Stand: 6.8.18, 10.44 Uhr
Salzburger Nachrichten
„Die Wiener Symphoniker geben dem Klang, seidig-straff in den Streichern, gut dosiert im Bläsersatz, unter der zielstrebigen kompetenten Leitung von Johannes Debus schimmernd-leuchtende Farbigkeit. […]
Gal James […] singt in ihrer Abschieds-Arietta zauberhaft körperlose Pianissimi. […]
Aus dem sonst gut charakterisierenden Ensemble (einschließlich starken Prager Philharmonischen Chors) ragt die Bassmacht von Per Bach Nissen als Kardinal Orsino, dem ‚Verbindungsoffizier‘ zum unsichtbar bleibenden Papst. […]“
The Telegraph
“As the Austrians show in Bregenz, it’s never too late to fall back in love with Goldschmidt’s music. This ‘Cenci‘ ‘places‘ the composer well, since the opera is performed in Goldschmidt’s own German translation of Martin Esslin’s English libretto, based on Shelley’s verse drama about one of Renaissance Rome’s most depraved dynasties. […]
[…] Johannes Debus conducts the Vienna Symphony Orchestra with true feeling for the score. […]
Johannes Erath’s brilliantly focused staging – sets by Katrin Connan, costumes by Katharina Tasch – gives the drama a Renaissance-punk twist while putting the power and gold-paved wealth of the church on show. […]
In the title role, Gal James […] is moving, and there are vivid performances from Dshamilja Kaiser (Lucrezia, her mother), Per Bach Nissen (Cardinal Camillo) and Michael Laurenz (Orsino, a prelate). The baritone Christoph Pohl has all the vocal charisma […].”
BR 24 Kultur (online)
„Regisseur Johannes Erath und vor allem seine Ausstatterin Katrin Connan verstanden es meisterhaft, die Welt der Renaissance in technisch aufwändige, beklemmende Bilder umzusetzen. […]
Das sind alles klug gedachte, opulent gemachte und perfekt ausgeleuchtete Bild-Ideen, die Bühnentechnik war überwältigend. […]
Johannes Erath lässt seine Personen auf einer Art sadomasochistischem Laufsteg durch dieses aberwitzige Rom irrlichtern, bis am Ende jemand das Licht ausbläst. […]“
Vorarlberger Nachrichten
„Im Rahmen von Festspielen darf und soll man hohe Erwartungen an die Besetzung hegen. Mit der aus Tel Aviv stammenden Sopranistin Gal James (Beatrice) werden sie bis zum leisesten Ton dieser ungemeinen klaren Stimme ebenso erfüllt, wie mit den Chören oder mit dem deutschen Bariton Christoph Pohl (Graf) […].
Die Mezzosopranistin [Dshamilja Kaiser] und der Tenor Michael Laurenz (Orsino) überzeugen absolut höhensicher mit Wandlungsfähigkeit. […]
Dabei nichts zu verwässern, darin liegt die Qualität dieser Inszenierung.“
Kronen Zeitung Vorarlberg
„Eine bewegende Geschichte, die sich wirklich zugetragen hat, ein niveauvolles Libretto, eine Partitur von hoher Qualität, eine meisterliche Regie mit besten Sängerdarstellern, alles das hinterließ bei der Premiere von Berthold Goldschmidts Oper ‚Beatrice Cenci‘ im Festspielhaus Bregenz eine starken Eindruck. […]
Sie wurde sinnfällig gespielt von den Wiener Symphonikern unter Johannes Debus. Durchkomponiert ist auch die großartige Regie von Johannes Erath. […]“
Der Standard
„Die luxuriösen Kostüme von Katharina Tasch sind eine große Schau (Motto: Renaissance reloaded by John Galliano), Katrin Connan (Bühne) und Bernd Purkrabek (Licht) schufen für deren Präsentation filmnahe und realitätsferne Raum- und Bilderwelten à la Tim Burton. [...]
