Bregenz, 20.03.12. Die Bregenzer Festspiele haben mit dem heutigen Dienstag nicht nur einen neuen Festspielpräsidenten, sondern auch eine neue Oper im Festspielhaus 2013: Um dem Komponisten HK Gruber mehr Zeit für die Orchestrierung seines Werks zu geben, wurde die Uraufführung von Geschichten aus dem Wiener Wald auf 2014 verschoben. Sie tauscht ihren Platz mit der Uraufführung von Der Kaufmann von Venedig des polnisch-britischen Komponisten André Tchaikovsky. Auch das endgültige Programm des Festspielsommers 2012 wurde in den vergangenen Tagen fixiert.
Hans-Peter Metzler neuer Festspielpräsident
Seit heute, Dienstag, 20. März 2012, haben die Bregenzer Festspiele mit dem Vorarlberger Unternehmer Hans-Peter Metzler einen neuen Festspielpräsident und Vorstandsvorsitzenden der Bregenzer Festspiele Privatstiftung. Metzler wurde 2002 wurde zum Vorsitzenden des Vereins der Freunde der Bregenzer Festspiele gewählt, 2006 zum Vizepräsidenten des Festivals bestellt.
Nach einer erfolgreichen Karriere bei Siemens unter anderem in Singapur machte sich Hans-Peter Metzler 1997 mit der Gründung des Chip-Herstellers NewLogic Technologies selbstständig, den er 2005 verkaufte. Es folgten die Gründung der Technologieunternehmen Photeon Technologies und Interclick sowie Beteiligungen an weiteren Unternehmen. Metzler studierte Mathematik und Theoretische Physik in München, Wien und Innsbruck. Der Familienvater lebt mit Ehefrau Antje sowie drei Töchtern in Bregenz, wo er am 31. März 1959 geboren wurde.
Venedig statt Wien: Uraufführung Geschichten aus dem Wiener Wald erst 2014, 2013 Der Kaufmann von Venedig von André Tchaikovsky
Um dem Komponisten HK Gruber mehr Zeit für die Orchestrierung seines Werks zu geben, wird die Oper im Festspielhaus Geschichten aus dem Wiener Wald nicht, wie angekündigt, im Rahmen der Bregenzer Festspiele 2013 sondern erst im Sommer 2014 uraufgeführt werden.
Die Reihe von Uraufführungen im Festspielhaus wird aber auch im Sommer 2013 fortgesetzt: Anstelle von Geschichten aus dem Wiener Wald wird dort die für 2014 geplante Oper im Festspielhaus Der Kaufmann von Venedig des polnischen, nach Großbritannien ausgewanderten Komponisten André Tchaikovsky (1935-1982) zu sehen sein. Tchaikovsky komponierte die Oper, die auf Shakespeares gleichnamigem Theaterstück basiert, in den 70er und 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, sie wurde aber noch nie aufgeführt. Die Bregenzer Festspiele präsentieren die Uraufführung von Der Kaufmann von Venedig in englischer Originalsprache.
Der polnisch-britische Komponist André Tchaikovsky kam unter dem Namen Robert Andrzej Krauthammer 1935 als Sohn jüdischer Eltern in Warschau zur Welt. Schon sehr früh zeigte sich sein musikalisches Talent, bereits mit vier Jahren erhielt er von seiner Mutter ersten Klavierunterricht. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde seine Familie ins Warschauer Ghetto verlegt, wo er bis 1942 verblieb. Dank falscher Papiere, die ihn als normalen polnischen Bürger auswiesen, und seines neuen Namens Andrzej Czajkowski, überlebte er gemeinsam mit seiner Großmutter sowohl den Warschauer Aufstand als auch die Deportation in das Konzentrationslager Pruszkow. Nach dem Krieg setzte Tchaikovsky, wie er sich später nennen sollte, seine Studien in Polen und Paris fort, später wanderte er nach England aus. Trotz einer herausragenden Karriere als Pianist galt seine wahre Leidenschaft immer dem Komponieren: Seine einzige Oper, Der Kaufmann von Venedig, entstand in den Jahren 1968 bis 1982.
Komplettes Programm 2012 fixiert
Nun ist auch das weitere Programm des Bregenzer Festspielsommers 2012 fixiert: Neben einer neuen Auflage der Reihe Musik & Poesie, die auch in diesem Sommer wieder an drei Terminen, Kammermusik im Seestudio präsentieren wird, kehrt das Schauspielhaus Wien mit Makulatur von Paulus Hochgatterer nach dem Erfolg von Waisen 2011 nach Bregenz zurück. Hochgatterer untersucht in seinem neuesten Stück mit der ihm eigenen scharfsinnigen Komik Mechanismen der Wahrnehmung und der Realitätsverweigerung. Spielort für das Schauspiel ist erstmals nach längerer Zeit wieder die Werkstattbühne, Premiere von Makulatur ist am 9. August 2012.
Nico and the Navigators, die Berliner Theatertruppe, die die Besucher von Kunst aus der Zeit schon mit ihren ganz eigenen Interpretationen von Schubert (Wo Du nicht bist 2006) und Händel (Anaesthesia 2009) begeistert hat, zeigt am 25. und 26. Juli 2012 ihre ganz eigene Bearbeitung von Rossinis Petite messe solennelle auf der Werkstattbühne.
(bk)