Bregenzer Festspiele
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Frauenfiguren, gute Karten für "Carmen" und eine Uraufführung

Österreichische Erstaufführung eröffnet 73. FestspielsommerCarmen lockt erneut 28 Mal zur Seebühne

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Österreichische Erstaufführung eröffnet 73. FestspielsommerCarmen lockt erneut 28 Mal zur Seebühne

Bregenz, 16.11.17. Zum 73. Mal laden die Bregenzer Festspiele im kommenden Sommer an den Bodensee, um in unvergleichlicher Atmosphäre Musiktheater, Konzert, Schauspiel und weitere Kunstformen auf höchstem Niveau einem breiten Publikum zu präsentieren.

Am See gibt es ein Wiedersehen mit der Oper Carmen, die am 19. Juli ihre Wiederaufnahme-Premiere feiert. Das Werk von Georges Bizet stand in der vergangenen Saison zum dritten Mal seit Festspielgründung auf dem Spielplan und zog mehr als 193.000 Besucher an – so viele, wie keine andere in Bregenz gezeigte Inszenierung dieser Oper.

Tags zuvor eröffnet die österreichische Erstaufführung Beatrice Cenci von Berthold Goldschmidt als Oper im Festspielhaus das Sommerfestival. Auf der Werkstattbühne erblickt zum Festspielfinale eine Uraufführung das Licht der Opernwelt, im Kornmarkttheater beleuchtet ein Schauspiel den Dirigenten Karl Böhm. Im April lädt der erste Einblick des zweiten Opernatelier-Zyklus‘ ins Kunsthaus Bregenz, um erneut die Entstehung eines Musiktheater-Werks mitverfolgen zu können.

„Frauen in einem unfreien Umfeld“
Außerdem lenken Frauenfiguren unterschiedlicher Prägung aber mit ähnlichen Rahmenbedingungen konfrontiert, den Blick auf vier Programmreihen: Von Carmen auf der Seebühne über Beatrice Cenci im Festspielhaus bis zur Titelfigur der Tango-Oper Maria de Buenos Aires und der Schriftstellerin Alfonsina Storni, der ein Abend bei Musik & Poesie gewidmet ist. „Es geht um Frauen in einem klar bestimmten, nicht wirklich freien Umfeld. Frauen in Machtverhältnissen, die sie nicht selbst aufbrechen können“, erläutert Intendantin Elisabeth Sobotka.

Carmen-Kulisse: Neuer Online-Röntgenblick
Mit einem neuen Online-Röntgenblick lassen die Bregenzer Festspiele auch außerhalb der Festspielzeit tief ins Innere der Carmen-Kulisse blicken und zeigen Dinge, die für das Auge normalerweise verborgen bleiben. Durch eine Zoom-Funktion können außerdem die bis zu 24 Meter hohen Kulissenteile aus nächster Nähe besichtigt werden. Mehr Infos unter www.pressefoyer.at.

200.000 Tickets für Carmen 2018
Gute Karten für die kommende Saison: Die Inszenierung mit den zwei aus dem Bodensee ragenden Riesenhänden und 59 überdimensionalen Spielkarten lockt das Publikum auch im zweiten Jahr nach Vorarlberg. Acht Monate vor Eröffnung der 73. Festivalsaison sind bereits mehr als vierzig Prozent der Tickets für Carmen 2018 gebucht. Die Geschichte um Leidenschaft, Schicksal und Freiheit in der Regie von Kasper Holten und im Bühnenbild von Es Devlin, fesselte im vergangenen Sommer an 28 Abenden das Publikum, alle Vorstellungen waren ausverkauft.

Für das Spiel auf dem See 2018 sind zwischenzeitlich rund 200.000 Tickets aufgelegt, nachdem vor fast einem Monat mit dem Einschub zweier weiterer Vorstellungen nun ebenfalls 28 Carmen-Abende auf dem Spielplan stehen. Insgesamt bieten die Bregenzer Festspiele für die 80 Veranstaltungen der von 18. Juli bis 19. August dauernden Saison 2018 rund 224.000 Tickets an (inkl. Carmen Generalprobe und crossculture night).

