Bereits zum siebten Mal findet in Vorarlberg das Internationale Blasmusik-Camp unter dem Namen Brass Amore statt. Dabei kommen junge Musiker:innen aus unterschiedlichen Ländern zusammen, um ein symphonisches Blasorchester zu bilden. Gemeinsam mit dem Vorarlberger Blasmusikverband und Dozent:innen der Wiener Symphoniker werden Werke von Gioachino Rossini über Carl Maria von Weber bis hin zu John Philip Sousa einstudiert.
Geleitet wird das Projekt von Martin Kerschbaum, Dirigent und Schlagzeuger der Wiener Symphoniker. Das Besondere an Brass Amore für ihn ist, dass in kurzer Zeit – es wird nur fünf Tage lang geprobt – ein anspruchsvolles Programm konzertreif einstudiert wird. „Dies gelingt, weil die Besten der Besten aus der Blasmusikszene zusammenkommen“, erklärt er. Für die Musiker:innen bietet das Projekt die einzigartige Chance, Stücke spielen zu können, die in einer Musikkapelle aufgrund der Größe der Besetzungen nicht spielbar wären. Auch die einzigartige Verbindung zweier musikalischer Genres machen das Internationale Blasmusik-Camp zu etwas Besonderem: Die Kombination aus Klassik und symphonischer Blasmusik verbindet ehrenamtliche Blasmusiker:innen und professionelle Dozent:innen. Es entsteht ein einzigartiger Raum für kreativen Austausch und neue musikalische Wege: nicht nur zwischen den Genres, sondern auch über Altersgrenzen hinweg.
Aber der Reihe nach: Vor zehn Jahren hatte Christoph Indrist- einst Teilnehmer eines Schlagzeugworkshops bei Martin Kerschbaum – die Idee, aus der später Brass Amore entstanden ist. Gemeinsam erarbeiteten die beiden ein Kopzept. Martin Kerschbaums schönster Moment bei Brass Amore? – „Als wir das letzte Mal die Schallmauer von 100 Musiker:innen auf der Bühne durchbrochen haben!“
Über die Blasmusik zur Oper
Jana Linzmeier, Leiterin der Jungen Festspiele bei den Bregenzer Festspielen, erkennt in dem Projekt das Besondere am gemeinsamen, altersübergreifenden Musizieren. Wie nebenbei eröffnet sich jungen Menschen auch ein Zugang zur Oper – über die vertraute Welt der Blasmusik. „Es ist uns als Junge Festspiele ein Anliegen, den Jugendlichen einerseits das für sie meist unbekannte Genre Oper näherzubringen, sie gleichzeitig aber in ihrer Realität abzuholen. Das passiert bei Brass Amore: Wir zeigen den jungen Musiker:innen die Oper in einer Art und Weise, in der sie sich wiederfinden“, erzählt Jana Linzmeier. Ihr schönster Moment bei Brass Amore: „Die Begeisterung der jüngsten Musikerin im Konzert 2023, die voller Stolz und Ehrfurcht live bei der Begrüßung im Konzert etwas sagen durfte.“ In solchen Momenten zeige sich die Bedeutung des Projekts in seiner ganzen Größe.
Oboen die wie Enten klingen
Paul Kaiser, Teilnehmer bei Brass Amore, betont das Besondere dieses Projekts auf den Punkt: „Gemeinsam Spaß an der Musik haben, neue Erfahrungen sammeln und neue Leute kennen lernen. Und das alles in einer wunderbaren Umgebung und inmitten des Flairs der Bregenzer Festspiele!“ Der Oboist, den ein missglücktes Blockflöten-Vorspiel zu seinem jetzigen Instrument geführt hat, betont die vielen kleinen schönen Momente des Musizierens. Das Besondere an seinem Instrument: „Dass es wie kein anderes Instrument wie eine Ente klingen kann – aber nicht muss!“ Was die Oboe für Paul Kaiser außerdem interessant macht, ist das Rohrblatt. Es sei Fluch und Segen zugleich, sagt er liebevoll: „Fluch, wenn man eines braucht und keines zur Hand ist. Segen, weil es musikalische Ideen um eine handwerkliche Dimension bereichert.“
Brass Amore ist für alle Beteiligten – ob jung oder alt – ein spannendes Projekt, das die unterschiedlichsten Menschen zusammenbringt und ein vielseitiges Programm auf die Beine stellt. Was sie alle, Teilnehmende wie Dozierende, gemeinsam haben ist die Liebe zur Musik und die Freude am gemeinsamen Musizieren.
(tl)
Das Abschlusskonzert von Brass Amore findet am 10. August 2025 um 11:00 Uhr im Festspielhaus statt. Karten können online, telefonisch (+43 5574 4076) oder per Mail (ticket@bregenzerfestspiele.com) erworben werden.