Erfrischend auch Dshamilja Kaiser als Lucrezia, Beatrices Stiefmutter, und Christina Bock als Bernardo. [...]“
Süddeutsche Zeitung
„Gegen diese Oper sind blutrünstige Fernsehserien wie die ‚Borgia‘ langatmige Labereien. […]
Die Bregenzer Festspiele waren schon immer für außerordentliche Entdeckungen gut […].
Die Handlung wird als rasante Kolportage erzählt, die Musik ist rasend schön. […]
In diesem Moment ist Gal James als Beatrice fabelhaft, führt ihre Stimme in brüchige Regionen des zarten Pianissimo.“
Frankfurter Allgemeine Zeitung
„Erath hat in Bregenz erschütternde Bilder für die geschändeten Seelen von Missbrauchsopfern geschickt überblendet mit Andeutungen kollektiver Gewalt, die auf Terror und Kulturbruch im faschistischen Deutschland verweisen. […]
Gal James als Beatrice mit einer Puppenattrappe ihres missbrauchten inneren Kinds, Dshamilja Kaiser als Lucrezia und Christina Böck in der Hosenrolle des Bernardo mit Pagenschnitt singen ergreifend von ihrer Ohnmacht. Christoph Pohl verkörpert Francesco als grausam-fröhlichen Macht- und Genussmenschen. […]
Auch Michael Laurenz als Orsino, Per Bach Nissen als klerikaler Mitläufer Camillo und der Prager Philharmonische Chor sorgen für belcantistischen Glanz […].“
Neue Zürcher Zeitung
„Erst seit zwei Jahrzehnten etwa schaut man auf die pure Qualität der Musik […].
Gal James in der Titelpartie der Beatrice Cenci fasziniert […], vor allem mit lyrischer Intensität, aber auch in hochdramatischen Momenten. Der Bariton Christoph Pohl verkörpert stimmlich und darstellerisch einen virilen Francesco, und Per Bach Nissen ist mit seinem sonoren Bass eine gute Wahl für den verlogenen Kardinal Camillo. […]
Den Rahmen für die Aufführung bildet eine assoziationsträchtige Bühne von Katrin Connan: ein großes schwarzes Rund, wohl eine Art Kameraobjektiv, das sich in konzentrischen Kreisen nach hinten verjüngt. Bunt überzeichnete Renaissance-Kostüme (Katharina Tasch) schaffen willkommenen Kontrast. Wie Goldschmidt vermeidet auch der Regisseur Johannes Erath klug die simple szenische Doppelung der Brutalität und überlässt dem Zuschauer die Imagination. […]
Musikalisch assoziiert man schnell Puccini oder andere Romantiker […].
[…]sollten sich angesichts der kompositorischen Qualität und der Aktualität des Stoffes mehr Bühnen diesem lohnenden Werk widmen.“
Austria Presse Agentur – APA
„Johannes Debus geleitet die Wiener Symphoniker sicher durch einen tatsächlich sinfonisch geprägten zweieinviertelstündigen Abend. […]
[…] der Däne Per Bach Nissen, der den Kardinal Camillo als ebenso lüsternen wie leidensfähigen Lebemenschen darstellt, mit mächtigem Bass zu imponieren versteht und durchaus Nuancen in das […] Geschehen bringt. […]
In einer eindrucksvollen Kerkerszene, die wohl nicht unbeabsichtigt an das wegen Muttermord in Haft genommene Gretchen des ‚Faust‘ erinnert, kommt rasch die Erkenntnis, dass zwar der Tyrann tot ist, das tyrannische (und ebenfalls männliche) System aber erbarmungslos zurückschlagen wird. Titelheldin Gal James hat hier jene Momente tiefer Empfindsamkeit, für die sie am Ende zu Recht den meisten Applaus entgegennehmen kann. […]“
Neue Vorarlberger Tageszeitung
„Seine [Berthold Goldschmidts] Musik gibt den Sängern Raum, die Wiener Symphoniker werden von Johannes Debus mit großer Klangsensibilität immer wieder in feines Pianissimo zurückgeführt. […]
Debus leuchtet die Partitur in ihren verschiedenen Schichten aus und hat dazu im von Lukas Vasilek einstudierten Prager Philharmonischen Chor einen flexiblen Partner. […]
Johannes Erath führt Sänger und Chor in einem dichten Kammerspiel von intimen, bedrohlichen Szenen und prunkvoller Festlaune. Toll von Katrin Connan gelöst ist die Bühne, deren Öffnung nach hinten verengt wird, mit Projektionen und Video belebt wird […].