Festspielstart mit Beatrice Cenci
Eröffnet werden die Bregenzer Festspiele am 18. Juli 2018 mit der Oper im Festspielhaus und österreichischen Erstaufführung Beatrice Cenci des aus Hamburg stammenden Komponisten Berthold Goldschmidt (1903-1996). Es folgen zwei weitere Aufführungen. Das Libretto für das 1988 in London uraufgeführte Werk schrieb Martin Esslin nach Percy Bysshe Shelleys Drama The Cenci. Goldschmidt komponierte die spannungsgeladene Oper um kirchliche Korruption und menschliche Gewalt in den Jahren 1949 und 1950. Johannes Debus dirigiert die Wiener Symphoniker, die Regie liegt bei Johannes Erath.

Erste Opernkomposition, erste Operninszenierung
Zum Saisonfinale präsentieren die Bregenzer Festspiele als Musiktheater auf der Werkstattbühne Das Jagdgewehr von Komponist Thomas Larcher. Für die Regie der Auftragskomposition zeichnet der Schauspieler und Filmregisseur Karl Markovics verantwortlich, der erstmals eine Oper inszeniert. Michael Boder dirigiert das Ensemble Modern. Vorlage ist das 1949 erschienene Bestseller-Buch des japanischen Schriftstellers Yasushi Inoue, das von der Einsamkeit eines Jägers erzählt, „dessen Jagdgewehr die ganze Last tief in Seele und Leib des einsamen Mannes drückt“. Der aus Tirol stammende Thomas Larcher trat seit 1992 mehrfach als Pianist bei den Bregenzer Festspielen auf, 2000 wurde erstmals eine Kammermusik-Komposition von ihm aufgeführt. Das Jagdgewehr ist seine erste Opern-Komposition.

Opernatelier startet in zweiten Zyklus
Im Frühjahr 2015 ließ der erste Einblick das Publikum in die Entstehung der Oper blicken, im vergangenen Sommer gelangte mit To the Lighthouse das erste Opernatelier-Werk zur Uraufführung. Die von Intendantin Elisabeth Sobotka initiierte Reihe geht im kommenden Jahr mit dem aus Vorarlberg stammenden Komponisten Alexander Moosbrugger in ihre zweite Runde. Bereits am 4. April lässt das Festival im Kunsthaus Bregenz beim ersten Einblick des zweiten Zyklus' in den Schaffensprozess des derzeit noch namenlosen Werkes blicken. Die Uraufführung soll im Sommer 2020 stattfinden.

Brigitte Fassbaender inszeniert Opernstudio
Nach Vollendung des Da-Ponte-Zyklus' im vergangenen Sommer, bringt das Opernstudio 2018 im vierten Jahr seines Bestehens Der Barbier von Sevilla auf die Bühne des Kornmarkttheaters. Für die Inszenierung zeichnet Brigitte Fassbaender verantwortlich, die in den vergangenen drei Jahren die jungen Sängerinnen und Sängern in der Opernstudio-Meisterklasse unterrichtet hatte. Auch in der kommenden Saison wirkt die Kammersängerin als Gesangspädagogin und lässt sich erneut bei einer öffentlichen Meisterklasse über die Schulter blicken. Daniele Squeo dirigiert das Symphonieorchester Vorarlberg. Premiere der Oper von Gioachino Rossini ist am 13. August, es folgen drei Vorstellungen.

Melancholie, Erotik, Leidenschaft
Als eine „kunstvolle, starke, strahlende, ergreifende Musik, die unterschiedliche Stilrichtungen des Tango“ in sich vereint, „die Milongas, Walzer und ländliche Weisen aus der Pampa verschmelzen lässt“, beschrieb Librettist Horacio Ferrer die Tango Operita Maria de Buenos Aires, die er gemeinsam mit Komponist Astor Piazolla schuf. Nach der bislang einzigen Festspiel-Aufführung im Sommer 2000 kehrt das Werk im kommenden Jahr in einer Inszenierung von Olivier Tambosi zurück auf die Werkstattbühne. 50 Jahre nach der Uraufführung haben Melancholie, Erotik und Leidenschaft der Tango-Oper nichts von ihrer Anziehungskraft verloren.

