Stand: 29.7.2011
David
Pountney ist ja angetreten, die neue Oper zu entschlacken von dem, was
elitär und intellektuell ist. Das ist total gelungen. Es ist ein
leichtes Stück, ein Märchen. Trotzdem hat es auch sehr viel Tiefe,
gerade im Orchester, in den Sängerpartien. Das ist wirklich ein toller
Wurf.
Wie ein guter Märchenerzähler fesselte Shi-Zheng durch Aktionen, Lichter und Farben. Seine Bühne bot stets Bewegung und Leben. Auch die Solisten überzeugten. Emma Bells gutturaler Sopran und ihr graziöser Körper – ganz in rote Textilien gehüllt (Kostüme: Chinesin Han Feng) – waren wie geschaffen für die Rolle der Tina.
Judith Weirs uraufgeführte Oper Achterbahn geriet im Festspielhaus zum großen Publikumserfolg […] eine jener seltenen Gelegenheiten, Musiktheater des 21. Jahrhunderts kennenzulernen. […] Die Aufführung des Auftragswerkes besticht durch ein kühl-ästhetisches Bühnenbild […] Besonders hervorzuheben ist die Choreografie […] Der Prager Philharmonische Chor und das Orchester der Wiener Symphoniker unter der soliden Leitung des Dirigenten Paul Daniel waren festspielwürdig wie immer. Es gab stürmischen Beifall.
Mit dem Orchester weiß die Komponistin gewinnbringend umzugehen. […] sie ist abwechslungsreich, sprechend und im guten Sinne illustrativ. Sie bedient sich impressionistischer Farben, gelegentlich aber auch einem musicalartigen Drive oder den repetitiven Figuren der Minimal Music. Paul Daniel setzt sie am Pult der Wiener Symphoniker entsprechend farbenreich um. […] Regisseur Chen Shi-Zheng und sein Bühnenbildner Tom Pye kleiden das Stück in eine modern-kühle Ästhetik, die Abstraktion und fotorealistische Bilder aufeinanderprallen lässt. Das ist ebenso hübsch anzuschauen wie die Musik angenehm klingt.
Weirs Musik verströmt bei den Wiener Symphonikern unter Paul Daniel einen ansprechenden, wunderlichen, herbschönen Charme. [...] Regisseur Chen Shi-Zheng bebildert die Oper mit vieldeutigen Zeichen [...] Weirs Oper [...] ist ein Märchen mit eigenartiger, wunderbarer Musik. Was soll man sagen? Hingehen.
Judith Weir hat auf ihr eigenes Libretto eine lebhafte Musik geschrieben, die sich verschiedener Techniken des 20. Jahrhunderts von der Spätromantik bis zu minimalistischen Patterns bedient und sich eng der Handlung anschmiegt [...]
Diese Musik hat Farbe und rhythmischen Puls; sie generiert charakteristische Klangräume, ohne sich im Deskriptiven zu verlieren. [...]Die Uraufführung im Festspielhaus wurde von Paul Daniel sehr kompetent dirigiert; Emma Bell als Tina, Noah Stewart als Kebab-Mann und Jacques Imbrailo als gepflegter Aufsteiger sangen und agierten sehr einnehmend. In Chen Shi-Zhengs Regie und Tom Pyes Bühnenbild wurde bunte Glätte präsentiert, aber trotz Breakdance, staunenswerter Dekorkinetik und Arbeitsweltrealistik bleibt ein Moment schöner Distanz.
Das Bühnenbild von Tom Pye ist in seiner kühlen Ästethik von bezwingender Schönheit.
Federleichter Breakdance […] Regisseur Chen Shi-Zheng hingegen entschädigt für die fehlende musikalische Intensität in der Co-Produktion der Bregenzer Festspiele mit dem Londoner Royal Opera House Covent Garden mit einer spannungsvollen Inszenierung. […] Bühnenbildner Tom Pye hat dazu kongeniale Arbeit geleistet. Die Idee des dreieckigen Bühnenelements, das am Anfang als Schiff dient und danach in vielfacher Weise verwendet werden kann, gefällt.
Judith Weir bewies, dass man Melodien und Harmonien gekonnt mit
Dissonanzen mischen kann. Sie kann Stimmen ohne schrille, verstiegene
Phrasen klingen und springen lassen. Sie begleitet die Szene mit
dramaturgisch sinnfälligen Instrumentalklängen – was Dirigent Paul
Daniel mit den Wiener Symphonikern hörbar machte.
Achterbahn-Fahrt mit vielen Höhepunkten […] Beifall und Bravo-Rufe für Auftragswerk von Festspielen […] Am Pult der Wiener Symphoniker war Sir Paul Daniel ein sehr umsichtiger musikalischer Leiter der Uraufführung. Sopranistin Emma Bell als Miss Fortune war fast durchgehend auf der Bühne und bot eine märchenhafte Leistung. […] Die Regie von Chen Shi-Zheng gab der Handlung in sieben Bildern klare Struktur, die Aufführung profitierte auch ungemein vom Bühnenbild und der grandiosen Lichtregie sowie nicht zuletzt von den subtilen Videoeinspielungen.
Die Musik ihrer Oper Achterbahn bewegt sich hauptsächlich auf tonalen Pfaden, verzichtet auf allzu Sperriges. Sie ist Theatermusik im besten Sinn […]
Mit der Britin (Judith Weir) beginnt Intendant David Pountney eine Uraufführungsserie. Gestern Abend erfolgte der Start. Er verlief vielversprechend, endete mit sehr viel Applaus und Bravorufen [...] Instrumentierung und Charakterisierung der einzelnen Personen und Handlungsstränge sind dramaturgisch derart vielschichtig ausgeführt, dass es geradezu eine Freude ist, dieser Musik zuzuhören. Jedenfalls in der Ausführung der Wiener Symphoniker [...] In Bühnenbildner Tom Pye hat die Komponistin offensichtlich den bestmöglichen künstlerischen Partner gefunden.
