem Spiel, Magdalena Hofmann mit stimmlicher Eleganz, Hanna Herfurtner mit bestens entsprechendem Timbre, Rainer Trost und Markus Brück mit markanten Linien, Walter Fink und Albert Pesendorfer mit Präsenz, Katrin Wundsam mit Wendigkeit und Denise Beck mit besonderer Strahlkraft.
[…] Sowohl die szenische Uraufführung des Einakters "L'Hirondelle inattendue" des polnisch-jüdischen Komponisten Simon Laks als auch die Märchenoper "Le Rossignol" von Igor Strawinsky musste einen Vergleich mit dem Abendprogramm des Festivals nicht scheuen.
Die Nachtigall
Kathryn Lewek singt das den sterbenskranken Kaiser (präsent mit warmer Fülle intoniert: Markus Brück) wiedererweckende Vöglein hinreißend. Ihre Höhen sind zart und weich ohne jegliche Schärfe, mit Leichtigkeit und Bravour meisterte sie sowohl die anspruchsvollen Koloraturen ihrer Rolle als auch die wiederkehrenden Partien ohne Orchesterbegleitung. Eine ausgezeichnete Leistung lieferten auch ihre Mitstreiterinnen Magdalena Hofmann (Köchin) und Katrin Wundsam (Der Tod). Der Prager Philharmonische Chor glänzte perfekt präpariert als zarte, gekonnt bescheidene Umrahmung der Handlung.
[…] Einen großen Beitrag zum Erfolg des Stückes leisteten die von Mark Down und Ruth Paton designten ausdrucksstarken Puppen sowie deren ausgezeichnete Spieler. Comicartige Sprechblasen regten mitunter zum Lachen an und erleichterten nicht nur den kleinen Besuchern, der Handlung zu folgen.
Die unerwartete Schwalbe
[…] Laks 1965 entstandener Einakter, der als skurril-witziges Musiktheater beschrieben wird, kommt in der Inszenierung von Gerald Stollwitzer stellenweise wuchtig und dramatisch daher, bleibt aber durchwegs kraftvoll und beeindruckend.
[…] Das Ensemble wirkte ausgewogen. Hervorzuheben sind etwa Hanna Herfurtner als Prokne sowie Kathryn Lewek als Taube (letztere glänzte auch in ihrer schauspielerischen Leistung) sowie erneut der Bariton Markus Brück als Pilot.