Bregenz, 24.6.2010. Unter großem Andrang startete gestern die Filmwoche „Passagiere zwischen Gegenwart und Vergangenheit“. Vor mehr als 200 Kinobesuchern eröffneten David Pountney, Intendant der Bregenzer Festspiele, Hanno Loewy, Leiter des Jüdischen Museums in Hohenems, sowie Klaus Amann vom Filmforum Bregenz die Kooperationsveranstaltung im Metro-Kino Bregenz.
Der polnische Film Die Passagierin nach der gleichnamigen Novelle der Autorin Zofia Posmysz machte den emotional bewegenden Auftakt der Filmreihe. Auf einem Ozeandampfer wird Lisa mit ihrer Vergangenheit konfrontiert: Entsetzt meint sie unter den Reisenden eine Passagierin zu erkennen, die sie für tot gehalten hat. Diese erschreckende Begegnung bringt nicht nur die zwiespältige Beziehung Lisas zu der Lagergefangenen Martha zu Tage, sondern auch ihre eigene Vergangenheit als KZ-Aufseherin.
Der Auftaktfilm, den der Regisseur aufgrund eines tödlichen Verkehrsunfalls fragmentarisch hinterlässt, ist eine ganz eigene Auseinandersetzung mit den Verbrechen des Nazi-Regimes. „Man geht mit einem beklemmenden Gefühl aus dem Kino“, beschreibt eine Besucherin die gedrückte Stimmung, die sich nach Abspielen der Filmrolle breit macht. Das Nebenherlaufen der grausamen Szenen im Konzentrationslager, die meist im Hintergrund stattfinden, führt den Kinobesuchern die selbstverständliche Alltäglichkeit der Nazi-Barbarei vor Augen. Die Kameralinse ist selten direkt auf die Gräuel und die Brutalität in gerichtet. Wie nebenbei und umso bedrückender begegnen dem Zuschauer die Grausamkeiten, die innerhalb der Stacheldrähte den Alltag bestimmen.
Noch vier Filme werden bis Sonntag im Rahmen der Filmwoche im Metro-Kino Bregenz gezeigt, (Rheinstrasse 25,
6900 Bregenz), der Eintritt beträgt 7 Euro. Karten sind an der
Abendkassa des Metro-Kinos oder unter Telefon +43 5574 718430
erhältlich.
Und Die Passagierin wird während den Bregenzer Festspielen erneut eine große Rolle spielen: Die gleichnamige Oper von Mieczyslaw Weinberg, dem der diesjährige Schwerpunkt der Festspiele gewidmet ist, wird am 21. Juli szenisch uraufgeführt.
(jaj)
Weitere Informationen finden Sie hier: Filmwoche
im MetrokinoDetails über die einzelnen Filme im Überblick
finden Sie ]hier.