Bregenz, 6.7.18. 35 Jahre ist es her, dass mit der Intendanz des Festspiel-Erneuerers Alfred Wopmann auch das Fest des Kindes startete. Im Rahmen der crossculture-Reihe für junge Menschen ist es zu einem festen Bestandteil des Festivals geworden.
Rund 200 Kinder bringen in der kommenden Woche, zum Start der Sommerferien, ein eigenes Musical auf die Bühne der Schule Weidach. Für den künstlerischen Leiter Simon Kräutler, in Bregenz aufgewachsen und in Hall/Tirol wohnhaft, ist es eine besondere Heimkehr.
Bei den Bregenzer Festspielen hat er bereits als Elfjähriger mitgewirkt. Damals war er Teil der Zauberflöte in der Inszenierung von Jérôme Savary. Mittlerweile schreibt und komponiert er jedes Jahr für das Fest des Kindes ein neues Musical und gibt seine Freude an Musik und Theater weiter.
Was reizt Sie an der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen?
Ich arbeite viel und gerne mit ihnen. Es ist einerseits die Möglichkeit, das Kind in sich selbst nie zu verlieren und andererseits der Wunsch und die Möglichkeit, ihnen etwas auf ihren Weg mitzugeben. Theater und Musik können so viel bewirken und ich denke, die Möglichkeiten in der heutigen Zeit sind vielfältig und aufregend. Wenn ich hier einen Teil zur künstlerischen Entwicklung beitragen kann, freut mich das.
Worum geht es Ihnen beim Fest des Kindes?
Es gibt keine Requisiten oder Kostüme von Erwachsenen – alles, was man beim großen Abschluss auf der Bühne sieht, haben die Kinder selbst gemacht. Es soll kein Musical von Erwachsenen für Kinder sein, sondern von Kindern für Kinder.
Was erleben die Kinder in dieser Woche?
Wir haben fünf Workshops, die jedes Kind durchläuft. In einem lernen sie beispielsweise einen eigenen Tanz für die Aufführung am Samstagvormittag, in einem anderen den Song, den sie mit Liveband singen. Im Workshop „Bühne“ werden die Requisiten gebaut und bemalt. Hier entstehen auch das Bühnenbild und der große Vorhang.
Thematisch geht es um die Suche nach der eigenen Identität ...
Richtig, ein kleines Radieschen stellt sich die Fragen: Wer bin ich? Woher komme ich? Wo gehöre ich hin? Bin ich vielleicht eine Kartoffel oder eine Karotte? Diese wachsen ja ebenso unter der Erde – oder doch ein Apfel oder eine Tomate? Denn sie sind ja so rot wie das Radieschen ...
Kommen viele Kinder ein Jahr später wieder?
Wir haben jedes Jahr mindestens 50 Prozent „Wiederholungstäter“. Die Rückmeldungen sind durchwegs positiv, was mich natürlich sehr freut. Da ich das nun schon seit 18 Jahren mache, höre ich immer wieder Sätze wie „Meine Mama war mal als Kind in deiner Gruppe.“ In solchen Momenten wird mir bewusst, wie lange ich schon ein Teil des Festes des Kindes bin. Kinder sind immer etwas Besonderes und wir können viel von ihnen lernen, wenn wir die Augen und Ohren öffnen.
Das Fest des Kindes findet vom 9. bis 14. Juli in der Schule Weidach statt und richtet sich an Kinder im Alter zwischen sechs und elf Jahre. Alle Plätze sind heuer bereits vergeben.
(tb)