Wien / Bregenz.27.05.10. Knapp drei Wochen vor Probenbeginn Mitte Juni haben die Bregenzer Festspiele ihr Programm 2010 in Wien präsentiert. Im Mittelpunkt stand neben der Wiederaufnahme von Giuseppe Verdis Monumentaloper Aida auf der Seebühne vor allem der diesjährige Schwerpunkt, der unter dem Titel "In der Fremde" ganz dem vergessenen polnisch-russischen Komponisten Mieczysław Weinberg gewidmet ist.
"In Wien nicht selbstverständlich"
Mit einem abwechslungsreichen, vor allem aber auch anspruchsvollen Programm gelinge den Bregenzer Festspielen der Spagat zwischen Populärem und Zeitgenössischem auf eine Art und Weise, wie es selbst an einem Ort wie Wien nicht selbstverständlich sei, betonte Festspielpräsident Günter Rhomberg im Rahmen der Pressekonferenz. "Die Bregenzer Festspiele leisten damit eine ganz besondere Form der Kulturarbeit", so Rhomberg weiter.
Mit Zuversicht in die Zukunft
Der vergangene Sommer war für die Bregenzer Festspiele trotz Wirtschaftskrise sehr erfreulich: Das Spiel auf dem See Aida erwies sich als erfolgreichste Produktion seit 1946. Die im Grunde "negative" Krise habe für einen Kulturbetrieb wie die Bregenzer Festspiele auch positive Auswirkungen, sagte Rhomberg: "In schlechten Zeiten besinnen sich die Menschen wieder auf die Werte von Kunst und Kultur. Für uns hat sich die Wirtschaftskrise bisher durchaus als Chance erwiesen. Wir blicken mit großer Zuversicht in die Zukunft."
Nicht Teil der "Überlieferungsindustrie"
"Natürlich ist es ein Risiko, 20 Werke eines völlig unbekannten Komponisten aufs Programm zu setzen", bekannte der Bregenzer Intendant David Pountney, betonte aber gleichzeitig, dass genau das die wichtigste Aufgabe eines Festivals sei: "Wir dürfen mit unseren Produktionen nicht die 'Überlieferungsindustrie' bedienen, sondern sollten stets ein Hort für das Neue, das Andere sein."
"Mit unserem Weinberg-Schwerpunkt wollen wir das Werk eines Komponisten in den Mittelpunkt rücken, der alle Voraussetzungen dafür erfüllt, als 'Dritter Mann' neben den zwei großen Genies der sowjetischen Musik, Prokofjew und Schostakowitsch, zu gelten. Im Zentrum steht neben zahlreichen seiner wunderbaren Orchesterwerken die szenische Uraufführung von Weinbergs Oper Die Passagierin, die Schostakowitsch selbst ein Meisterwerk nannte", erläutert Pountney.
(BK)