Als überaus stimmig erweist sich das Bühnenbild von Tom Pye [...] Regisseur Chen Shi-Zheng zeigt eine ungemein lebendige Inszenierung und holt die kleinsten Nuancen effektvoll aus der Geschichte.
Anspruchsvolle, aber für normales Festspielpublikum zugängliche Stücke, die nachvollziehbar eine Geschichte erzählen. Weir hat diese Bedingungen mit Miss Fortune ideal erfüllt. […] atmosphärische Beleuchtung und die Projektion raffinierter Farbspiele stärken die magische Wirkung. Reizvoll nehmen sich in diesem Ambiente moderne Alltagsrequisiten aus. […] Weirs farbige, geschickt auf Verschränkung von Tonalität und atonalen Klängen setzende Musik ist souverän instrumentiert und wartet mit dankbaren Vokalpartien auf.
Der süße Senf des Schicksals […] Judith Weirs neoromantische Tonsprache schenkt den Protagonisten weit ausgreifende, süßliche Melodien. […] Die Wiener Symphoniker legen unter der Leitung von Paul Daniel den Klangteppich aus, schaffen Farben und Stimmungen […] Weirs Musik ist handwerklich gut gemacht und geschickt zusammengemischt.
[...] Die Regie war sehr professionell [...], die Musik fließend, im Gesang harmonisch. Vielleicht tut es mal gut, nicht immer diese aggressiven Töne zu hören.
Das Leben ist wie eine Wäschetrommel […] ... passt zu der visuell attraktiven Inszenierung Chen Shi-Zengs wie auch zur differenziert ohrenfreundlichen Musik Judith Weirs. […] Weirs Musik ist zurückhaltend, kammermusikalisch transparent und bleibt meist in ironischer Distanz zum Geschehen.
Die Wiener Symphoniker legen unter der Leitung von Paul Daniel den Klangteppich aus, schaffen Farben und Stimmungen [...] Weirs Musik ist handwerklich gut gemacht und geschickt zusammengemischt.
Aktienprinzessin auf der Schicksalserbse [...] in dieser abstrakten, atmosphärisch starken Bildtonart […] ein Gesamtkunstwerk des Schüchtern-Schönen. […] ein Substanzgewinn für das Festival.
Die Partitur, von den Wiener Symphonikern unter Paul Daniel mit wertschätzender Sinnlichkeit erfüllt, zeugt von handwerklichem Können […]
Sanft tönende Parabel […] Die schottische Komponistin […] ist tief in der britischen Tradition verwurzelt, schreibt kantable melodische Linien, instrumentiert meisterhaft und gibt jeder einzelnen der sieben Szenen ihrer siebenten Oper eine eigene klangliche Atmosphäre.[…] Die schnörkellose Inszenierung des Chinesen Chen Shi-Zheng profitiert nachhaltig von der Akrobatik einer Breakdancegruppe und der geschickt zwischen Abstraktion und Realismus pendelnden Ausstattung von Tom Pye.
Die Inszenierung liefert aussagekräftige, poetische Bilder getreu dem Motto 'weniger ist mehr'. Das Sängerensemble wird in dieser Uraufführung vor allem darstellerisch gefordert: Große Gesten wären fehl am Platz.
Achterbahnfahrt ins Glück […] abstraktes Gleichnis mit expressionistischen Einsprengseln.
Opern- und Filmregisseur Chen Shi-Zheng und sein Team haben in ihrer Inszenierung [...] auf gelungene Weise naturalistische und abstrakte Elemente gemischt und bieten so dem Auge etwas [...] Erfreulich ist, was stimmlich geboten wird [...]
Paul Daniel sorgt mit den Wiener Symphonikern für Präzision und Klangfarben. [...] Emma Bell ist eine Miss Fortune mit guter Höhe, großer Dramatik und auch allen Fähigkeiten zur sensiblen Gestaltung. Alan Ewing (Lord Fortune) und Kathryn Harries (Lady Fortune) überzeugen ebenso wie der Countertenor Andrew Watts als Fate (Schicksal), Noah Stewart als Hassen, Anna-Maria Owens als Donna und Jacques Imbrailo als Simon.
Die Komponistin Judith Weir [...] hatte im Vorfeld versprochen eine Musik zu komponieren, die das Publikum "nicht verschreckt, sondern für das Genre Oper begeistert". Das Publikum im Festspielhaus dankte ihr am Donnerstag mit kräftigem Applaus.
Achterbahnfahrt ins Glück […] abstraktes Gleichnis mit expressionistischen Einsprengseln.
Die Wiener Symphoniker unter der Leitung von Paul Daniel setzten das Werk mit Gespür und Ausdruck um […]
Gelungen ist die Uraufführung von Judith Weirs Achterbahn [...] eine farbig schillernde, facettenreiche Musik, die die wechselvollen Szenen bald dramatisch bedrohlich und rhythmisch akzentuiert, bald lyrisch schwebend oder glitzernd unwirklich untermalt und eine stilistisch reiche Orchestersprache entwickelt.[...] Der stimmigen Besetzung entspricht auch das sehr präsent und engagiert aufspielende Orchester der Wiener Symphoniker, das Paul Daniel mit viel Liebe zu den Farben und Details der Partitur führt. [...] Glänzend ist die szenische Umsetzung dieser neuen Oper durch den chinesischen Regisseur Chen Shi-Zeng, den Bühnenbildner Tom Pye, die fantasievollen Kostüme von Han Feng, die suggestive Lichtgestaltung von Scott Zielinski und die Videos von Leigh Sachwitz.