Insgesamt 27 Mal steht die romantische Oper von Carl Maria von Weber bei den Bregenzer Festspielen in diesem Jahr auf dem Programm. Das ist nur mit Mehrfachbesetzungen zu bewerkstelligen. Wer aber singt wann, und wer entscheidet nach welchen Kriterien?
So außergewöhnlich wie das Spiel auf dem See selbst sind auch die besonderen Anforderungen, die die Durchführung des Aushängeschildes der Bregenzer Festspiele mit sich bringt. Weil in kurzer Zeit sehr viele Aufführungen über die Bühne gehen, sind es beim Freischütz gleich drei große Rollen, die dreifach besetzt werden: „Die Partien sind nicht nur stimmlich extrem anspruchsvoll, auch körperlich verlangen wir unseren Sänger:innen einiges ab“, erklärt der künstlerische Betriebsdirektor der Bregenzer Festspiele, Jaakko Kortekangas. „Wind und Wetter, die enormen Dimensionen der Seebühne und ein Regiekonzept, bei dem die Darsteller:innen am, im und manchmal sogar unter Wasser spielen – all das ist mit einer normalen Opernbühne kaum vergleichbar.“
Auch wenn jeder topfit ist, gegen Krankheit ist niemand gefeit. Es reicht eine Verkühlung, um pausieren zu müssen. Bei einer Dreifachbesetzung der großen Partien und doppelter Besetzung der übrigen Partien arbeitet das Leading Team mit mehr Ruhe und Sicherheit. „Man weiß, es ist immer jemand da, der eventuelle Ausfälle abdecken kann. Die Mehrfachbesetzungen sind – bei rund 7000 Besucher:innen pro Vorstellung – auch betriebswirtschaftlich sinnvoll, um mögliche Risiken zu reduzieren.
Alle zwei Jahre ist eine neue Operninszenierung auf der Seebühne zu sehen. In einem ersten Jahr bleiben nach Probenbeginn rund drei Wochen Zeit, um herauszufinden, wer mit wem optimal harmoniert – sowohl musikalisch als auch szenisch. „Es werden alle Konstellationen durchgespielt“, sagt Jaakko Kortekangas, „und am Ende gibt es keine bessere oder schlechtere Besetzung, sondern drei sehr gut aufeinander abgestimmte Kombinationen, bei denen Klang und Chemie stimmen“. Zu den Kriterien gehört auch die Einschätzung, ob sich jemand auf der riesigen Seebühne bis zum Anschlag gefordert fühlt oder tiefenentspannt mit der Gesamtsituation zurechtkommt. Das kann das Regieteam aus der Nähe am besten beurteilen. Vergangenes Jahr wurde diese Entscheidung in sehr enger Abstimmung zwischen Intendanz, Musikalischer Leitung und dem Regieteam etwa zwei Wochen vor der Premiere gefällt.
In einem zweiten Spieljahr am See nutzt man die Erfahrungswerte der ersten Saison. Da bereits unterschiedliche Kombinationen durchgespielt wurden, „basiert die Einteilung der Besetzungen im zweiten Jahr doch eher auf den Erfahrungen vom Vorjahr“, erklärt Jaakko Kortekangas.
Premierenbesetzung 17. Juli 2025:
Agathe Irina Simmes
Ännchen Katharina Ruckgaber
Max Attilio Glaser
Kaspar Oliver Zwarg
Samiel Moritz von Treuenfels
Hier finden Sie die Besetzungen der einzelnen Vorstellungsabende.