Stimmen zu "Rigoletto"

Auszüge aus der Berichterstattung 2021

Stand: 10.8.2021, 10.00 Uhr

APA
„Der "Rigoletto" der Bregenzer Festspiele ist auch nach fast zwei Jahren coronabedingter Stehzeit ein Triumph, der von Stölzl und Heike Vollmer ersonnene, die Bühne dominierende und die Handlung ständig kommentierende 13 Meter hohe Clownskopf ein gestalterischer Geniestreich. […]

Schön, dass es keineswegs ein Spektakel mit überwältigenden Schauwerten bleibt. Nach anfänglichen unübersichtlichen Massenszenen - Stölzl hat den Hof des Herzogs von Mantua als bunte, agile Zirkustruppe dargestellt - gelingt es der Inszenierung, auf die zentralen intimen Szenen zu fokussieren. Dass Julia Jones (erstmals dirigiert eine Frau das Spiel auf dem See) die Wiener Symphoniker hervorragend im Griff hat und an den richtigen Stellen zu dosieren versteht, ist dabei ebenso entscheidend wie die phänomenale Tonanlage, die es möglich macht, auch am See mit Arien beim Publikum anzukommen, ohne sich dabei die Seele aus dem Leib schreien zu müssen. Davon profitieren Emotion und Ausdruck gleichermaßen.

Vladimir Stoyanov überzeugt wie schon vor zwei Jahren in der Titelrolle auf ganzer Linie, diesmal sang Ekaterina Sadovnikova bei der Wiederaufnahme seine Tochter Gilda, intonationssicher auch bei den hohen Tönen in Ballon-bedingter Höhenlage, reif im Ausdruck, ohne kitschig zu wirken. Long Long als Herzog und Levente Páll als Bösewicht Sparafucile ergänzten eine Besetzung, die sich auch sonst keineswegs verstecken muss […].“

BR24
„Philipp Stölzl hatte im Vorfeld den "Feinschliff" seiner Inszenierung von 2019 angekündigt. Und tatsächlich gelang es ihm und seinem Team hier und da für deutlich geordnetere Blickachsen zu sorgen, manches noch plastischer herauszuarbeiten. […]

Der Luftballon, der immer wieder in allen Größen zitiert wird, steht für die Poesie, die durch eine derart triebhafte und aggressive Welt ständig gefährdet ist. Drei Mal verabschiedet sich der Ballon in die Höhe, jedes Mal größer, und nimmt die Träume von einer besseren Welt immer wieder mit sich. Klar, Bregenz ist vor allem Spektakel, aber in diesem Fall hervorragend gemachtes. […]"

Augsburger Allgemeine
„Giuseppe Verdis „Rigoletto“ als Spiel auf dem See wird bei den Bregenzer Festspielen als eine der ganz großen Inszenierungen in Erinnerung bleiben. Schon die Bühne hat das Zeug eines ikonenhaften Bildes. Dabei ist der aus dem Wasser ragende Clownskopf viel mehr als spektakuläre Spielfläche. […]

Dirigentin Julia Jones folgt mit den transparent aufspielenden Wiener Symphonikern dem Rhythmus der Inszenierung, gibt Arien, Duetten und instrumentalen Solopassagen viel Zeit, um dann mit Crescendi und Tempowechseln Dynamik zu erzeugen. Den rasenden Artisten und Statisten leihen der Festspielchor und der Prager Philharmonische Chor farbreiche Stimmkraft.“

Der Tagesspiegel
„Dirigentin Julia Jones entwickelt mit den Wiener Symphonikern im Laufe des Abends eine gut ausbalancierte, immer plastischer werdende Lesart. Long Longs Herzog hat Wärme und Höhenglanz, Vladimir Stoyanovs Rigoletto Kantabilität und Wucht. Und Ekaterina Sadovnikova glänzt als Gilda durch eine makellose Koloratur. Als Rigolettos Tochter am Ende stirbt, schwebt ihre gleich gekleidete Doppelgängerin im Ballon in den Nachthimmel. Der Tod als Befreiung – ein letztes starkes Bild!“

Der Standard
„Das Bühnenbild, das Regisseur Philipp Stölzl in Zusammenarbeit mit Heike Vollmer an das Seeufer hieven lassen hat, beherrscht wieder die Tagesgespräche und die Open-Air-Opernabende, und der monumentale Clownskopf bleibt in Giuseppe Verdis Rigoletto auch bei dieser langersehnten Wiederaufnahme das alles bestimmende Element."

