Bregenzer Festspiele
Sunset See©Anjakoehler 250031
Aktuelles Schnell finden →

Erstaufführung eröffnet Bregenzer Festspiele

Junge Stimmen, pfiffige Arien und eine begehrte Prinzessin

turandot_inhalt_0.jpg

Junge Stimmen, pfiffige Arien und eine begehrte Prinzessin

Bregenz, 18.11.15. Siebzig Jahre nach Festivalgründung spannen die Bregenzer Festspiele im kommenden Sommer einen breiten programmatischen Bogen von Ur- und Erstaufführungen an den verschiedenen Spielorten, über die Wiederaufnahme-Premiere von Turandot auf der Seebühne bis hin zu einer musiktheatralischen Erinnerung an die Geburtsstunde des Spiels auf dem See im Jahr 1946. Künstlerisch eröffnet wird das knapp fünf Wochen dauernde Sommerfestival am Abend des 20. Juli mit der Oper im Festspielhaus Hamlet als Österreichische Erstaufführung. Bis zum 21. August stehen rund 80 Veranstaltungen auf dem Programm, für die insgesamt 176.000 Tickets aufgelegt sind (ohne Generalproben und crossculture night).

Auch im Wiederaufnahme-Jahr ist Prinzessin Turandot begehrt: Während Festspieltechniker die Chinesische Mauer im Bodensee in den vergangenen Wochen winterfest gemacht haben, liegt der Vorverkauf für die letzte Oper des italienischen Komponisten Giacomo Puccini über dem Nachfrage-Niveau vieler anderer See-Aufführungen. Für die 23 Vorstellungen sind derzeit rund ein Drittel der 156.000 aufgelegten Karten gebucht. Die Oper in der Inszenierung und im Bühnenbild von Marco Arturo Marelli avancierte im vergangenen Sommer zum bestbesuchten Puccini-Werk der Festspielgeschichte. Premiere ist am 21. Juli.

Opern-Ausgrabung im Festspielhaus

Im Festspielhaus gelangt die lange Zeit in Vergessenheit geratene Oper Hamlet zur Aufführung. 1865 in Genua uraufgeführt, erlebte das Werk des italienischen Komponisten Franco Faccio nur eine weitere Aufführung 1871 an der Mailänder Scala, ehe es im Jahr 2014 an der Opera Southwest in Albuquerque (USA) wieder auf die Bühne kam. Die Bregenzer Festspiele holen das auf dem gleichnamigen Drama von William Shakespeare basierende Werk als Österreichische Erstaufführung im Sommer 2016 zurück nach Europa. Für die Inszenierung zeichnet Olivier Tambosi verantwortlich, die musikalische Leitung liegt bei Paolo Carignani, der im nächstjährigen Sommer erneut auch Turandot dirigieren wird. Für die Titelrolle konnte der aus Brünn stammende Tenor Pavel Černoch gewonnen werden.

Eine „Austrotragödie“ auf der Werkstattbühne

Mit Staatsoperette – Die Austrotragödie auf der Werkstattbühne zeigen die Bregenzer Festspiele eine Musiktheater-Uraufführung, deren im ORF ausgestrahlte gleichnamige Fernsehfassung im Jahr 1977 ein damaliges „nationales Tabu angefasst“ hatte (Club2) und nach heftigen Diskussionen nie wieder gesendet wurde. Komponist Otto M. Zykan und Fernseh-Regisseur Franz Novotny beleuchteten in ihrem einen Skandal verursachenden Fernsehfilm die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen und den aufkommenden Austrofaschismus. Die von Michael Mautner und Irene Suchy eingerichtete Bühnenfassung wird von dem gebürtigen Bregenzer Simon Meusburger inszeniert. Sämtliche historische Führerfiguren werden als Puppen von Nestroy-Preisträger Nikolaus Habjan dargestellt. Premiere ist am 2. August, es folgt eine weitere Vorstellung.

Junge Stimmen und eine entstehende Uraufführung

Erstmals im vergangenen Sommer im Spielplan vertreten, geht das von Intendantin Elisabeth Sobotka gegründete Opernstudio in der Saison 2016 mit einer weiteren Oper von Wolfgang Amadeus Mozart und seinem Librettisten Lorenzo da Ponte in die zweite Runde. Die jungen Sängerinnen und Sänger erarbeiten gemeinsam mit Dirigent Hartmut Keil und Regisseurin Barbara Wysocka Don Giovanni. Im Rahmen einer Meisterklasse erhalten sie erneut hochkarätige Anleitung von Brigitte Fassbaender. Kooperationspartner ist der internationale Gesangswettbewerb "NEUE STIMMEN" der Bertelsmann Stiftung. Der Antwort auf die Frage „Wie entsteht eine Oper?“ spürt weiterhin das ebenfalls neu gegründete Opernatelier nach. Einblicke in die für 2017 geplante Uraufführung To the Lighthouse von Zesses Seglias und dem Librettisten Ernst M. Binder nach Virginia Woolf geben in den kommenden Monaten mehrere Veranstaltungen im Kunsthaus Bregenz, die nächste am 3. Dezember.