Orchesterkonzerte: Große Namen, große Werke
Beethoven, Britten, Dvořák, Martinů, Ravel und Strauss: Große Werke renommierter Komponisten prägen im Festspielhaus die Orchesterkonzerte der Wiener Symphoniker und das Orchesterkonzert des Symphonieorchesters Vorarlberg. Am letzten Symphoniker-Konzerttermin steht mit Alle Tage außerdem als österreichische Erstaufführung eine Symphonie von Thomas Larcher auf dem Programm. Danach ist mit Beethovens Symphonie Nr. 5 jenes Werk zu hören, das Karl Böhm 1955 bei den Bregenzer Festspielen dirigierte. Im Rahmen der Schauspielreihe kommt unter dem Titel Böhm eine kritische Auseinandersetzung mit seinem Leben auf die Kornmarkt-Bühne.

Neben dem Engagement beim Opernstudio und bei Carmen für Kinder, spielt das Symphonieorchester Vorarlberg erneut ein Orchesterkonzert im Festspielhaus. Nach zwei Werken von Benjamin Britten gelangt mit der Symphonie Nr. 2 D-Dur ebenfalls ein Beethoven-Werk zur Aufführung. Brittens Nocturne singt der renommierte Tenor Mark Padmore, den das Festspielpublikum zwei Tage zuvor in Das Jagdgewehr wird erleben  können. Er ist außerdem bei Musik & Poesie zu hören.

Der Tag der Wiener Symphoniker geht am 15. Juli ab 12:00 Uhr über kleine und größere Bühnen in der Bregenzer Innenstadt. Verschiedene Ensembles bestehend aus Mitgliedern des Festspiel-Hausorchesters laden zu facettenreichen Reisen durch unterschiedliche Epochen und Stilrichtungen.

Karl Böhm als Puppe
Er war kein NSDAP-Mitglied, gilt aber als Sympathisant und Profiteur der NS-Diktatur. Karl Böhm zählt zu den bedeutendsten Dirigenten des 20. Jahrhunderts, seit 1948 war der aus Graz stammende Künstler auch mehrfach bei den Bregenzer Festspielen zu Gast. 1980 dirigierte er zur Eröffnung des neu erbauten Festspielhauses letztmals Beethovens Symphonie Nr. 9., bevor er 1981 starb. Mit Böhm wirft Regisseur Nikolaus Habjan nach Staatsoperette – Die Austrotragödie erneut einen Blick auf die 30er und 40er Jahre des vorigen Jahrhunderts und beleuchtet die widersprüchliche Persönlichkeit Böhms als Puppe auf der Kornmarkttheater-Bühne. Der Text des Schauspielstücks stammt von Paulus Hochgatterer, der dem Publikum im Rahmen von Kunst aus der Zeit und Musik & Poesie bekannt ist. Böhm ist ein Gastspiel des Schauspielhauses Graz, die Uraufführung findet im März 2018 in Graz statt.

Musik & Poesie
Die beliebte Reihe Musik & Poesie lädt an drei Abenden erneut ins Seestudio. Unter dem Titel Exil spielt das in Bregenz wohlbekannte Altenberg Trio verschiedene Werke von vor den Nazis geflüchteter Komponisten. „Buenos Aires ist ein Mann“, behauptet Christiane Boesiger, die gemeinsam mit zwei Musikern der feministischen Dichterin Alfonsina Storni nachspürt. Am letzten Abend begibt sich Star-Tenor Mark Padmore gemeinsam mit Pianist Andrew West auf einen Padmore Cycle.

Zirkus Sevilla im Festspielhaus, Konzert im KUB
Das Kinder- und Jugendprogramm crossculture lädt bereits Ende Mai in den „Zirkus Sevilla“. Es folgen im Juni und Juli die traditionellen Workshops, Höhepunkt ist erneut die crossculture night am Samstag vor der Carmen-Premiere, wenn die Seebühne während einer Endprobe des Spiels auf dem See nur für Jugendliche geöffnet ist. Im August heißt es Brass Italiano bei der Blasorchestermatinee im Festspielhaus. Martin Kerschbaum dirigiert die Absolventen des Blasmusik-Camps. Im Kunsthaus Bregenz befasst sich Ende Juli das Konzert im KUB mit Berthold Goldschmidt.