Salzburger Nachrichten
„Schön, dass es keineswegs ein Spektakel mit überwältigenden Schauwerten bleibt. Immer wieder gelingt es der Inszenierung, auf die intimen Szenen zu fokussieren. Julia Jones, die als erste Frau das Spiel auf dem See dirigiert, hat die Wiener Symphoniker hervorragend im Griff.“

Die Presse
„[E]in gigantischer Kopf, eine viele Meter hohe Maske und Hände, deren eine die Finger so krümmen kann, dass daraus Tochter Gildas Refugium wird, während die andere einen Riesenballon hält. […]

Verdis Meisterwerk verträgt das alles bestens, denn der dank exzellenter Tontechnik und verblüffender Klangregie zur Verfügung gestellte Soundtrack ist solide bis brilliant. Dirigentin Julia Jones führt die souverän aufspielenden Wiener Symphoniker mit Umsicht und G’spür durch die Inhaltsthematik zwischen Fluch und Liebe.“

Neue Württembergische Zeitung
„Die „Rigoletto“-Inszenierung von Philipp Stölzl ist ein ganz großes Opernspektakel, sehr unterhaltsam, aber auch durchdacht, musikalisch präzise. Es wäre ein Jammer gewesen, hätten die Bregenzer Festspiele diese 2019 gefeierte Produktion nach der Corona-Absage im vergangenen Jahr nicht noch einmal auf den Spielplan gesetzt.“

innerschweizonline.ch
„Stölzl hat den „Rigoletto“ gesamthaft ins Zirkus-Milieu übertragen, hat aus dem Herzog einen selbstherrlichen, machistisch agierenden Zirkusdirektor gemacht und aus dem Hofnarren Rigoletto einen gar nicht lustigen Clown mit einer dunklen Kehrseite. Aus den Höflingen wurden Akrobaten und traditionell gekleidetes Zirkuspersonal, des Herzogs Häscher sind böse, gewalttätige Menschenaffen, die flink alle Hindernisse überwinden und auch Gilda entführen. [...]

Hila Fahima als Gilda, die Entdeckung dieser Inszenierung, brilliert u.a. besonders mit der Intonation von „Caro nome“ mit perfekten Koloraturen auch in den allerhöchsten Lagen. [...]

Ob allein mit Arien, im Duett, Terzett, Quartett oder mit Chorunterstützung. Ein musikalischer Genuss folgt auf den andern. Ob im Riesenmaul des Rigoletto, auf seinen Händen, auf seinem Scheitel oder profan auf der Bühne gesungen, die Protagonisten überzeugten sprichwörtlich auf allen Ebenen. Die starken Männerstimmen bestanden problemlos gegenüber der Sopranistin und der Genuss steigerte sich noch, wenn im Verbund gesungen wurde, besonders „Bella figlia dell`amore“ ragte heraus.“

Badische Zeitung
„Er ist wieder zurück. Der große, mal traurig, mal lustig, mal gespenstisch dreinblickende Clownskopf, den Philipp Stölzl zusammen mit Bühnenbildnerin Heike Vollmer in den Mittelpunkt seiner Bregenzer Seebühnen-Inszenierung von Verdis „Rigoletto“ von 2019 gestellt hat. Und die Corona-Zwangspause hat der Inszenierung in ihrer zirzensischen Buntheit nicht geschadet, sie wirkt so frisch wie im ersten Jahr. […]

Bregenz hat in seinem 75. Jubiläumsjahr also keine neue Seebühnenproduktion, dafür eine, die in der Festspielgeschichte schon jetzt ihren Platz gefunden hat. Auch musikalisch.“

Wiener Zeitung
„Chapeau: Stölzls Regie wird nicht nur den Show-Ansprüchen der Bregenzer Seebühne gerecht; die symbolkräftigen Bilder befeuern zugleich die Intensität des Dramas. […]

Und die Besetzung kann sich abermals hören lassen: Long Long besitzt dank Säuselgesang („La donna è mobile“) und mannhafter Attacken Herzogs-Format, Ekaterina Sadovnikova verleiht Gilda einen Schwärmersopran mit makellosen Spitzentönen, und der Rigoletto von Vladimir Stoyanov gebietet über einen raumgreifenden Bariton […].“

Kleine Zeitung
„Der „Rigoletto“ der Bregenzer Festspiele ist auch nach fast zwei Jahren coronabedingter Stehzeit ein Triumph, der von Stölzl und Heike Vollmer ersonnene, die Bühne dominierende und die Handlung ständig kommentierende 13 Meter hohe Clownskopf ein gestalterischer Geniestreich.“

Kurier
„Philipp Stölzl […] hat dieses Wunderwerk als Bühnenbildner gemeinsam mit Heike Vollmer erdacht und ihm heuer noch einen Feinschliff verpasst und manches noch plastischer herausgearbeitet.“

Kronen Zeitung
„Vieles würde nicht funktionieren, hätte die Regie nicht so ausdrucksstark singende und spielende Sänger zur Verfügung […]. Die Titelrolle wurde Vladimir Stoyanov anvertraut. Sein Spiel ist ausdrucksstark und facettenreich, macht Rigoletto zu einem vielschichtigen Charakter, bösartig und zugleich verletzlich, seiner Tochter gegenüber krankhaft besorgt und doch an ihrem Schicksal schuldig. Wunderbar Ekaterina Sadovnikova als Gilda. Ihr Sopran ist ausdrucksfähig genug, nicht nur Lyrisches darzustellen und den Koloraturen Festigkeit zu geben, er bleibt selbst im Trotz ihrem Vater gegenüber charaktervoll.“

