Alberschwende (A)/Bregenz, 26.2.15. Während auf der Seebühne die Kulisse für Turandot allmählich Gestalt annimmt, tüfteln auch außerhalb von Bregenz verschiedene Firmen und Festspielmitarbeitende an einzelnen Elementen des Bühnenbildes. Voraussichtlich Ende März werden die letzten Teile der Opernkulisse am Bodensee angeliefert und in den folgenden Wochen wie ein kunstvolles Mosaik zu einem großen Ganzen zusammen gefügt. Auch im kleinen Dorf Alberschwende bei Bregenz entsteht derzeit große Oper. Viel Zeit bleibt nicht: Mitte Juni treffen die Künstler zum Probenbeginn in Bregenz ein, Premiere ist am 22. Juli.
Aus Handwerkskunst wird Bühnenkunst
Im Mittelpunkt der letzten Oper des italienischen Komponisten Giacomo Puccini steht die von einem unbekannten Prinzen begehrte chinesische Prinzessin Turandot. Als zentrales Bühnenelement wächst derzeit die später einmal 27 Meter hohe, 72 Meter breite und 335 Tonnen wiegende Nachbildung der Chinesischen Mauer aus dem Bodensee empor. In Alberschwende lässt Malermeister und Kascheur Arno Hagspiel aus Holz, Farbe und Fassadenputz die Oberfläche der dafür notwendigen Mauersteine in den ehemaligen Mannschaftsräumen des örtlichen Sportplatzes entstehen, die er zur Werkstatt umfunktioniert hat. In neun Arbeitsschritten legt der Vorarlberger Kunsthandwerker den Grundstein für große Bühnenkunst.
Sonderrolle für 110 Steine
Insgesamt 650 Mauersteine bilden nach ihrer Fertigstellung die Fassade der Chinesischen Mauer, die allesamt von Hagspiel und seinen Mitarbeitern nach der Vorgabe von Regisseur und Bühnenbildner Marco Arturo Marelli erschaffen werden. 540 dieser Stein-Attrappen wurden in den vergangenen Monaten in der Werkhalle einer Klagenfurter Metallbaufirma gefertigt und fest mit einem Tragegerüst aus Stahl verbunden. Sie sind auf der Seebühne bereits zum Teil sichtbar. Die weiteren 110 und derzeit in Alberschwende entstehenden Steine werden hingegen lose aufeinander gestapelt sein, müssen alle dreidimensional geformt werden und während der Inszenierung eine Spezialaufgabe erfüllen. Rund vier Wochen benötigt Hagspiel für deren Herstellung. Zeitgleich entsteht an anderer Stelle die Nachbildung von 200 rund zwei Meter hohen Terrakotta-Kriegern, die ebenfalls ein wesentliches Merkmal des Bühnenbildes sein werden.
Geheimnisvolle Exotik, spektakuläre Chorszenen
Premiere feiert das Werk mit seiner weltberühmten Arie Nessun dorma, geheimnisvoller Exotik und spektakulären Chorszenen am 22. Juli, die letzte von insgesamt 25 Vorstellungen der diesjährigen Saison ist am 23. August. Die Wiener Symphoniker spielen unter der Leitung von Paolo Carignani. Derzeit sind mehr als die Hälfte der 169.000 Tickets gebucht, es gibt für alle Vorstellungstermine und in allen Kategorien noch genügend Plätze. Weitere Informationen und Tickets sind erhältlich unter Telefon 0043 5574 4076 und www.bregenzerfestspiele.com.
(ar)