Bregenz, 28.07.16. Fast so alt wie die Bregenzer Festspiele ist er, und mindestens ebenso gespannt wird er jedes Jahr erwartet: Der traditionelle Festspiel-Fußball-Cup, fixer Bestandteil des inoffiziellen Rahmenprogramms abseits der großen Bühnen. Rekordverdächtige 16 Mannschaften versammelten sich am Bregenzer Viktoriaplatz – allein drei Teams stellten die Wiener Symphoniker. Kein Wunder, dass eines davon den Jubiläums-Sieg davontrug.
Motiviert waren alle bis zum Schluss – nicht einmal ein zwischenzeitlicher Regenguss vermochte die Moral zu trüben. Das vielköpfige Seebühnenteam etwa sammelte sich vor jedem Spiel im obligatorischen Stehkreis, auch ein Isländer-„Hu“ wurde hier und da gesichtet – und vor allem gehört. Alles war vertreten, vom 5-jährigen Nikolas, der die „Presse United“-Verteidigung mit Eifer unterstützte, bis zum 75-jährigen Torwart und Festspielpensionär Walter Liendl – Namenspatron der Buchhaltungsmannschaft, die sich stolz „Team Walter“ taufte.
Auch sonst ließen die Teamnamen Einiges an Kreativität erkennen – erwähnt seien hier der „Erste FC Bergfäscht Weißes Rauschen“, eine Namensschöpfung des Ton-Video-Lounge-Teams, und der einigermaßen unaussprechliche „Guidchandise“, eine Kooperation zwischen Guides und Merchandise.
Größter Eyecatcher war erwartungsgemäß die Kostümabteilung: Zu den bewährten grasgrünen und großflächigen Outfits der Saison 2014 ergänzte sie – gerade sehr in Mode – anstatt einer Rückennummer aufgedruckte Hamlet-Augen. Bei zwei Vertreterinnen schmückte gar eine Krankenschwestern-Haube den Kopf. Diese beiden „kranken Schwestern“ (Moderator Manfred Bischelsberger) versorgten die Mannschaft in der Pause mit allerlei klarem Wasser. Ob ein Doping-Verfahren eingeleitet wird, bleibt abzuwarten. Kostüm-Leiterin Claudia Raab bestätigte Mutmaßungen zur Aerodynamik der Zauberflöten-Röcke: „Die wallenden Kostüme nahmen dem Gegner sicherlich den Wind aus den Segeln.“ Zum Sieg reichte es der Mannschaft trotzdem nicht, sie musste sich im „Massenspiel der Publikumslieblinge“ gegen den Geheimfavoriten „Bühne United“ geschlagen geben.
Ebenso erging es Titelverteidiger „Presse United“, der nach einem 2:3 zwar die Chancen auf einen erneuten Sieg aufgeben musste, aber unveränderter Sieger der Herzen bleibt. Das Seebühnenteam, lautstark von der Fanmeile unterstützt, musste trotz zwischenzeitlicher Siegessträhne den dritten Platz aber letztendlich dem Publikumsservice überlassen.
Die „Wiener Symphoniker 1“ konnten das Nerven-Finale im Siebenmeterschießen für sich entscheiden, ein verdienter zweiter Platz geht an den sportlichen Festspielchor, der bei der Preisvergabe – anlassbezogen – „Ein Hoch auf die Gemütlichkeit“ anstimmte. Der Festspiel-Jubiläumspokal kehrt somit nach einjährigem Urlaub im Kommunikationsbüro nach Wien zurück – zumindest bis es nächstes Jahr am Viktoriarasen wieder heißt: Dabei sein ist alles!
(mg)