Bregenzer Festspiele
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Feuer, Schlange, Pferd – die Seebühne erwacht

Kurz vor dem Probenstart in der kommenden Woche wird die gesamte Anlage des "Freischütz" auf Herz und Nieren geprüft.

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© Bregenzer Festspiele / Eva Cerv

Brennt das Feuer? Bewegt sich die Schlange? Glänzt das Skelettpferd wieder? Drei Fragen, die bis zum Probenstart von Carl Maria von Webers Der Freischütz am 17. Juni 2025 unbedingt mit „Ja“ beantwortet sein müssen.

Während im Festspielhaus die Proben für George Enescus Œdipe seit gestern laufen, herrscht auf der Bregenzer Seebühne noch eine ganz andere Betriebsamkeit: Technik, Bühnenbild, Sicherheit – alles muss bereit sein, wenn hier ab 17. Juni auch Der Freischütz wieder zum Leben erwacht.

Magie auf dem Wasser
Ein besonderer Moment dieser Oper ist die berühmte Wolfsschlucht-Szene, in der Kaspar – der düstere Gegenspieler des jungen Max – einen Feuerkreis entzündet. Dafür steht der Darsteller knöcheltief mitten im Wasser, zündet eine Fackel – und plötzlich lodert ein Feuerkreis um ihn herum. Damit dieser eindrucksvolle Effekt bei der Wiederaufnahmepremiere am 17. Juli 2025 zuverlässig gelingt, haben verschiedene Techniker:innen die gesamte Anlage bereits im Mai auf Herz und Nieren geprüft. Jedes Detail wurde durchgegangen, jede Einstellung geprüft. Am Ende eines langen Tages stand fest: Der Feuerkreis lodert auch nach der Winterpause wieder wie geplant – die Magie funktioniert.

Schattengestalt in der Kaschur
Weniger magisch, dafür umso handwerklicher geht es im Mehrzweckgebäude zu. Dort, in der Kaschurabteilung, wird ein anderer Star der Freischütz-Inszenierung auf Vordermann gebracht: das Pferdeskelett. Ohne Nebel, Licht und Musik wirkt es nicht gruselig, sondern fast ein wenig verloren – ein stiller Schatten seiner selbst. Bei der ersten Begutachtung steht fest: Die Gelenke brauchen eine „Operation“, die Knochen frische Farbe. Behutsam restauriert Kascheurin Paula Haubenwallner das feine Gitter an den Kniegelenken und gibt dem Tier allmählich seinen geisterhaften Glanz zurück.

Sicherheit geht vor
„Der Patient kann abgeseilt werden“, ruft Veranstaltungstechniker Max Neurauter seiner Kollegin Sonja Fitz aus der Tonabteilung zu. Kein Grund zur Sorge: Hier wird nur der Ernstfall geprobt. Ende Mai fand direkt auf der Seebühne eine Schulung zur Höhenrettung statt, bei der die Techniker:innen das kontrollierte Abseilen übten. Viele Licht- und Tonanlagen sind bis zu 14 Meter über dem Bühnenboden montiert. Was, wenn dort oben ein Problem auftritt? Die Sicherheit der Mitwirkenden hat auf der Seebühne höchste Priorität – besonders in luftiger Höhe. Im Ernstfall muss jeder Handgriff sitzen, sei es vor, aber auch während einer Vorstellung.

Ein sanftes Zischen
Fast unsichtbar und in Vergessenheit geraten – aber keineswegs unwichtig – ist ein weiterer Bühnenstar, der nun wieder zum Leben erwacht: die Riesenschlange. Neun Monate lang schlummerte sie unbewegt am Grund des Bühnenbildes. Jetzt ist es Steuerungstechniker Stefan Frischke, der sie aus dem Winterschlaf holt. Im Sommer soll sie wieder bei jeder Vorstellung zuverlässig bis zu drei Meter auf- und abfahren – reibungslos und fehlerfrei. Die ersten Tests? „Super, einwandfrei!“, sagt Frischke. Bis zur Premiere wird die Riesenschlange nun regelmäßig bewegt werden. Denn auch bei ihr gilt: Sobald das Spiel auf dem See wieder beginnt, muss alles perfekt funktionieren.

Geheimnisvoll, schaurig und spektakulär
So verwandelt sich das Bühnenbild, das in den letzten Monaten an manchen Stellen einer Baustelle glich, wieder in eine Welt der Illusionen. Feuer, Wasser, Rauch, Bewegung: Nur wenn technisch alles stimmt und sich Schlange, Pferd und Feuer im richtigen Moment zeigen, kann Der Freischütz ab 17. Juli am Bodensee wieder seine ganze Faszination entfalten – geheimnisvoll, schaurig und spektakulär. Bis dahin wird geschraubt, geölt, gestrichen und getestet.

(ec/bk)

08.05.2025 Check Feuerkreis © Bregenzer Festspiele / Eva Cerv
08.05.2025 Check Feuerkreis © Bregenzer Festspiele / Eva Cerv
22.05.2025 Restaurierung Pferd © Bregenzer Festspiele / Eva Cerv
27.05.2025 Übung Höhenrettung © Bregenzer Festspiele / Eva Cerv
27.05.2025 Übung Höhenrettung © Bregenzer Festspiele / Eva Cerv

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