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„Das wichtigste Kriterium ist die Reaktion des Publikums“

Fünf Fragen an Lukas Fricker, Künstlerischer Produktionsleiter der Bregenzer Festspiele

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Fünf Fragen an Lukas Fricker, Künstlerischer Produktionsleiter der Bregenzer Festspiele

Bregenz, 30.6.23. Seine zweite Festspielsaison erlebt Lukas Fricker. Der Künstlerische Produktionsleiter hatte Saxophon studiert, bevor er 2018 ins Musikmanagement einstieg – zunächst bei den Donaueschinger Musiktagen (einem Festival für Neue Musik) und danach beim Ensemble Musikfabrik Köln. In Bregenz hat er die Opern auf der Seebühne und im Festspielhaus im Blick – und das nicht nur für dieses Jahr.

Inwiefern helfen Ihnen die Fachkenntnisse als studierter Musiker?
Meine Erfahrung als Musiker hilft mir insofern, als ich selbst weiß, wie Musiker:innen ticken, was ihnen wichtig ist. Ich kann mich gut mit den Stücken befassen, zum Beispiel mithilfe des Klavierauszugs. Es hilft mir auch dabei, Ideen eines Regisseurs besser nachzuvollziehen.

Ihr Jobtitel lautet „Künstlerischer Produktionsleiter Seebühne und Hausoper“. Was genau bedeutet das? 
Grundsätzlich ist meine Aufgabe, die Umsetzung des künstlerischen Konzepts von Regie und Bühnenbild zu begleiten und als Vermittler zu unseren einzelnen Abteilungen zu wirken– von der ersten Idee bis zur Premiere. Meine Arbeit ist vielseitig. Vom Herbst bis zum Frühjahr bin ich mit Planen beschäftigt. Ich handle Verträge mit Künstler:innen vom Kostümbildner bis zu Solistin, von der Tänzerin bis zum Stuntman aus. Dispo-Aufgaben kommen dazu: Ich erstelle Probenpläne und stimme sie mit den anderen Abteilungen und dem Regieteam ab. Im Sommer betreue ich vor allem den Probenbetrieb. Gleichzeitig starten die Vorbereitungen für die nächsten Jahre.

Wie viel Jahre Vorlauf hat eine Oper auf der Seebühne?
Drei bis vier. Für den Freischütz, 2024 und 2025 auf der Seebühne, planen wir bereits sehr viel im Detail. Für La Traviata (2026 und 2027) geht es auch los. In der heißen Phase jetzt stehen für mich selbstverständlich Madame Butterfly und die aktuelle Oper im Festspielhaus Ernani im Vordergrund.

Was ist für Sie und Ihr Team der Maßstab für einen gelungenen Opernabend hier in Bregenz?
Natürlich sollen die Aufführungen im Idealfall ohne Pannen über die Bühne gehen. Das Feedback des Dirigenten spielt für mich eine Rolle. Das wichtigste Kriterium für mich ist aber die Reaktion des Publikums, die durchaus unterschiedlich ausfallen kann. Interessanterweise sind oft die Aufführungen bei schlechtem Wetter jene, bei denen es am meisten Applaus gibt.

Wie erklären Sie sich dieses Phänomen?
Es entsteht eine besondere Beziehung zwischen den Sänger:innen auf der einen und dem Publikum auf der anderen Seite. Die Künstler:innen denken sich: Oje, da sitzen bei diesem Wetter fast 7.000 Leute auf der Tribüne, jetzt gebe ich erst recht mein Bestes. Und das Publikum denkt sich: Wenn auf der Bühne gespielt wird, macht es mir auch nichts aus, zwei Stunden bei nicht ganz so tollem Wetter zu sitzen. Erfreulicherweise haben wir aber meistens schönes Sommerwetter.

Die Bregenzer Festspiele 2023 finden vom 19. Juli bis 20. August statt. Tickets und Infos unter www.bregenzerfestspiele.com und Telefon 0043 5574 4076.

(tb)

29.06.2023 Lukas Fricker © Udo Mittelberger
29.06.2023 Lukas Fricker © Udo Mittelberger

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