Bregenzer Festspiele
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„Das Beste ist die enorme Abwechslung“

Lehre Veranstaltungstechnik: Bregenzer Festspiele bieten die umfassendste Ausbildung an

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Lehre Veranstaltungstechnik: Bregenzer Festspiele bieten die umfassendste Ausbildung an

Bregenz, 4.8.23. Die Bregenzer Festspiele bilden ab August 2024 zwei neue Lehrlinge für Veranstaltungstechnik aus. Die Suche nach den besten Talenten beginnt jetzt. Cristan und Maximilian haben vor genau einem Jahr diese Chance ergriffen. Zwei bessere Werbebotschafter für den vielfältigen Beruf kann man sich schwer vorstellen, wie sich im Interview herausstellt.

Cristan ist 21, Max ist 24. Zwei ganz unterschiedliche Typen. Extrovertiert der eine, aus dem es geradezu heraussprudelt, ruhig der andere. Es gibt dennoch Parallelen. Beide wollten nach der Matura nicht noch ein paar Jahre in einem Studium büffeln, sondern etwas Praktisches machen, wie sie erzählen. Und beide brennen heute für ihren „Job“. Die Wahl des Lehrberufs als Veranstaltungstechniker habe sich für sie als Volltreffer herausgestellt.

Die beiden starteten diese Woche ins zweite Lehrjahr. Das bedeutet, dass es ihre erste volle Festspielsaison ist, bei der sie dabei sind und schon in mehreren Abteilungen Erfahrungen sammeln konnten.

Die Bregenzer Festspiele suchen die nächste Generation Lehrlinge. Ihr könnt aus erster Hand potenziellen Kandidaten berichten, wie es ist. Schießt los!
Max:
Es ist unglaublich abwechslungsreich, es wird einem nicht langweilig. Von Arbeiten, die ein Schlosser macht, bis hin zu Sachen, die in Richtung EDV gehen. Du hast Programmieren von Ton- und Lichtnetzwerken drin, Multimedia, Bühnensteuerung, du stehst aber auch mal an der Kreissäge und schneidest ein Holz zu, das ins Bühnenbild rein muss. Und du dann draufkommst, dass wir uns damit zehn Stunden sparen, weil der Umbau dann schneller geht. Du kannst – nein: du musst! – unglaublich kreativ werden. Weil du immer auch eine Limitierung hast: Es muss unsichtbar sein, was du machst, es muss schnell auf- und abbaubar sein und es muss trotzdem stabil sein.

Wow! Hat er was ausgelassen?
Cristan: Das hat er schon gut zusammengefasst. Was man noch sagen kann und nicht Teil vom Job ist, sondern von der Lehrstelle hier, ist die Teamarbeit. Jeder ist freundlich und jeder cool. Wir werden beide echt gut mit einbezogen. Also nicht: Ihr seid die Lehrlinge, ihr macht nur das und holt uns das … Man zeigt uns, was wir machen können und dürfen das selbst machen. Teamarbeit ist mir persönlich sehr wichtig, weil es dann auch Spaß macht, jeden Tag hierher zu kommen und zu arbeiten.

Gibt es so etwas wie normale Arbeitszeit?
Cristan:
Nein. Das ist das Einzige, was man wissen muss, wenn man sich für diese Lehre bewirbt: Es gibt keine normalen Arbeitszeiten.

Max: Es kann vorkommen, aber es ist selten.

Es sind ja nicht nur im Sommer die Festspiele. Es gibt ja im Festspielhaus das ganze Jahr hindurch viele Veranstaltungen.
Max: Richtig. Was ziemlich geil ist, ist diese Abwechslung. Wir haben Bälle, Konzerte, Messen, Kongresse, eine unheimlich geile Oper – wo sonst hast du all das?! Bei uns lernst du praktisch jeden Teilbereich, den es in diesem Job abzudecken gibt.

Wie seid ihr denn auf den Lehrberuf des Veranstaltungstechnikers gekommen?
Cristan:
Ich kenne einen Tontechniker und mit dem wollte ich über eine Schule für Soundengineering in Wien reden. Er hat mir abgeraten und dafür diese Lehre empfohlen, wo Tontechnik ein Teil davon ist. Ich kam zwei Tage zum Schnuppern her, habe mich beworben und bin genommen worden.

Dein Fokus lag also auf Ton.
Cristan: Ja, … lag. Das ist das Coole an dieser Lehre, weil man so viel Unterschiedliches macht. Du gehst alle Abteilungen durch, was auch nicht bei jeder Lehrstelle für Veranstaltungstechnik so ist. Hier lernen wir alles kennen und finden so heraus, was uns mehr liegt oder auch nicht.

Max: Nach dem „Zivi“ habe ich zwei Jahre berufsbegleitend eine Pflegeausbildung absolviert, aber das war nichts für mich. Seit ich 16 bin, habe ich immer wieder in Jugendzentren geholfen, bei Konzerten aufgebaut, den Roadie für Bands von Kollegen gemacht, also kleinere niedere Tätigkeiten ausgeübt, und eines Tages habe ich mir gesagt, eigentlich  …

… könntest du es auch richtig machen!
Max:
Genau (lacht). Dann ist mir die Ausschreibung für diese Lehrstelle über den Weg gelaufen. Ich hab nicht danach gesucht. Ich hatte gar nicht gewusst, dass hier ausgebildet wird. Für mich waren die Festspiele jenseits von allem, was für mich vorstellbar ist. Die werden dich nie nehmen, hab ich mir gesagt. Aber bewirb dich mal – und man hat mich genommen. Da bin ich sehr dankbar dafür.

