Bregenz, 01.08.25. Zur Halbzeit ihrer ersten Saison unter der Leitung von Lilli Paasikivi ziehen die Bregenzer Festspiele eine sehr positive Zwischenbilanz: Mit dem heutigen Spieltag werden rund 116.000 Gäste die bisherigen Veranstaltungen besucht haben. Das große Publikumsinteresse an der künstlerischen Handschrift der neuen Intendantin ist in allen Bereichen deutlich spürbar.
„Da wird selbst Las Vegas blass vor Neid“
Der Freischütz, der am 17. Juli 2025 seine Wiederaufnahmepremiere feierte, konnte in der bildgewaltigen Inszenierung von Regisseur und Bühnenbildner Philipp Stölzl auf der Seebühne ein weiteres Mal überzeugen. „Da wird selbst Las Vegas blass vor Neid“, hieß es etwa in der „ Los Angeles Times“.
Inklusive der heutigen Seebühnen-Vorstellung wird Der Freischütz an 14 Abenden rund 94.430 Menschen (Besucher:innen inklusive Generalprobe und Young People's Night) in seinen Bann gezogen haben, sofern heute, Freitag, keine Absage erfolgt. Das entspricht einer bisherigen Auslastung von 95 Prozent. Zweimal musste das Spiel auf dem See bis jetzt wegen schlechten Wetters ins Festspielhaus verlegt werden. Bis zum 17. August stehen noch 13 weitere Vorstellungen von Der Freischütz auf dem Spielplan.
Insgesamt werden bis inklusive des heutigen Spieltages rund 116.223 Besucher:innen die bisherigen Veranstaltungen der Bregenzer Festspiele 2025 besucht haben (exkl. Führungen und Einführungsvorträge).
Bejubelte Oper im Festspielhaus
Die diesjährige Oper im Festspielhaus, Andreas Kriegenburgs Inszenierung von George Enescus selten gespieltem Meisterwerk Œdipe, feierte am 16. Juli ihre umjubelte Premiere und begeisterte an insgesamt drei Aufführungen 4.411 Besucher:innen, was einer Auslastung von 96 Prozent entspricht. Dank Kriegenburgs nuancierter Inszenierung und Hannu Lintus präziser musikalischer Leitung sei es eindrucksvoll gelungen, der selten gespielten Oper zu neuer Strahlkraft zu verhelfen, hieß es in den Medien. Besonders hervorgehoben wurden die starke Leistung von Orchester und Ensemble, der mitreißende Gesamtklang des Prager Philharmonischen Chors und nicht zuletzt die kluge Programmwahl der neuen Intendantin Lilli Paasikivi.
Sprachspielerische Burgtheater-Uraufführung
Zum ersten Mal in der jüngeren Festspielgeschichte war das Burgtheater wieder während der Festivalzeit zu Gast in Bregenz. Am 18. Juli feierte im Theater am Kornmarkt die Koproduktion bumm tschak oder der letzte henker, das neueste Stück des vielfach ausgezeichneten österreichischen Dramatikers Ferdinand Schmalz, ihre Uraufführung. Regie führte Stefan Bachmann, der künstlerische Direktor des Burgtheaters. Die Uraufführung überzeugte mit sprachspielerischer Wucht, schwarzem Humor und genreübergreifender Musikalität. 1.451 Besucher:innen konnten gezählt werden, das entspricht einer Auslastung von 75 Prozent.
Bewegung, Licht und Klang – Gastspiel der Tero Saarinen Company auf der Werkstattbühne
Auf der Werkstattbühne stand die erste Festspielhälfte 2025 ganz im Zeichen des renommierten finnischen Choreographen Tero Saarinen, der mit seiner Company erstmals in Bregenz gastierte.
Zum Auftakt begeisterten am 23. und 24. Juli zwei ausverkaufte Vorstellungen von Borrowed Light, einer atmosphärisch dichten Choreographie, die – unterstützt vom archaisch-schwebenden Gesang von The Boston Camerata – mit einer hypnotischen Verschmelzung von Bewegung, Klang und Licht beeindruckte. Saarinen ließ sich von der Ästhetik und den Gesängen der Shaker inspirieren, im Fokus standen jedoch universelle Themen wie Gemeinschaft, Hingabe und Transzendenz. Presse und Publikum zeigten sich begeistert von der spirituellen Tiefe und der suggestiven Bildsprache dieses Werks.
Am 30. und 31. Juli folgte mit Study for Life eine österreichische Erstaufführung: eine poetische, multidisziplinäre Hommage an die finnische Komponistin Kaija Saariaho. Tero Saarinen gelang es, Saariahos Klangsprache und künstlerisches Erbe als kraftvolles und vielschichtiges Zusammenspiel von Musik, Tanz, Licht und Raum zu inszenieren. Study for Life überzeugte als immersive Erfahrung und präzise konzipierter Abend, der beim Publikum nachhaltige Wirkung hinterließ.
1.367 Besucher:innen erlebten im Juli auf der Werkstattbühne die insgesamt vier Vorstellungen des Gastspiels der Tero Saarinen Company, was einer Auslastung von 88 Prozent entspricht.
Opernstudio-Premiere, Werkstattbühnen-Uraufführung und Orchesterkonzerte im August
Auch die zweite Hälfte der Festspielsaison am Bodensee verheißt unterhaltsame Musiktheaterabende: Im Theater am Kornmarkt feiert am 12. August Gioachino Rossinis Opera buffa La Cenerentola, die zeitlose Geschichte von Aschenputtel, als Produktion des Bregenzer Opernstudios Premiere.
Am 14. August 2025 erlebt Emily – No Prisoner Be, ein Auftragswerk der Bregenzer Festspiele, seine Uraufführung auf der Werkstattbühne. Ausgehend von den eindringlichen, oft widersprüchlichen Texten der amerikanischen Dichterin Emily Dickinson gestalten Komponist Kevin Puts, die gefeierte Mezzosopranistin Joyce DiDonato und das genreübergreifende Trio Time for Three ein musikalisches Porträt innerer Freiheit und poetischer Selbstbehauptung. Regie führt der Brite Andrew Staples.
Am 4. August 2025 laden die Wiener Symphoniker zu ihrem dritten und letzten Orchesterkonzert ins Festspielhaus. Zu hören sind unter der Leitung von Petr Popelka, Chefdirigent des Orchesters, Sergej Rachmaninows Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3 d-Moll sowie Richard Strauss‘ Tondichtung Also sprach Zarathustra. Am 17. August 2025 steht mit der traditionellen Sonntagsmatinee des Symphonieorchesters Vorarlberg das letzte Konzert der diesjährigen Saison auf dem Programm, die am Abend mit der 27. Aufführung des Spiels auf dem See Der Freischütz zu Ende geht.
(bk)
Die Bregenzer Festspiele 2025 finden vom 16. Juli bis 17. August statt. Tickets und Infos unter www.bregenzerfestspiele.com und Telefon 0043 5574 4076.