Dazu bereiten die Kostüme von Katharina Tasch mit ihren Samtstoffen und leuchtenden Farben und die Beleuchtungskunst von Bernd Purkrabek ein Fest fürs Auge […].
[…] in der Umsetzung haben die Bregenzer Festspiele einmal mehr Pionierarbeit geleistet.“
St. Galler Tagblatt
„Berückende Melodien und eine zarte Instrumentierung erzählen von Beatrices innerer Wandlung, wie sie dem Tod entgegengeht, und von einer Stärke, die sie in der Verlorenheit des Kerkers in sich spürt. […]
Diese Beatrice, dargestellt von Gal James, hat ein besonderes Format mit ihrer stimmlichen Ausdrucks- und ihrer Darstellungskraft. Ihr Selbstbewusstsein treibt den von Christoph Pohl brutal-lustvoll gespielten Francesco Cenci auf die Palme. […]
Johannes Erath findet für das Drama eindringliche Bilder – zusammen mit der Bühnenbildnerin Katrin Connan und der Kostümbildnerin Katharina Tasch. […]“
Die Presse
„Eine beklemmende, zeitlos anmutende Geschichte über das (Miss-)Verhältnis zwischen Recht und Gerechtigkeit, den moralischen Zwiespalt zwischen Justiz und Selbstjustiz – und über Frauen, denen man schon gar nicht verzeiht, wenn sie sich in ihrer Haut wehren. […]
Zum Höhepunkt dieser lyrischen Grundhaltung wird Beatrices liedhaft-schlichte Arie im Kerker: Da gelingt Gal James als tragischer Titelheldin […] ein schwebendes, bewegendes Pianissimo, dem die Wiener Symphoniker mit einem wehmütigen Wechselspiel von Streichern, Flöte und Horn antworten.
Dafür gleitet am ölig glatten Bass von Per Bach Nissen (Kardinal) jede Anfechtung ab, Michael Laurenz meistert als Orsino sogar einen hedentenoralen Aufschwung, Dshamilja Kaiser ist eine jugendlich frisch tönende Lucrezia, und der Prager Philharmonische Chor ist stet in Partystimmung […].“
Deutschlandfunk Kultur (online)
„Der Kritiker lobte Musiker und Dirigent Johannes Debus. ‚Er muss sehr feinfühlig sein. Es gibt Momente von fast Totenstille, und dann gibt es ein paar brutale Ausbrüche.‘ Die Wiener Symphoniker folgten Johannes Debus bis auf jede kleinste Fingerbewegung. ‚Von daher ist es ein großer, wunderbarer Abend.‘ [...]
