Bregenzer Festspiele
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Der Blick aufs große Ganze

Bregenz, 20.7.18. Seit Dezember 2017 ist Michael Csar als künstlerischer Produktionsleiter für Carmen sowie die Hausoper Beatrice Cenci zuständig. Bei der Umsetzung der Regiekonzepte ist der 32

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Bregenz, 20.7.18. Seit Dezember 2017 ist Michael Csar als künstlerischer Produktionsleiter für Carmen sowie die Hausoper Beatrice Cenci zuständig. Bei der Umsetzung der Regiekonzepte ist der 32 Jahre alte Salzburger Bindeglied zwischen Kunst, Technik und Geschäftsführung.

Wie siehst du deine Rolle?
In der Vorbereitung und während der Proben trage ich dafür Sorge, dass alle Rädchen gut ineinandergreifen und dass Informationen an die richtigen Stellen fließen. Es sind fast tausend Menschen, die an einer Produktion auf der Seebühne beteiligt sind, und jeder trägt seinen Teil zum Erfolg des Ganzen bei. Als Gesamtprojektleiter baue ich dort Druck auf, wo der Prozess ins Haken gerät, und sorge für Entspannung, wenn es zu Konflikten kommt. Wenn man sich eine Opernproduktion wie eine große Maschinerie vorstellt, empfinde ich meine Rolle manchmal als das Öl im Getriebe.

2011 warst du bereits als Regieassistent bei André Chénier in Bregenz. Was war der erste Eindruck von deinem Arbeitsplatz?
Der erste, bleibende Eindruck war auch für mich das gigantische Bühnenbild in der wunderschönen Natur des Bodensees. In Bregenz gibt es viele Besonderheiten: von Beleuchtungsproben während sehr kühler Nächte zwei Stunden nach Mitternacht bis hin zur Vertragsklausel, dass man bereit ist, in der Umgebung zahlreicher Spinnen zu arbeiten.

Du warst vor deinem jetzigen Engagement zwei Jahre als Unternehmensberater tätig. Wieso hast du dich für die Bregenzer Festspiele entschieden? 
Es war nur eine Frage der Zeit, bis ich aus der Wirtschaft zurück in die Kultur kommen würde. Die Entscheidung für Bregenz fiel mir also sehr leicht! Es gibt keinen schöneren Arbeitsplatz. Die Bregenzer Festspiele verbinden eine große, anspruchsvolle künstlerische Vision mit tollen Arbeitsbedingungen. Außerdem begeistern sie Hunderttausende Menschen für die Oper, die sonst kaum oder nie eine Oper besuchen würden.

Vor welchen besonderen Herausforderungen stehst du in diesem Sommer?
Die Wiederaufnahme von Carmen läuft hervorragend. Auch bei der Hausoper sind wir gut auf Kurs, mit einer visuell aufregenden Produktion und einer tollen Sängerbesetzung. Die größte Herausforderung diesen Sommer stellt schon die Vorbereitung der nächsten Seeproduktion 2019/20 dar, Rigoletto von Giuseppe Verdi. Unmittelbar nach der letzten Carmen-Vorstellung beginnen die Bauarbeiten für die Bühne.

Was bedeutet „Erfolg“ bei deiner Arbeit?
Wichtig ist mir, für alle Beteiligten die Voraussetzungen zu schaffen, dass sie ihre Arbeit bestmöglich machen können. Das betrifft die Künstler auf und hinter der Bühne, aber genauso die Mitarbeiter der Technik, Ausstattung und aller anderen Abteilungen. Essenziell ist, den Blick immer wieder auf das große Ganze zu lenken, anstatt sich in Einzelheiten zu verlieren. Bei wirklich guten Arbeiten überträgt sich das Gefühl des Zusammenhalts, und dass man selbst Teil einer außergewöhnlichen Erfahrung wird, auf das Publikum. Und wenn dieses Publikum sich dadurch für die Musik und die Geschichte auf der Bühne begeistern kann, dann bedeutet das für mich „Erfolg“.

(tb)

18.07.2018 Michael Csar © Bregenzer Festspiele / Lisa Mathis

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