Bregenz, 12.8.16. Während Prinzessin Turandot mit Eiseskälte im chinesischen Kaiserreich regiert, sorgt ein Mann dafür, dass der Funke überspringt: Bühnenmeister Gerwin Schönbauer ist für die Feuereffekte des Spiels auf dem See und manch andere Technik-Tricks zuständig.
Wenn die chinesische Mauer laut zu Fall kommt, sorgt der 38-Jährige von der Hinterbühne aus für einen realitätsgetreuen Einsturz. Per Knopfdruck setzt Schönbauer aus drei Stahlrohren insgesamt zwei Kilogramm Heilerde unter Druckluft frei, die als Steinstaub über der Bühnenkulisse als Wolke empor steigen und das Bersten der Mauersteine echt wirken lassen.
Sprühende Funken
Ist die Mauer eingestürzt, widmet sich Schönbauer gleich dem nächsten Effekt: Wenn Ping, Pang und Pong ihre Messer warnend am Schleifstein wetzen, gibt Schönbauer die Zündung der in den Schleifsteinen montierten pyrotechnischen Brandsätze frei und sorgt dafür, dass die Funken gut sichtbar für die fast 7.000 Besucher sprühen.
„Effektmeister“ Schönbauer zündet aber nicht nur die Funken, er hat den Schleifstein selbst entworfen und gebaut. Dabei waren zahlreiche Sicherheitsmaßnahmen zu treffen, um ein ungewolltes Zünden auszuschließen.
Ein Fahnen-Effekt
Ertönt der Gong, hofft Prinz Calaf auf Turandots Liebe und Schönbauer muss hoch auf den Turm. Unsichtbar fürs Publikum, wartet er hoch über der Seebühne auf ein Kommando aus der Regie-Zentrale, um nach der Beantwortung des zweiten Rätsels eine mit chinesischen Schriftzeichen bemalte Fahne an der Turmmauer hinuntergleiten zu lassen.
Doch Vorsicht! Hier ist Konzentration gefragt! Die Fahne muss auf die Sekunde genau sichtbar werden, synchron zur Handlung auf der Bühne.
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel
Turandot spielt noch bis 21. August, danach folgt Carmen. Für Schönbauer und die anderen Bühnen-Mitarbeiter bedeutet das doppelte Aufmerksamkeit: Während bei Turandot noch für einen perfekten Ablauf gesorgt werden muss, tüfteln und testen die Mitarbeitenden bereits für Carmen. Die Ergebnisse gibt es ab 19. Juli 2017 zu sehen, wenn keine chinesische Eisprinzessin mehr sondern andalusisches Flair herrscht.
(tg)