Die Inszenierung erinnere an ein mittelalterliches Mysterienspiel und an ‚Jedermann‘ von Hugo von Hofmannsthal. Inhaltlich gehe es um die Korrumpierbarkeit der Kirche über die Jahrhunderte hinweg und Missbrauch. ‚Das sind Themen, die heute immer noch sehr aktuell sind.‘ […]
‚Die Geschichte ist aus sich heraus so, dass sie einen ergreift, zumindest mich hat sie sehr ergriffen, gerade durch diesen Kontrast, dass die Musik fast etwas Lyrisches hat und andererseits die Geschichte von einer so ungeheuren Brutalität ist.‘ [...]“
Allgäuer Zeitung
"Intensiv sind gerade jene Momente, in denen Geschehen und Musik kaum zusammengehen. […]
So ergreifend vermittelt sie [Gal James] mit Körper und Stimme das Martyrium der Beatrice, dass der Zuseher ihr nicht widersprechen mag, wenn sie sing: ‚Schlimmer als der Tod ist Hoffen‘. […]“
Tiroler Tageszeitung
„Die Pflege des lange Über- und bisweilen Unerhörten hat in Bregenz eine gewisse Tradition – und setzt einen wichtigen und programmatisch gewichtigen Kontrapunkt zum populären ‚Spiel am See‘ […]
Er [Johannes Erath] bringt spätrömisches Laster und familiäres Leid in Form opulenter Tableaus und bunter Punk-Barock-Kostümierung (Katharina Tasch) auf die Bühne des Festspielhauses. […]
Vor allem Gal James in der Titelrolle ringt dem Hoffen und Bangen einer Totgeweihten eindrückliche Momente ab. […]
Gesanglich überzeugten neben James – das Premierenpublikum bedachte sie mit euphorischem Jubel – Per Bach Nissen als mancher Todsünde wahrlich nicht abgeneigter Kardinal und, in einem leider recht kleinen Part, Michael Laurenz als Mitverschwörer in Priesterrobe. […]“
KULTUR (online)
„Die Qualität der Aufführung mit subtil durchdachtem Regiekonzept und gesanglich wie schauspielerisch blendender Besetzung stellt diese opulente Opernshow in eine Reihe mit Wiederentdeckungen und wenig bekannten Belcanto-Opern der letzten Jahre. […]
Johannes Erath inszeniert den Plot vielschichtig, mit großer Fantasie, kompakt und in einem Fluss, mit Doubles, oft zeitverzögert, wie in Zeitlupe und mit bedeutungsvollen Anspielungen. Es bedarf bei ihm dazu keiner Gewalt auf offener Bühne, vieles spielt sich im Kopf ab, auch dem des Zuschauers. […] Wohltuend deutlich ist Eraths intensive Bindung an die musikalischen Vorgaben. […]
Dennoch ist diese Musik auf eine faszinierende Art modern und heutig, so wie sie auch Johannes Debus am Pult in frischer Lesart und ohne alle Weinerlichkeit von den glänzend disponierten Wiener Symphonikern einfordert. […]
Die Titelrolle der Beatrice ist ausgestattet mit allen Erfordernissen eines hoch dramatischen Soprans mit exponierten Spitzentönen, die die Israelin Gal James im berechtigten Zorn mit aller Strahlkraft imponierend einsetzt […].
Eine Idealbesetzung für die extreme Partie des Grafen Francesco wurde mit dem quicken, in jeder Phase herausfordernd wirkenden deutschen Bariton Christoph Pohl gefunden. […]“
ORF Vorarlberg (online)
„Der musikalische Leiter Debus dirigiert die Wiener Symphoniker überaus einfühlsam. […]
Je größer der Horror, desto schöner die Musik – Goldschmidt wollte die gewalttägigen, traumatischen Ereignisse nicht in der Musik doppeln. Erath hat es, gemeinsam mit Katharina Tasch, verantwortlich für die Kostüme, und Katrin Connan für die Bühne, in Bregenz ebenso gehalten. […]
Besonderen Applaus gab es am Mittwochabend für die aus Israel stammende Sopranistin Gal James als verzweifelte, dramatisch leidende Beatrice. […]
Eraths Inszenierung kritisiert deutlich, ohne plakative Splatter-Szenen und mit überraschend wenig, aber gezielt eingesetzter Videotechnik. […]“
SWR2 (online)
„Knallige Perücken, flackernde Kerzen. Während Sex und Gewalt absichtlich nur angedeutet werden, verlagert das kluge Bühnenbild den Blick: durch einen großen runden Bogen schaut man wie durch ein Schlüsselloch auf das Geschehen. […]“
Neue Musikzeitung (online) (W. P.)
