Bregenz, 30.4.14. Ein künftiger Zuwachs bei den Mitgliederzahlen sowie die weiterhin umfangreiche Bereitstellung von Geldern für das Festspielprogramm nannte Vorstand Gebhard Sagmeister als zentrale Ziele des Vereins der Freunde der Bregenzer Festspiele für die kommende Amtsperiode anlässlich der gestrigen Generalversammlung. Gleichzeitig sei eine notwendige Anpassung der seit 1997 nicht valorisierten öffentlichen Subventionen für die Bregenzer Festspiele unabdingbar, denn "die Eigenleistungen des Festivals sind bereits auf höchstem Niveau angelangt und kaum mehr steigerungsfähig. Das stärkt zwar das Immunsystem, wird jedoch auf Dauer bei Überstrapazierung zu Verschleißerscheinungen führen", führte Sagmeister weiter aus.
Festival als Wirtschaftsmotor
Nicht zuletzt sorge das Kulturunternehmen einerseits durch seine künstlerische Tätigkeit für einen wertvollen und international vielbeachteten Beitrag zum Standort Vorarlberg, andererseits erzeuge auch dessen wirtschaftliche Tätigkeit eine immense finanzielle Wertschöpfung in der Region und in Österreich. Eine Studie zur Umwegrentabilität des Instituts für höhere Studien in Wien belegt die Wirkung des Festivals als Wirtschaftsmotor, der jedes Jahr für rund 170 Millionen Euro direkte Umsatzeffekte und einen direkten Steuerrückfluss von 21 Millionen Euro sorgt - also rund vier Mal mehr, als Subventionen geleistet werden.
Der Verein der Freunde der Bregenzer Festspiele gehört materiell wie ideell zu den wichtigsten Unterstützern des Sommerfestivals am Vorarlberger Bodensee. Hinzu kommen alle zwei Jahre die Zuwendungen des Deutschen Freunde-Vereins. Die als gemeinnützige GmbH firmierenden Bregenzer Festspiele sind im alleinigen Eigentum der 2002 gegründeten Bregenzer Festspiele Privatstiftung. Stifter sind der Verein der Freunde der Bregenzer Festspiele, die Republik Österreich, das Land Vorarlberg und die Stadt Bregenz.
"Mehr als ausverkauft zu sein geht nicht"
Auch Festspielpräsident Hans-Peter Metzler wies auf "die natürlichen Grenzen" des Festivals hin. Die aktuell sehr gute Verkaufssituation sowie die außerordentlich gute Resonanz anlässlich einer in der vergangenen Woche veranstalteten Presse-Tour durch mehrere deutsche Städte sowie nach Zürich und Wien seien Gradmesser für die hervorragende Verankerung des Festivals an den Märkten und bei seinen Kunden. "Die Herausforderung für die Zukunft ist dennoch groß, denn mehr als ausverkauft zu sein geht nicht." Für ein qualitativ hochwertiges Vollprogramm sowie notwendige Investitionen seien Mittel notwendig.
Für das vergangene Jahr konnten die Mitglieder 183.000 Euro für den Spielbetrieb des Festivals bereitstellen. Der Freunde-Verein ist damit einer der größten Förderer der Bregenzer Festspiele. Zur Gewinnung von Neumitgliedern habe der Vereinsvorstand ein Konzept erarbeitet, das in Zusammenarbeit mit den Abteilungen der Bregenzer Festspiele umgesetzt werden soll. Eine Neuerung gibt es beim Deutschen Freunde-Verein zu vermelden: Der Allgäuer Unternehmer Michael Weiss (Meckatzer Brauerei) folgt als neuer Vorsitzender auf Peter Kürn.
Höchste Markenqualität
Der Vorarlberger Kultur-Landesrat Harald Sonderegger attestierte dem Festival neben seinen künstlerischen Erfolgen höchste Markenqualität, was nicht zuletzt durch die im Jahr 2009 verliehene Auszeichnung "Kulturmarke des Jahres" belegt sei. Obwohl seither schon einige wenige Jahre vergangenen seien, treffe dieses Prädikat weiterhin auf höchstem Niveau zu und spreche für die außerordentlichen Leistungen des Festspiel-Teams. In Zusammenarbeit mit der renommierten Wochenzeitung "Die Zeit" zeichnete der Berliner Kulturvermarkter Causales das Festival damals für seinen Markenauftritt und seine Kommunikationsarbeit aus. Sonderegger deutete an, dass sich Vorarlberg einer Bereitschaft zur Subventionsanpassung nicht grundsätzlich verschließen wolle, sollten aus Wien ebenfalls entsprechende Signale kommen.
Erste Eindrücke von Trans-Maghreb
Einen musikalischen Vorgeschmack auf den kommenden Festspielsommer bot Intendant David Pountney mit einer Kostprobe aus dem Stück Trans-Maghreb nach der gleichnamigen Novelle von Hans Platzgumer, das im Rahmen von KAZ uraufgeführt werden wird. Die Musik stammt vom Vorarlberger Komponisten Peter Herbert, für die Textfassung zeichnen Hans Platzgumer und Ingrid Bertel verantwortlich.
Zahlen und Fakten zum Verein der Freunde der Bregenzer Festspiele