Bregenzer Festspiele
Sunset See©Anjakoehler 250031
Aktuelles Schnell finden →

"Das Libretto ist eine Meisterleistung"

Bregenz, 17.8.18. „Gewagt und gewonnen“, schreibt die APA über die Premiere von Das Jagdgewehr vergangenen Mittwoch. Jagdgewehr-Regisseur, Karl Markovics, hält Kunst für den Spiegel unserer

emo_05_wopo_emo_markovics_anjakoehler.jpg

Bregenz, 17.8.18. „Gewagt und gewonnen“, schreibt die APA über die Premiere von Das Jagdgewehr vergangenen Mittwoch. Jagdgewehr-Regisseur, Karl Markovics, hält Kunst für den Spiegel unserer selbst und Friederike Gösweiners Libretto für eine Meisterleistung, wie er im Interview erläutert.

Herr Markovics, wie beschreiben Sie sich selbst?
Das ist eine der schwierigsten Fragen. Wie bei vielen Menschen werden meine Schwächen zu Stärken, wenn ich sie richtig einsetze. Einerseits bin ich nachdenklich und plane Dinge akribisch, andererseits bin ich chaotisch und offen für Überraschungen. Eine gute Mischung aus Chaos und Planung ist für eine künstlerische Arbeit wichtig. Meine größte Stärke ist wahrscheinlich mein Mut zu Neuem und meine Neugier.

Wie entsteht aus einer Novelle eine inszenierte Oper?
Beim Lesen der Novelle Das Jagdgewehr konnte ich mir nicht vorstellen, wie daraus ein Libretto entstehen sollte. Umso überraschter war ich, als ich sah, wie Friederike Gösweiner aus der Briefnovelle eine dramatische Handlung schuf. Was sich dem Leser in der Novelle in einzelnen Briefen erschließt, erklärt sich auf der Bühne in verschiedenen ineinandergreifenden Szenen. Das Libretto ist eine dramaturgische Meisterleistung von Friederike Gösweiner.

Wie lief die Probenzeit?
Erst als der Text feststand, konnten Katharina Wöppermann, Ausstatterin bei Das Jagdgewehr, und ich uns überlegen, wie die Bühne aussehen soll. Als ich nach Bregenz kam, standen zwar der Raum und die Figuren fest, ein ausgefeiltes Regiekonzept hat sich allerdings erst in den viereinhalb Probenwochen gemeinsam mit den Sängerinnen und Sängern, der Ausstattung und der Technik im Festspielhaus entwickelt.

Die Bedingungen in Bregenz sind hervorragend. Von der Technik über die Maske bis hin zu den Künstlerinnen und Künstler versuchen ausnahmslos alle Mitwirkenden der Festspiele eine optimale Aufführung möglich zu machen. Das Motto ist nicht: „Wir arbeiten im Festspielhaus“, sondern: „Wir sind Das Jagdgewehr.“

Wie unterscheidet sich die Arbeit als Film- zum Opernregisseur?
Die Zusammenarbeit mit Opern-Schauspielerinnen und Schauspielern ist sehr ähnlich wie beim Dreh. Aber die Musik von Das Jagdgewehr ist viel anspruchsvoller als Filmmusik. Daher muss ich bei der Regieführung mehr Rücksicht auf die Sängerinnen und Sänger nehmen. Gleichzeitig darf dabei das Schauspielen nicht untergehen, sodass die Oper nicht zu einem Konzert wird, sondern ein natürliches Spiel bleibt.

Was erwartet das Publikum heute und morgen Abend in der Werkstattbühne?Das Jagdgewehr ist eine Oper, wie man sie nicht oft zu sehen bekommt. Ich möchte, das Publikum in den Bann ziehen, sodass es sich nach der Vorstellung fragt, wie eine Dreiecksgeschichte so stark aufwühlen kann. Gerade weil Das Jagdgewehr einfach und still ist, können sich Zuschauerinnen und Zuschauer auf die Emotionen und Gefühle der verschiedenen Rollen einlassen. So entsteht ein packendes Gefühl beim Publikum. Kunst ist immer auch ein Spiegel, in dem wir uns selbst entdecken.

Das spannende an so komplexen Opern wie Das Jagdgewehr ist, dass wir nie vorhersehen können, wie sie auf das Publikum wirken. Vor allem ist die Wirkung individuell unterschiedlich. Ich bin gespannt auf jede einzelne Vorstellung.

Am vergangenen Mittwoch feierte Das Jagdgewehr Premiere in der Werkstattbühne. Weitere Vorstellungen gibt’s heute um 19.30 Uhr und morgen um 20.00 Uhr. Tickets gibt‘s hier.

(ah/kfa)

17.08.2018 Karl Markovics © Bregenzer Festspiele / Anja Köhler

T +43 5574 407-228
presse@bregenzerfestspiele.com

Bregenzer Festspiele