Festspielchor: 70-jährige Partnerschaft
Während im Sommer nach Festspielgründung noch ein Dornbirner Chor beim Spiel auf dem See sang, markiert das Jahr 1948 den Beginn einer bis heute andauernden Partnerschaft: Aus dem Bregenzer Männerchor ging der fortan mit Damen und Herren besetzte Festspielchor hervor. Bereits sechs Jahre später wirkten die bis zu 180 Sängerinnen und Sänger bei Ludwig van Beethovens Symphonie Nr. 9 mit. Als Chorleiter fungierten namhafte Künstler, darunter Helmuth Froschauer. Seit 2009 leitet Benjamin Lack das Ensemble. Zum nächstjährigen 70er-Jubiläum bringt der Festspiel-Hauschor am Sonntag vor Festspieleröffnung anlässlich der traditionellen Festmesse Antonin Dvořák Messe D-Dur in der Pfarrkirche St. Gallus zur Aufführung. Es spielt das Symphonieorchester Vorarlberg, Dirigent ist Benjamin Lack.

Die Bregenzer Festspiele 2018 finden von 18. Juli bis 19. August statt, Tickets und Infos unter 0043 5574 4076 und www.bregenzerfestspiele.com.

(ar)

16.11.2017 PK Programmpräsentation 2018 v.l.n.r.: Axel Renner (Pressesprecher der Bregenzer Festspiele), Johannes Erath (Inszenierung "Beatrice Cenci"), Elisabeth Sobotka (Intendantin der Bregenzer Festspiele), Hans-Peter Metzler (Präsident der Bregenzer Festspiele), Karl Markovics (Inszenierung "Das Jagdgewehr") und Michael Diem (Kaufmännischer Direktor der Bregenzer Festspiele)
© Bregenzer Festspiele / Anja Köhler
16.11.2017 Hans-Peter Metzler © Bregenzer Festspiele / Anja Köhler
16.11.2017 Karl Markovics © Bregenzer Festspiele / Anja Köhler
16.11.2017 Elisabeth Sobotka © Bregenzer Festspiele / Anja Köhler
16.11.2017 Johannes Erath © Bregenzer Festspiele / Anja Köhler
16.11.2017 PK Programm 2018 v.l.n.r.: Axel Renner (Pressesprecher der Bregenzer Festspiele), Johannes Erath (Inszenierung "Beatrice Cenci"), Elisabeth Sobotka (Intendantin der Bregenzer Festspiele), Hans-Peter Metzler (Präsident der Bregenzer Festspiele), Karl Markovics (Inszenierung "Das Jagdgewehr") und Michael Diem (Kaufmännischer Direktor der Bregenzer Festspiele)
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16.11.2017 Markovics Karl Markovics (Inszenierung "Das Jagdgewehr")
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16.11.2017 Johannes Erath 2 Johannes Erath (Inszenierung "Beatrice Cenci")
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16.11.2017 PK Programm 2018 v.l.n.r.: Axel Renner (Pressesprecher der Bregenzer Festspiele), Johannes Erath (Inszenierung "Beatrice Cenci"), Elisabeth Sobotka (Intendantin der Bregenzer Festspiele), Hans-Peter Metzler (Präsident der Bregenzer Festspiele), Karl Markovics (Inszenierung "Das Jagdgewehr") und Michael Diem (Kaufmännischer Direktor der Bregenzer Festspiele)
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16.11.2017 PK Programm 2018 v.l.n.r.: Axel Renner (Pressesprecher der Bregenzer Festspiele), Johannes Erath (Inszenierung "Beatrice Cenci"), Elisabeth Sobotka (Intendantin der Bregenzer Festspiele), Hans-Peter Metzler (Präsident der Bregenzer Festspiele), Karl Markovics (Inszenierung "Das Jagdgewehr") und Michael Diem (Kaufmännischer Direktor der Bregenzer Festspiele)
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16.11.2017 Michael Diem Michael Diem (Kaufmännischer Direktor der Bregenzer Festspiele)
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