Bregenz, 4.6.10. Die Bregenzer Festspiele trauern um den italienischen Star-Bariton Giuseppe Taddei, der am Mittwoch im Alter von 93 Jahren verstorben ist. Der Sänger, der sich 1995 von der Bühne verabschiedet hat, begeisterte zwischen 1968 und 1980 auch das Bregenzer Festpielpublikum. Zu sehen war er am Bodensee unter anderem als "Falstaff", diejenige Rolle, die ihn zur Legende gemacht hat, aber auch in anderen Partien. 1996 wurde er mit den Ehrenring der Bregenzer Festspiele ausgezeichnet.
Der Bariton war regelmäßig zu Gast bei den Salzburger Festspielen und an den großen Opernhäusern der Welt, darunter die Wiener Staatsoper, die New Yorker Metropolitan Opera und die Royal Opera Covent Garden in London. In seinem riesigen Repertoire von über 70 Partien glänzte er sowohl in komischen wie in dramatischen Rollen.
Giuseppe Taddei wurde am 26. Juni 1916 in Genua geboren, studierte dort und in Rom und debütierte 1936 als Heerrufer an der römischen Oper unter dem Dirigat des legendären Arturo Toscanini. Eine Verhaftung wegen aktiven Widerstands gegen das faschistische Regime unterbrach Taddeis beginnende Karriere, die er erst nach dem Krieg wieder fortsetzen konnte. Von 1946 bis 1948 war er Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper, wo er in den beiden Figaro-Rollen von Mozart und Rossini, als "Rigoletto" und als "Amonasro" gefeiert wurde, und wohin er später bis Mitte der 80er Jahre wieder zurückkehrte. Nach den anfänglichen großen italienischen Heldenpartien interpretierte er in Wien Charakterrollen, Buffopartien ("Dulcamara", "Doktor Bartolo", "Gianni Schicchi"), sang noch 1981 Mozarts "Figaro", 1982 "Jago" und 1986 "Scarpia".
(bk)