Wie ist es von der körperlichen Anstrengung her? Ihr werdet ja hin und wieder einen schweren Scheinwerfer heben müssen oder Ähnliches.
Cristan: Wenn man dazu fähig ist, macht man’s. Wenn nicht, gibt es Hilfsmittel. Es ist nicht so, dass du 40 Kilo allein tragen müsstest.

Nochmals zur Arbeitszeit. Ihr arbeitet oft, während eure Freunde im See schwimmen gehen … 
Max:
Das tun wir auch! Vor oder nach der Arbeit. Wir arbeiten ja direkt am See!

Cristan: Work-Life-Balance ist gut, aber Ich hab kein Problem damit, am Freitag- oder Samstagabend hier zu sein anstatt mit Kollegen etwas zu unternehmen. Und unterm Jahr, mit Ausnahme der Ballsaison, ist es schon mehr oder weniger normal.

Max: Überall dabei bist du nie! Und es gibt ja nicht nur eine Party im Jahr. Und ein Vorteil ist, du kannst am nächsten Tag ausschlafen, wenn du am Abend Dienst hattest.

Ist alles eingetroffen, was ihr euch vorgestellt habt, oder ist es dann komplett anders?
Max: 99 Prozent unserer Arbeit hat den Sinn, dass man nicht sieht, was man gemacht hat. Wenn du bei einem Theater oder einem Konzert einen Techniker siehst, dann ist bereits was falsch gelaufen. Deshalb ist es schwer, sich den Job vorzustellen.

Cristan: Du sollst nicht das Wie sehen, aber das Ergebnis. Das ist schlussendlich das Stück. Das ist ziemlich belohnend.

Das ist ein sehr schönes Wort. Erzähl mal!
Cristan:
Zum Beispiel die Oper im Festspielhaus. Geplant haben das natürlich andere – du bist der Umsetzer. Aber wenn du am Ende das Stück oder auch nur das Bühnenbild sehen kannst, und du weißt, wie es dazu gekommen ist – das hat was! Wenn man seine Arbeit als Teil des Endprodukts sehen kann … Ich war bei Ernani fürs Licht dabei. Es ist eher dezent, aber ohne Licht würde man nichts sehen.

Und du, warst du auch bei Ernani dabei?
Max: Ja, ich war bei der Bühnentechnik dabei. Das Bühnenbild ist bei uns in den Werkstätten gebaut worden, das stellen wir erst mal auf die Bühne und schauen, wie passt alles und wie können wir es am schnellsten auf und abbauen. Weil wir jeden Tag auf- und abbauen müssen. Bei Ernani geht der Vorhang insgesamt viermal zu, da ist jedes Mal dahinter Umbau und diese Umbauten dauern zwischen eineinhalb und drei Minuten und in der Zeit gibst du Vollgas. Da hast du deine Position, ziehst da, ziehst da, klappst dort hoch, das kommt raus, da was rein und so weiter. Ich glaube, unsere Bestzeit war 1:38 …

Das klingt wie der Reifenwechsel beim Boxenstopp eines Formel-1-Rennens.
Max:
Ja. Da bist du dann auch stolz drauf, wenn du schnell bist. Für die Leute, die das anschauen, ist es eine zweistündige Show, für uns sind es zwei Monate Arbeit, die in diesen Moment gipfelt! Und darauf haben wir hingearbeitet … und wenn alles funktioniert, ist das ein unglaublich befriedigendes Gefühl.

(ami)

Infos zur Lehre als Veranstaltungstechniker

Ab August 2024 werden wieder zwei Stellen als Lehrlinge für Veranstaltungstechnik besetzt. Die Auswahl wird noch dieses Jahr getroffen. Die Bewerbungsfrist endet Ende Oktober. Mitte Oktober findet ein berufspraktischer Tag zum Schnuppern statt. Dieser Termin wird noch genau festgelegt.

Kongresskultur Bregenz hat für die Lehrlinge einen Rotationsplan entwickelt, bei dem sie abwechselnd in den Abteilungen Ton, Licht, Bühne und Multimedia tätig sind. Die Lehrlinge nehmen von Anfang an am Arbeitsalltag aktiv teil und werden ins Team integriert. Dadurch übernehmen sie bald eigenständig Aufgaben und tragen für ausgewählte Arbeiten die Verantwortung.

Alle näheren Details: https://www.kongresskultur.com/t/ausbildung

03.08.2023 Lehre Veranstaltungstechnik v.l.n.r.: Maximilian, Cristan
© Kongresskultur Bregenz / Frederick Sams
03.08.2023 Lehre Veranstaltungstechnik Links: Cristan
© Kongresskultur Bregenz / Frederick Sams
03.08.2023 Lehre Veranstaltungstechnik Links: Maximilian
© Kongresskultur Bregenz / Frederick Sams

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