„Dramaturgisch folgerichtig verweigert Goldschmidt auch eine finale Hinrichtungsszene, nur ein Schrei des zwischen Mitleid und schaulustiger Rachsucht geteilten Chors und ferne Requiem-Klänge beenden den düsteren Blick aufs wölfische Menschenleben. Diesen leisen Pessimismus traf Dirigent Johannes Debus mit dem Philharmonischen Chor und den Wiener Symphonikern genau. […]
Regisseur Johannes Erath und seine Ausstatterinnen Katrin Connan (Bühne) und Katharina Tasch (Kostüme) waren sich einig darin, keinen historisierenden Renaissance-Thriller zu inszenieren. Sie griffen ‚Tondo‘, das Renaissance-typische Rundbild, auf und reihen drei oder vier Tondi perspektivisch hintereinander: für einen aus dem klassisch absurden Theater herauswachsenden surrealen Alptraum […].“
Neue Musikzeitung (online) (P. P.)
„In der Neuinszenierung dominieren die opulenten, farblich wirkungsvollen Kostüme, Haartrachten und Kopfbedeckungen von Katharina Tasch. Gelungen ist das Bühnenbild von Katrin Connan […].
Den gebotenen Charakter des Grafen Francesco Cenci trifft Christoph Pohl beachtlich […].
[…] imponierend: Dshamilja Kaiser […]
Treffliche Charakterdarstellungen des korrupten Klerus bieten Per Bach Nissen als Kardinal Camillo und Michael Laurenz als Priester Orsino […].
[…] klangvoll der Prager Philharmonische Chor […].
Die sich in ruhigem Fluss bewegende, großenteils in Durtonarten angesiedelte Partitur, […] entfacht Johannes Debus mit den Wiener Symphonikern […].“
DrehPunktKultur (online)
„Goldschmidt wollte explizit eine Belcantooper komponieren. Die Singstimmen werden deshalb nie vom Orchester zugedeckt und kommen auch in Bregenz unter der Leitung von Johannes Debus bestens zur Geltung. Nicht nur in den vielen monologisch-melodramatischen Momenten, sondern auch in den wenigen kurzen Arien und Ensembles. Die Wiener Symphoniker bestechen gerade in der Begleitung mit präzisem und akkuratem Spiel. […]
Katrin Connan hat für den Abend Tunnel- oder Portalräume geschaffen, die auf einfache Weise die Ausweglosigkeit der Frauen spiegeln. Überzeugend ist vor allem das Gefängnisbild im dritten Aufzug. […]
Die Solisten geben gleichwohl ihr Bestes. Gal James ist eine die Szene im Laufe des Abends immer mehr beherrschende Beatrice deren gut sitzender Sopran […] in voller Wärme aufblüht. Christoph Pohl gibt den verdorbenen Grafen maskulin und markig, Dshamilja Kaiser seine verunsicherte zweite Frau Beatrice. Per Bach Nissen ist als Kardinal ein orgelnder Vertreter des vatikanischen Establishments, der auf seine Vorteile bedacht ist. Michael Laurenz überzeugt schließlich als verschlagener Prälat Orsino, der Beatrices Zuneigung zu ihm und ihre Ausweglosigkeit ausnutzen will.“
Augsburger Allgemeine
„Eine Rarität auszugraben, die solch schweren Stoff verhandelt, das ist ein Wagnis. In diesem Fall ein lohnendes, schon der überwältigenden Tonkunst Goldschmidts wegen. […]
Unter Dirigent Johannes Debus haben sich die Wiener Symphoniker ebenso wie der Prager Philharmonische Chor tief in Goldschmidts farbige Klangwelt eingefühlt. Transparent interpretieren sie seine feinsinnige Musik. […]
Regisseur Johannes Erath hat seinen Schwerpunkt deshalb auf optische Wirkung gelegt. Mit imposanten Bildern charakterisiert er nicht nur die Gesellschaft jener Zeit, vor allem die Kirche als gnadenlosen Machtapparat, sondern formuliert auch emotionale Zustände und innere Prozesse aus […].
Viele der Symbole und Andeutungen funktionieren grandios. […]
Auch Stilisierung und Überzeichnung als Mittel sind klug gewählt […].
Darstellerisch sticht Christoph Pohl als tyrannischer, zynischer Francesco Cenci heraus […].