Pfiffig: Musik & Poesie lädt zu Tango, Cabaret und einer Uraufführung

Neben seinem Engagement bei Staatsoperette pfeift Nikolaus Habjan auf Oper: Vier Tage nach Festspieleröffnung widmet sich der erste von vier Sonntagabenden der Reihe Musik & Poesie nicht nur seinem Puppenspiel, sondern auch von ihm kunst- und humorvoll gepfiffenen Opernarien. Am folgenden Wochenende bringt das Altenberg Trio Wien in derselben Reihe Beethovens Pferd auf Trab und posthum Otto M. Zykans Triotheater als Uraufführung zu Gehör. Am 14. August zeigt Tenor und Seebühnen-Calaf Rafael Rojas, wie viel Tango-Leidenschaft in ihm steckt. Ein Wiedersehen mit der im vergangenen Sommer vom Publikum gefeierten Measha Brueggergosman gibt es am 7. August: Die Sopranistin widmet sich „Im Cabaret“ dem Liedgesang.

Zwei Menschen finden zueinander

Ebenfalls zu sehen und zu hören ist Measha Brueggergosman in der Hauptrolle der Hanna in Miroslav Srnkas Kammeroper Make no noise, die auf der Werkstattbühne als Österreichische Erstaufführung gezeigt werden wird. Stoffliche Grundlage bildet Isabel Coixets Film The secret life of words aus dem Jahr 2005, in dem die psychischen und physischen Verletzungen zweier traumatisierter Menschen erzählt werden, die mehr und mehr zueinander finden. Die männliche Hauptrolle des Joseph übernimmt Holger Falk, es spielt das Ensemble Modern. Premiere ist am 17. August, es folgt eine weitere Vorstellung am 19.

Orchesterkonzerte: Eine Erstaufführung, eine Premiere und viel Italien

Eine weitere Österreichische Erstaufführung von Miroslav Srnka ist im Rahmen der Matinee mit dem Symphonieorchester Vorarlberg zu hören. Gérard Korsten dirigiert Eighteen Agents, danach wartet eine weitere Premiere auf das Publikum: Erstmals bei einem Festspiel-Orchesterkonzert im Großen Saal ist der junge Pianist Aaron Pilsan zu erleben, der als Solist Wolfgang Amadeus Mozarts Konzert für Klavier und Orchester Nr. 19 F-Dur spielt. Schlusspunkt der Matinee bildet die Sinfonische Fantasie Aus Italien von Richard Strauss. Italienisch wird es auch beim dritten Orchesterkonzert der Wiener Symphoniker, wenn unter der Leitung von Enrique Mazzola die Ouvertüre zu Giuseppe Verdis La forza del destino erklingt und im Anschluss Franco Donatonis Duo pour Bruno und Gaetano Donizettis Messa di Requiem dargeboten werden. Symphoniker-Chefdirigent Philippe Jordan dirigiert beim ersten Konzert in einer Matinee Franz Schuberts Unvollendete sowie Ludwig van Beethovens Symphonie Nr. 7 A-Dur. Das zweite Konzert, ebenfalls eine Matinee, leitet Susanna Mälkki. Zur Aufführung gelangen Beethovens Ouvertüre zu Fidelio, von Johannes Brahms die Symphonie Nr. 1 c-Moll und Otto M. Zykans Konzert für Violine und Orchester Da drunten im Tale, gespielt von Patricia Kopatchinskaja.

Damals, 1946

Eine Reminiszenz an die Geburtsstunde der Bregenzer Festspiele ist die Aufführung von Bastien und Bastienne genau an jenem Ort, wo vor 70 Jahren dieses Mozart-Singspiel den Ursprung des Spiels auf dem See markiert. Im Bregenzer Gondelhafen unweit des heutigen Festspiel-Areals wird genauso wie einst auf zwei Kieskähnen gesungen, gespielt und musiziert. Geschichtsverbundenheit beweist das Festival auch bei der Wahl des Orchesters: Als indirekter Nachfolger des damals engagierten Vorarlberger Rundfunkorchesters musiziert das Symphonieorchester Vorarlberg. Es singen die Sängerinnen und Sänger des im vergangenen Sommer neu gegründeten Opernstudios. Wohl größter Unterschied zum Jahr 1946 ist der Eintrittspreis, denn anstatt der damaligen Preiskategorien von 4, 9 und 12 Schillingen ist der Eintritt im 70er-Jubiläumsjahr frei. Einen Rückblick auf 70 Jahre Sommerfestival am Vorarlberger Bodensee bietet eine Ausstellung in Kooperation mit dem vorarlberg museum, die See-Bühnenbildmodelle der Jahre 1985 bis 2016 zeigt und darüber hinaus Einblicke in die Entwicklung des Kulturunternehmens seit dessen Gründung gewährt.

