Bregenz, 19.11.10. Im Rahmen einer Pressekonferenz haben die Bregenzer Festspiele heute, Freitag, ihr Programm 2011 präsentiert. Neben einem neuen Spiel auf dem See, André Chénier von Umberto Giordano (Premiere am 20. Juli), beginnt im kommenden Sommer eine neue Reihe von Auftragswerken, die als Oper im Festspielhaus zu sehen sein werden: Den Anfang macht 2011 die Uraufführung von Achterbahn der bekannten britischen Komponistin Judith Weir, Premiere ist am 21. Juli 2011.
Thematisch steht das Jahr 2011 am Bodensee ganz im Zeichen des Mottos "Schöpfung". Darüber hinaus gibt es einen Schwerpunkts mit Werken von Judith Weir: Zu erleben ist unter anderem ihre Kammeroper Der blonde Eckbert (Premiere 6. August im Theater am Kornmarkt) sowie diverse Orchesterwerke. Zum ersten Mal dabei ist das Schauspielhaus Wien, das als Österreichische Erstaufführung Waisen von Dennis Kelly zeigt (Premiere 2. August). Insgesamt sind von 20. Juli bis 21. August rund 100 Veranstaltungen geplant.
"Ein epischer Raum verlangt nach epischem Geschehen"
Im Zentrum der Saisonen 2011/2012 aber steht das Spiel auf dem See André Chénier, Umberto Giordanos berühmteste Oper, die Geschichte rund um den gleichnamigen Dichters vor dem Hintergrund der Französischen Revolution. Das 1896 uraufgeführte Stück sei perfekt für die Seebühne, erklärte Festspiel-Intendant David Pountney. Der epische Raum der Seebühne verlange nach epischem Geschehen. Chénier biete starke Figuren mit starken Emotionen und eine "fantastische, leidenschaftliche Musik". Das alles "geht ins Herz des Publikums", so Pountney.
Die Hauptrolle des André Chénier singt unter anderem der Mexikaner Hector Sandoval, der bereits bei Tosca Seebühnenerfahrung sammeln konnte. "Chénier' ist eine der interessantesten Rollen bisher, sie hat stimmlich alle Facetten. Es gibt viele Passagen, in denen ein Tenor zeigen muss, was er drauf hat. Und da bin ich voll dabei", so der Mexikaner, der sich freute, wieder auf der Seebühne mitwirken zu können.
"Auftragswerke sehr bedeutsamer Schritt"
Mit Achterbahn von Judith Weir starten die Bregenzer Festspiele 2011 den bis 2013 dauernden Reigen der Hausopern, die als Auftragswerke uraufgeführt werden. Das sei ein sehr bedeutsamer Schritt für Bregenz. "Wir lassen Werke entstehen für und mit Bregenz, Bregenz wird so Teil der Schöpfung", erklärte Intendant Pountney. Es sei wichtig, als kulturelle Institution nicht nur auf Bewährtes zurückzugreifen. Viele seien zu Unrecht verschreckt, wenn sie von neuer Musik hörten. Die strenge Ära des Modernismus sei vorbei, neue Musik sei "zugänglich" geworden.
Auch die Orchesterkonzerte der Festspiele widmen sich 2011 dem Schöpferischen. Die Wiener Symphoniker, das Symphonieorchester Vorarlberg und das Hallé Orchestra feiern in ihren Auftritten Künstlerpersönlichkeiten wie Lord Byron, Shakespeare, Michelangelo und Goethe. Am 7. August kuratiert der Komponist Detlev Glanert ein Konzert der Wiener Symphoniker. Zu hören ist dabei Glanerts Insomnium, eine Vorarbeit zur Oper Solaris, die er für die Bregenzer Festspiele als Hausoper 2012 schreibt.
(apa/bk)