Ebenso hat Gal James in der Hauptrolle wesentlichen Anteil an der Eindringlichkeit der Inszenierung. […]“
Kurier
„[…] sorgen die Festspiele im Festspielhaus für Wiederentdeckungen von, für Fingerzeige auf unverdient selten gespielte Opern. […]
Auch „Beatrice Cenci“ ist als musikalische Sezierung einer Machtkonstellation einen Wiederbesuch durchaus wert […].
Mit viel Inszenierungs- und Gestaltungswillen wurde das Werk auf die Bühne gebracht […].
Die Wiener Symphoniker unter Dirigent Johannes Debus leisten Verdienstvolles, lassen den Sängern Raum und der Musik ihr Eigenleben. Am Schluss dann, als Beatrice und Lucrezia (Dshamilja Kaiser) aus Kirchenmannhand den Giftbecher erhalten, gibt es gleißendes Licht in die Publikumsaugen – und verdienten Applaus.“
Kulturexpresso (online)
„Regisseur Johannes Erath ist bekannt für seine ästhetische Gestaltungsmaxime. Katrin Connans klares und stilvoll bestechendes Bühnenbild gibt der Handlung, die in der geschichtlichen Epoche des Geschehens angesiedelt bleibt, einen eleganten Rahmen. Die durchweg phantasievollen, leicht überzeichneten Kostüme von Katharina Tasch, ergänzen noch das ‚Sehvergnügen‘ mit geschmackvoll angeordneten nackten Männern, Strapsen und funkelnden Penisschützern. […]
Träume, Phantasien, Wesen des Unterbewusstsein, werden eingesetzt. Eine Puppe zeigt die Verletzungen der Titelheldin. Allerdings wird dieses Konzept konsequent bis ins letzten Detail von Johannes Erath umgesetzt, und das auf einem hohen künstlerischen Niveau.
Der ruchlose Francesco Cenci hat in Christoph Pohl einen überzeugenden Interpreten, der die Szene zumeist dominiert. […]
Per Bach Nissen sowie Michael Laurenz (Kardinal Camillo und Orsino) ergänzen mit guter Stimme und Gestaltungspräsenz. Der Prager Philharmonische Chor, seit Jahrzehnten die große Stütze der Bregenzer Festspiele, ist wie immer mit großartigem Gesang zu erleben. […]“
Der Tagesspiegel
„Zu den wuchtigen Klängen der Ouvertüre von Berthold Goldschmidts 1950 komponierter Oper ‚Beatrice Cenci‘ zur Eröffnung der Bregenzer Festspiele schafft Regisseur Johannes Erath mit seiner Bühnenbildnerin Katrin Connan zu Beginn ein starkes Bild […].
Als Belcanto-Oper hatte der Komponist sein Werk bezeichnet und damit die gesanglichen Linien gemeint, mit denen er die Hauptpartien gestaltete. Diese können auch in stratosphärische Höhen reichen, die Gal James als Beatrice sicher bewältigt. [...]
Dshamilja Kaiser gefällt als Stiefmutter Lucrezia mit sattem, farbenreichem Mezzo. Michael Laurenz singt den intriganten Prälaten Orsino mit leuchtendem Tenor […]."
Schwäbische Zeitung
„Eine Rarität wurde begeistert aufgenommen: Das Publikum der Eröffnungspremiere der Bregenzer Festspiele feierte Berthold Goldschmidts Oper ‚Beatrice Cenci‘. […]
Erschütternde Bilder für individuelle Seelenbrüche von Missbrauchsopfern sind geschickt überblendet mit Hinweisen auf Terror, Kulturbruch und kollektive Gewalt im faschistischen Deutschland. Klug werden so die Folgen Machtmissbrauch im persönlichen und im politischen Bereich ohne aufdringliche Zaunpfahldidaktik zusammengeführt. […]
Auch Michael Laurenz (Orsino) und der Prager Philharmonische Chor sorgen für belcantistischen Glanz. […]
Johannes Debus animiert die Wiener Symphoniker zu ausdrucksstarkem Spiel. […]“
Münchner Merkur
„Der herausragende Christoph Pohl lässt seine Figur auch stimmlich aufregend schillern. Kein Teufel in der Soutane, sondern ein vokal und im Spiel attraktiver Beau […].
