Elisabeth Sobotka mit hoher Auszeichnung geehrt

Bregenz (APA) - Der scheidenden Intendantin der Bregenzer Festspiele, Elisabeth Sobotka, ist am Sonntag ein Abschiedsfest inklusive Ehrung zuteil geworden. So wurde ihr von Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) das Silberne Ehrenzeichen des Landes Vorarlberg verliehen. Sobotka ist seit 2015 Intendantin der Bregenzer Festspiele, im Herbst 2024 übernimmt sie die künstlerische Leitung der Berliner Staatsoper. 

Der Ort war gut gewählt. Die Wienerin Sobotka stellte auch die Weichen für die Erneuerung der Seebühne und den Bau einer Montagehalle für Bühnenbilder, bemerkte Festspielpräsident Hans-Peter Metzler. Ebendort versammelten sich Sonntagnachmittag Weggefährten und Vertreter der Politik zu einem feierlichen "Dankeschön". "Das Land ist zu großem Dank verpflichtet. Wir wissen, wie sehr Elisabeth Sobotka nicht nur die Bregenzer Festspiele weiterentwickelt hat, sondern - mit dem Wirken der Festspiele - auch die Kunst und Kultur in Vorarlberg", erklärte Schöbi-Fink.

Bevor sie 2015 in Bregenz die Nachfolge von David Pountney antrat, war Sobotka Chefdisponentin an der Wiener Staatsoper, Operndirektorin der Berliner Staatsoper Unter den Linden und Intendantin der Oper Graz. Einige der namhaften Regisseurinnen, Regisseure und Intendanten, mit denen sie zusammenarbeitete bzw., die sie für Graz oder Bregenz engagierte - darunter Johannes Erath, Brigitte Fassbaender, Andreas Homoki, Olivier Tambosi und Ulrich Khuon - waren beim Fest ebenso anwesend wie Sobotkas Nachfolgerin Lilli Paasikivi.

Das Programm rankte sich um eine Lieblingspartie von Sobotka, nämlich um "A te, o cara" aus Bellinis Oper "I Puritani". Dass das Lied auch in Werner Herzogs Film "Fitzcarraldo" erklingt, nutzte Brigitte Fassbaender für einen berührenden Auftritt, mit dem sie die hohe Wertschätzung für die Arbeit von Sobotka zum Ausdruck brachte. Mit bewegenden Worten betonte Festspielpräsident Metzler Sobotkas Leidenschaft für die Kunst und einzigartige Fähigkeit, kreative Visionen mit wirtschaftlicher Realität zu verbinden.

Neben den Seebühneninszenierungen von Turandot, Carmen, Rigoletto, Madame Butterfly und Der Freischütz hat Sobotka im Rahmen der Opernstudio-Produktionen zahlreiche junge Sängerinnen und Sänger gefördert, mehrere Produktionen im großen Festspielhaus, etwa Massenets Don Quichotte und heuer Rossinis Tancredi, an weitere Opernhäuser vermittelt und zahlreiche Uraufführungen realisiert.

"Die Jahre in Bregenz haben eine sehr hohen Stellenwert in meinem Berufsleben, weil ich hier Vielfältiges programmieren konnte. Dass hier so unterschiedliche Interpretationen von Opern möglich sind, wie sich das mit Madame Butterfly und nun mit dem Freischütz gezeigt hat, das ist für mich das Wunder des Sees", bemerkte die 58-jährige Sobotka im Gespräch mit der APA. In Berlin werde sie etwa die Zusammenarbeit mit der aus Vorarlberg stammenden Komponistin Brigitta Muntendorf fortsetzen, mit der sie 2022 in Bregenz die Oper Melencolia realisierte.

Ein besonderes Anliegen bleibt für Sobotka, junge Menschen das Sinnstiftende in der Begegnung mit Kunst erkennen zu lassen: "Wirtschaftliche und digitale Kompetenz sind wichtig, aber die Kompetenz im Nutzen von kulturellen Angeboten wird in den Schulen nicht mehr vermittelt." Abgesehen von realisierten Projekten für Kinder und Jugendliche, die auch zu ihren Festspielprogrammen zählten, erachtet es die scheidende Intendantin als wichtige Aufgabe der Opernhäuser, Formate zu entwickeln, um auch Menschen außerhalb schulischer Bereiche für das Live-Erlebnis zu gewinnen.

APA cd/ede/vos