Bregenz, 24.8.14. David Pountney hat Wort gehalten: Nicht Tränen sondern Lachen hinterlässt der scheidende Bregenzer Intendant. Das ihm gewidmete und von ihm inszenierte Abschlusskonzert der Festspiele wurde Sonntagmittag zum fulminanten Publikumserfolg. Pountneys Interpretation von Mozarts "Der Schauspieldirektor" erwies sich als gelungene Festspielsatire. Im ersten Teil des Konzerts durfte sich das Symphonieorchester Vorarlberg, geleitet von seinem Chefdirigenten Gerard Korsten mit recht schwungvoll vorgetragenen Klängen aus der "West Side Story" von Pountney verabschieden - eine nicht zufällige Werkwahl, war doch in des britischen Intendanten erster Festspielsaison 2004 Leonard Bernsteins Musical auf der Seebühne in Szene gesetzt worden.
Abschied mit Humor
Den Höhepunkt hatte sich der Engländer für den Schluss aufgehoben. Mozarts "Der Schauspieldirektor", der die Eitelkeit der Darsteller karikiert, wurde vom Intendanten persönlich inszeniert und das mit mehr als einem Schuss Humor. Das lag auch am von Pountney selbst verfassten Text, der mit satirischen Rückblicken und mitunter auch Seitenhieben auf die Festspiele und deren Publikum aufwartete. "Sie können spielen, was sie wollen, es muss immer Zauberflöte heißen", rät des Intendanten Berater diesem - mit Bezug auf die 100-prozentige Auslastung der Seebühnen-Aufführung des Mozartwerks. Pountney selbst hätte ja lieber das Musical "Show Boat" inszeniert.
Schauspieldirektorin übernimmt
Ab 2015 zeichnet Elisabeth Sobotka für die künstlerische Leitung des Festivals verantwortlich, die bereits heute als "Schauspieldirektorin" auf der Bühne Pountneys Amt übernahm. Der scheidende Intendant begrüßte seine Nachfolgerin mit tiefer Verbeugung und Blumenstrauß. Keine Verbeugung, dafür minutenlange stehende Ovationen des Publikums gab es für Pountney nach dem Abschlusskonzert der Festspiele, die morgen mit der letzten Seebühnen-Aufführung 2014 mit einem Publikumsrekord zu Ende gehen werden.
Auszeichnungen für Pountney
Die Würdigung durch die Politik kam unmittelbar vor dem Konzert und zwar vom Landeshauptmann persönlich. Markus Wallner überreichte dem "großen Magier der Bregenzer Festspiele" das "Silberne Ehrenzeichen des Landes" und zeigte sich dabei überzeugt, dass die Ära Pountney nicht nur eine tiefgehende und humorvolle, sondern auch eine "weit in die Zukunft hineinreichende Geschichte" gewesen sei. Beim anschließenden Künstlerempfang würdigte der Bregenzer Bürgermeister Markus Linhart Pountneys Leitungen und verlieh ihm die Hugo-von-Montfort-Medaille der Vorarlberger Landeshauptstadt.
(red/APA/ar)
24. August 2014 - 11:00 Uhr, Festspielhaus
Symphonieorchester Vorarlberg
Dirigent: Gérard KorstenMit: Hanna Herfurtner, David Pountney, Arnold Rawls, Paul Schweinester, Tatiana Serjan, Markus Brück, Laura Claycomb, Rüdiger Wenk u. v. a.Regie: David PountneyCo-Regie: Geertje Boeden
L. Bernstein: Ouvertüre aus Candide
L. Bernstein: Symphonic Dances aus West Side Story
W. A. Mozart: Der Schauspieldirektor