[…] wird den Stimmen ein Spektrum bis zur Hochdramatik abverlangt. Gal James als Beatrice stellt sich unerschrocken dieser Herausforderung. […]
Auch Dshamilja Kaiser als Lucrezia, Per Bach Nissen als Kardinal und Michael Laurenz als Prälat Orsino glückt die Verbindung von Innerlichkeit und dramatischer Geste. Dirigent Johannes Debus und die Wiener Symphoniker wissen um die Gefahren dieser Musik. So leuchtkräftig und energiereich alles klingt, so spürt man doch auch Kontrolle, Dosierung und große Übersicht. […]“
Kronen Zeitung
„Das Ganze: ein musikalischer Fluss aus Einzelszenen, Ensembles und effektvollen Chorschlüssen. Dirigent Johannes Debus und die Wiener Symphoniker folgen ganz diesem klingenden […] Fließen.
[…] Regisseur Johannes Erath und sein Team Katrin Connan (Bühne), Katharina Tusch (Kostüme) und Bernhard Purkrabek (Licht) rücken viele Bilder in vielerlei Atmosphären – von gottgefälliger Schönheit über den oberflächlichen Glanz des Mammons von Graf Cenci und vor allem des römischen Klerus. Er schafft bewegte Bilder […].
Er illustriert mit Geschmack, […] gibt den Sängern einen opulenten Rahmen. Diese zeigen durchaus Niveau: Gal James (Beatrice), Christoph Pohl (Graf Cenci), Dshamilja Kaiser (Lucrezia), Christina Bock (Bernardo), Per Bach Nissen (Kardinal Camillo), Michael Laurenz (Prälat Orsino) […].“
Südwest Presse
„[…] ‚Beatrice Cenci‘ ist eine aufwühlend milde, sinnliche Musik, die Johannes Debus mit den Wiener Symphonikern wirkungsvoll aufführte.
Puccini ertönt auch: ‚Tosca‘-Klangfetzen mit einem Blick auf den Petersplatz – bis das Grammophon stottert, der bigotte Kardinal (Per Bach Nissen) die Platte zerstört. Eine schöne Pointe von Regisseur Johannes Erath […].
[…] starke Bühnenbilder und Kostüme von Katrin Connan und Katharina Tasch […].“
Aachener Zeitung
„Zu hören ist eine sängerfreundliche Musik, die in ihrer warm timbrierten Färbung ein wohlig-schauriges Gefühl vermittelt […].
Gal James als Beatrice gelingen vor allem im Schlussakt Töne von anrührender Zartheit […] Dshamilja Kaiser gestaltet die Tyrannen Witwe Lucrezia stimmlich souverän und verliert bis zum letzten Atemhauch nicht ihre aristokratische Würde. [...] Die kleine Mezzo-Partie des Sohnes Bernardo ist bei Christina Bock bestens aufgehoben. Und der Philharmonische Chor Prag stattet den weihevollen Requiem-Gesang im Finale mit ansprechendem klanglichem Volumen aus.
Johannes Debus holt mit den Wiener Symphonikern ein Maximum an Farbigkeit und unterschwelliger klanglicher Dämonie aus der Partitur. […]“
Deutschlandfunk (online)
„Die introvertierten Facetten, aber auch die wenigen dramatischen Momente kamen gut zur Geltung. […]
[…]bewies die Bregenzer Aufführung, dass Goldschmidts ‚Beatrice Cenci‘ häufiger gespielt werden sollte.“
musikundmehr.mika.at
„Oft werden musikalische Werke zu Recht vergessen, nicht aber Berthold Goldschmidts Oper ‚Beatrice Cenci‘. […]
Die Wiener Symphoniker spielten diese Partitur mit aller Sorgfalt unter der Stabführung von Johannes Debus. Und Johannes Erath legt eine Regie vor, die meisterlich wie eine Partitur durchkomponiert ist. Im Mittelpunkt stand naturgemäß Beatrice – großartig dargestellt und gesungen von Gal James. […]
Im Verein mit der Regie hat Katrin Connan ein sinnreiches Bühnenbild geschaffen. […]
Das prominente Publikum feierte die Produktion herzlich und lange.“
Online Merker
„Dazu gestaltete er [Johannes Erath] einen perspektivisch ansehnlichen Hochblick aus dem Brunnengefängnis, in dem die verzweifelte Cenci ihres Schicksals harrte.
