Bregenz, 29.7.14. Zwei Wochen nach dem WM-Finale in Brasilien stand gestern Nachmittag ein weiterer Fußball-Höhepunkt bevor: Beim traditionellen Festspiel-Fußballturnier wetteiferten am Bregenzer Viktoriaplatz insgesamt 15 Mannschaften auf zwei Kleinspielfeldern um die begehrte Trophäe des Festspiel-Cups. Daniel "Papageno" Schmutzhard und die zwei "Knaben" Veronika Vetter und Viola Zimmermann beherrschten dabei das Spiel mit dem Ball ebenso virtuos, wie ihre Sangeskunst in den Riesengrashalmen des Spiels auf dem See Die Zauberflöte. Am Spielfeldrand jubelten mit durchdringender Stimme Daniela Fally (Königin der Nacht) und Markus Brück (ebenfalls Papageno) sowie Familienopern-Regisseur Gerald Stollwitzer.
Spektakulärer Spielertransfer
Auf dem Rasen beeindruckte die Kostümabteilung durch genauso grasgrüne wie ideenreiche Trikot-Kreationen, der FC Notenpult schleppte anstatt Orchester-Utensilien sich selbst gekonnt übers Feld, die Wiener Symphoniker stellten aufgrund personeller Überkapazitäten gleich zwei Mixed-Mannschaften und die Stunttänzer- und Tänzerinnen überzeugten mit bestechender Ballakrobatik und filigraner Fußarbeit. Für den mehrmaligen Champion der Vorjahre war das diesjährige Turnier am Viktoriarasen jedoch keine gemähte Wiese: Mit einem dritten Platz überraschte das Team der Buchhaltung. Im Finale konnten sich die Wiener Symphoniker I haarscharf mit zwei zu eins Toren gegen den 1. FC Presse durchsetzen, der sich kurz vor Transferschluss im Rahmen des Spielbudgets durch einen Zukauf mit dem kaufmännischen Direktor Michael Diem verstärkt hatte.
Mit Spielwitz, ohne Spray
Ihr junges Balltalent zeigten der 12-jährige Timo Meitner (1. FC Presse) und der 9-jährige Leif Schick (Buchhaltung), die die Herzen der Zuschauer im Sturm erdribbelten. Die beste Haltungsnote entfiel naturgemäß auf Gewerkschaftsfunktionär Walter Liendl als Tormann, Sieger in der Kategorie Spielwitz ist Bürokaufmannlehrling Timo Rist. Als Frauenbeste stach Pressedame Barbara Hingsamer mit einem Tor, einer Vorlage und einer gelungenen Abwehrleistung auch gegen furios aufspielende Symphoniker hervor. Pfiffig: Die Schiedsrichter verzichteten auf FIFA-Markierungsspray und verließen sich in jeder Hinsicht auf ihr Augenmaß. Gröbere Verletzungen waren bis Redaktionsschluss nicht bekannt. Ebenfalls in der Festspiel-Fankurve gesichtet wurden Technikdirektor Gerd Alfons und der Aufsichtsratsvorsitzende von Kongresskultur Bregenz, Michael Rauth.
Rollentausch beendet
Als Turnierpräsident fungierte traditionsreich Festspielveteran Gerbert Salzmann, die Spielleitung oblag der Mitarbeiterin des Künstlerischen Betriebsbüros Nicole Speckle gemeinsam mit Kommentator Chris Rogers, der abseits des Rasens für die Künstlerbetreuung zuständig ist. Für alle teilnehmenden Mannschaften gab's Preise meist kulinarischer Herkunft von Bregenzer Gastronomiebetrieben. Spätestens am heutigen Abend muss der Rollentausch am Rasen beendet sein, denn dann wartet wieder große Oper anstatt große Ballkunst auf die Mitwirkenden und 7.000 Zuschauer in und um die Riesengrashalme der Zauberflöte.
(ar)