Bregenz, 1.7.22. Drei Jahre lang hofft Cio-Cio-San, genannt Madame Butterfly, dass ihr geliebter Marineleutnant Pinkerton aus den USA zu ihr zurückkehrt. Schließlich kommt er – doch die Geschichte endet alles andere als glücklich. Die Phase der Hoffnung einzufangen und einen Bezug zur Seebühne herzustellen: Das waren die Vorgaben an Fotokünstlerin Viktoria Sorochinski. „Als sie vor zwei Monaten nach Bregenz kam, haben wir die Inszenierung, das Bühnenbild und die Kostüme besprochen. Sie hat sofort ein Gespür für diesen Ort entwickelt und intuitiv interessante Motive gefunden“, erinnert sich Susanna Boehm, Ausstattungsleiterin der Bregenzer Festspiele.
Nicht nur Szenen rund um die Seebühne lichtete Sorochinski ab. Einen Ausflug auf den Pfänder, den Bregenzer Hausberg, nutzte sie für ihre Bilder. Am 14. Juli startet ihre Ausstellung im Rahmen der diesjährigen Bregenzer Festspiele. Der Eintritt ist frei.
Assoziativer, persönlicher Stil
Vom Bodensee reiste sie weiter zu einer Ausstellung nach Tokio. Mit im Gepäck hatte sie einige Stoffe aus der Festspiel-Requisite. In Japan traf sie eine 88-jährige Dame, die noch als Tänzerin aktiv ist und Kimonos sammelt, sowie deren Enkelin. Für die Fotografin die idealen Protagonistinnen, um Cio-Cio-Sans Gefühls- und Gedankenwelt in Szene zu setzen. „Ihre assoziativen Motive sind hier wie dort in einem Flow entstanden“, erzählt Boehm.
Kooperation mit Leica
Die Fotos werden vom 14. Juli an im Showroom des Festspielhauses Bregenz zu sehen sein. Wie vor drei Jahren bei Emanuele Scorcellettis Ausstellung ermöglicht dies eine Kooperation mit der Firma Leica. Kuratorin ist erneut Miriam Marzura, Managerin der Leica Galerie Wien. Sie war von Anfang an begeistert von Viktorias stimmungsvollen Fotoserien, ihrem behutsamen Blick und der themenbezogenen Verknüpfung der Elemente: „Viktoria Sorochinskis Werke für die Bregenzer Festspiele ziehen die Betrachter sanft in die Gedankenwelt der Madame Butterfly und schlagen gleichzeitig den Bogen von Japan nach Europa.“ Ihre Entscheidung für Viktoria Sorochinski als Künstlerin fiel übrigens lange vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Susanna Boehm haben die Bilder überzeugt: „Viktoria erleichtert dem Betrachter den Zugang zur uns fremden japanischen Kultur und Geschichte.“
Viktoria Sorochinski wurde 1979 in der Ukraine geboren. Sie lebte in Russland, Israel, Kanada und den USA, bevor sie 2013 nach Berlin zog. Ihre Werke wurden in 23 Ländern ausgestellt. Sie ist Preisträgerin mehrerer Wettbewerbe, darunter der Leica Oskar Barnack Award. In ihrer Arbeit bewegt sich die Künstlerin zwischen Dokumentation und Fiktion. Familiendynamik, Tradition, Kultur und Mythologie sind zentrale Themen. www.viktoria-sorochinski.com.
Foto-Ausstellung Viktoria Sorochinski
Die Bregenzer Festspiele 2022 finden von 20. Juli bis 21. August statt. Tickets und Infos unter www.bregenzerfestspiele.com Telefon 0043 5574 407 6.
(tb)