Ebenfalls ansehnlich die der Renaissance nachempfundenen Kostüme, phantasievoll aufgepeppt von Katharina Tasch […].
Die Bühne (Katrin Conan) wurde von einem riesigen Kreisrahmen umschlossen und zeigte sich mit entsprechender Beleuchtung und den Projektionen mit teils alten Motiven (Bernd Purkrabek) und bei den verschiedenen perspektivischen Tiefen als wirkungsvolle moderne Theaterbühne. […]
[…] Gal James […] berührte zuletzt durch ihr kleines Arioso. Eine schöne Leistung.“
Der Opernfreund (online)
„Das Publikum war zu Recht begeistert, denn es erlebte eine Inszenierung von Johannes Erath mit seinem Dramaturgen Olaf A. Schmitt mit exzellenter und facettenreicher Personenregie in einem faszinierenden […] Bühnenbild von Katrin Connan mit der darauf exzellent abgestimmten Lichtregie von Bernd Purkrabek. […]
Per Bach Nissen singt den aalglatten Kardinal mit profundem Bass[…].
Das war ganz großes Musiktheater, in einer beeindruckenden Einheit von Aussage, Optik, Mimik und Musik. […]
Christoph Pol spielt den Cenci mit bestechender Souveränität [...].
Christina Bock singt mit einem klangvollen Mezzo und guter Diktion den Bernardo […].
Dshamilja Kaiser spielt und singt mit gutem Mezzo […].
Der junge Johannes Debus […] dirigierte die Wiener Symphoniker und ließ alle schillernden Facetten der komplexen Partitur der ‚Beatrice‘ erklingen. [...]
[…] hat dieses Stück es verdient, mehr gespielt zu werden. Die Bregenzer Festspiele haben es mit einem jungen und begeisterten Team der Opernwelt eindrücklich vor Augen geführt. […]“
Mein Bezirk (online)
„Berthold Goldschmidts Oper ‚Beatrice Cenci‘ […] findet bei den Bregenzer Festspielen die österreichische Erstaufführung. […]
Die Musik, die Handlung und die packende Regie lassen die Matinee zu einem besonderen Ereignis werden. Mit Ästhetik und ausdrucksstarker Musik führen Johannes Debus (Dirigent) und Johannes Erath (Regie) die Protagonisten – allen voran Christoph Pohl (Francesco Cenci), Dshamilja Kaiser (Lucrezia) und Gal James (Beatrice Cenci) – zu einer einzigartigen Aufführung.“
Opera
“How many times does a composer need to be vindicated before they enter the repertoire? Such a question arises whenever the music of Berthold Goldschmidt (1903-96) is heard – all too infrequently, but at least the first Austrian staging of ‘Beatrice Cenci’ at this summer’s Bregenz Festival supplied an opportunity for such stocktaking. […]
[…] this Bregenz staging is only its second production – a triumph in many respects […].
Johannes Debus served it strongly in his conducting of the Vienna Symphony Orchestra. […]
There were lively performances from Dshamilja Kaiser […] and Christina Bock […].
The bass Per Bach Nissen boomed effectively as Cardinal Camillo and Michael Laurenz’s slightly bleached tenor sounded just right for the wily Prelate Orsino. Above all it was the baritone Christoph Pohl, with all the vocal charisma required for the loathsome Francesco Cenci himself, who helped to make another strong case for Goldschmidt.”