Ganz schön jung, ganz schön bunt

Bunt, kreativ und vor allem jung wird es erneut bei crossculture. Das Kinder- und Jugendprogramm der Bregenzer Festspiele zeigt bereits im Juni in Zusammenarbeit mit dem Bregenzer Stadtmarketing sowie dem Wiener ZOOM Kindermuseum und der Oper Köln die Klanggeschichte Lollo zum Mitgestalten und Musizieren rund um das Thema Müll und Verwertung. Darüber hinaus gibt’s Workshops, tours, eine week und natürlich den Höhepunkt: die Orchesterhauptprobe von Turandot samt Rahmenprogramm von und für Jugendliche. Die Allerkleinsten dürfen sich wiederum auf ihr Fest des Kindes freuen und mit viel Farbe, Freude und unter pädagogischer Anleitung an einer echten Theateraufführung werkeln.

Die Bregenzer Festspiele 2016 finden von 20. Juli bis 21. August statt, Tickets und Informationen unter www.bregenzerfestspiele.com sowie Telefon 0043 5574 4076.

(ar)

18.11.2015 Pressekonferenz "Programmpräsentation 2016" - Podiumsteilnehmer v.l.n.r.: Michael Diem (kaufmännischer Direktor der Bregenzer Festspiele), Elisabeth Sobotka (Intendantin der Bregenzer Festspiele), Olivier Tambosi (Inszenierung Hamlet), Katrin Kapplusch (Sängerin Turandot), Hans-Peter Metzler (Präsident der Bregenzer Festspiele)
© Bregenzer Festspiele / Anja Köhler
18.11.2015 Pressekonferenz "Programmpräsentation 2016" - Podium v.l.n.r.: Axel Renner (Pressesprecher der Bregenzer Festspiele), Katrin Kapplusch (Sängerin Turandot), Elisabeth Sobotka (Intendantin der Bregenzer Festspiele), Hans-Peter Metzler (Präsident der Bregenzer Festspiele), Michael Diem (kaufmännischer Direktor der Bregenzer Festspiele), Olivier Tambosi (Inszenierung Hamlet)
© Bregenzer Festspiele / Anja Köhler
18.11.2015 Pressekonferenz "Programmpräsentation 2016" - Überblick © Bregenzer Festspiele / Anja Köhler
18.11.2015 Pressekonferenz "Programmpräsentation 2016" - Überblick © Bregenzer Festspiele / Anja Köhler
18.11.2015 Programmpräsentation 2016 - Hans Peter Metzler Festspielpräsident Hans Peter Metzler während der der Pressekonferenz zur Präsentation des Festspielprogramms 2016.
© Bregenzer Festspiele/ Anja Köhler
18.11.2015 Pressekonferenz "Programmpräsentation 2016" - Elisabeth Sobotka v.l.n.r.: Katrin Kapplusch (Sängerin Turandot), Elisabeth Sobotka (Intendantin der Bregenzer Festspiele)
© Bregenzer Festspiele / Anja Köhler
18.11.2015 Pressekonferenz "Programmpräsentation 2016" - Elisabeth Sobotka Elisabeth Sobotka (Intendantin der Bregenzer Festspiele) im Gespräch mit dem ORF
© Bregenzer Festspiele / Anja Köhler
18.11.2015 Pressekonferenz "Programmpräsentation 2016" - Michael Diem v.l.n.r.: Michael Diem (kaufmännischer Direktor der Bregenzer Festspiele), Olivier Tambosi (Inszenierung Hamlet)
© Bregenzer Festspiele / Anja Köhler
18.11.2015 Pressekonferenz "Programmpräsentation 2016" - Katrin Kapplusch v.l.n.r.: Axel Renner (Pressesprecher der Bregenzer Festspiele), Katrin Kapplusch (Sängerin Turandot)
© Bregenzer Festspiele / Anja Köhler
18.11.2015 Pressekonferenz "Programmpräsentation 2016" - Katrin Kapplusch Katrin Kapplusch (Sängerin Turandot)
© Bregenzer Festspiele / Anja Köhler
18.11.2015 Pressekonferenz "Programmpräsentation 2016" - Olivier Tambosi Olivier Tambosi (Inszenierung Hamlet)
© Bregenzer Festspiele / Anja Köhler
18.11.2015 Programmpräsentation 2016 - Bläser Bläser des Vorarlberger Landeskonservatorium spielen Nessun dorma aus Turandot und den Trauermarsch von Hamlet auf der Bregenzer Seebühne vor der Präsentation des Festspielprogrammes 2016.
© Bregenzer Festspiele/ Anja Köhler
18.11.2015 Programmpräsentation 2016 - Bläser Ein Bläserensemble des Vorarlberger Landeskonservatorium spielen Auszüge aus Turandot (Nessun dorma) und Hamlet (Trauermarsch) auf der Seebühne.
© Bregenzer Festspiele/ Anja Köhler

T +43 5574 407-228
presse@bregenzerfestspiele.com

Bregenzer Festspiele