Oberösterreichische Nachrichten
„Was in Bregenz schon lange beeindruckt, ist die geniale Tontechnik, die nicht nur ein räumliches Hören erlaubt, sondern auch klanglich die Lautsprecher vergessen lässt und das nicht leichte Miteinander von Solisten auf der Bühne und Orchester im Festspielhaus perfektioniert hat.“

Vorarlberger Nachrichten
„Regisseur Philipp Stölzl taucht diesen großen Gefühlszirkus in eine gruselig-schaurige Jahrmarktszenerie. […]

Ekaterina Sadovnikova ist eine stimmlich ausgezeichnete Gilda, Katrin Wundsam eine stimmlich wie schauspielerisch absolut überzeugende Maddalena. Long Long als lustgetriebener Herzog und Vladimir Stoyanov als schließlich verzweifelnder Rigoletto starten nach kleinen anfänglichen Unsicherheiten voll durch.“

Münchner Merkur
„Am spektakulärsten bleibt Gildas Montgolfiere-Fahrt zum „Caro nome“, bei der sich die Sopranistin weit und atemverschlagend aus dem Korb lehnt.“

Abendzeitung München
„Ein Bilderbuchabend nach fast zwei Jahren Spielpause. Das ganze Planungs- und Verwaltungsteam um Intendantin Elisabeth Sobotka musste die ausverkaufte „Rigoletto“-Saison 2020 um ein Jahr versetzen. Doch auch für die auf der Seebühne herausragend aufwändige Bühnentechnik stellte sich eine zusätzliche Herausforderung: alles musste „ein Jahr länger halten“, einen weiteren Vorarlberger Winter überstehen und dann einfach funktionieren – verzögerungsfrei und geräuschlos. Bis auf ein mehrmaliges, leises Sirren: Kompliment – alles funktionierte beeindruckend.“

Allgäuer Zeitung
„Ganz zu Beginn der Aufführung, wenn der Riesenkopf die Augen öffnet und den Blick auf die Seebühnengäste richtet, während die Wiener Symphoniker in der dunkel gefärbten Ouvertüre das sich anbahnende Unheil anklingen lassen, nimmt auch ein Artist links neben der Bühne in einer Szene voller Poesie vorweg, was in den nächsten zwei Stunden folgen wird: Als gelb gekleideter Clown schwebt er hoch über dem See durch den dämmrigen Himmel, will ihn haschen, versucht, ihn zu halten – strauchelt dann und stürzt in vielen zeitlupenhaften Überschlägen in die Tiefe. Schon hier entfaltet sich der Zauber, der diesen „Rigoletto“ so besonders macht: Musik wird zu Bildern; Schauspiel, Klang und Szenerie verschmelzen. Dabei ist an dieser Stelle der Oper noch nicht mal ein gesungener Ton erklungen.“

Donau-Zeitung
„Bei Philipp Stölzl ist Oper viel mehr als Arien, Kulissen, Kostüme, Chöre und großes Orchester. Er verwebt die Ebenen und nutzt jede zur Verfügung stehende Kunst, um das Werk zum Leben zu erwecken und zu deuten. Die großartige Truppe von Stuntleuten und Artisten des Wired Aerial Theatre, die den Hofstaat des Herzogs mimt, fesselt die Aufmerksamkeit, lenkt die Blicke, spiegelt Verdis Partitur in wilden Kunststücken, Illusionen und Tänzen.“

Frankfurter Rundschau - Stadtausgabe Frankfurt
„Der Bodensee-Narr ist also, nach einem Jahr Zwangspause, zurück. Und wird genauso gefeiert wie bei der Premiere 2019, als sich Verdis „Rigoletto“ in Regie und Bühnenbild von Philipp Stölzl (mit Co-Bühnenbildnerin Heike Vollmer) in die beste ikonische Tradition der Bregenzer Festspiele einreihte. Dieser Kopf mit den beiden Händen, von der sich die eine bis zum Stinkefinger bewegen kann und die andere einen Ballon festhält (der zum herzzerreißenden Ende geschätzte 50 Meter in die Nacht entsteigt), ist ein Bild fürs ewige Operngedächtnis.“

Neue Vorarlberger Tageszeitung
„Nicht nur die Bayreuther Festspiele haben ihre erste Dirigentin im Orchestergraben, auch hier steht mit der Britin Julia Jones, die derzeit GMD in Wuppertal ist, eine höchst erfahrene Dirigentin am Pult der Wiener Symphoniker. Ihre Tempi sind durchweg stimmig, manchmal zügig federnd, etwa in der Auftrittsarie des Herzogs, aber auch poetisch und lyrisch, wenn die Flöte gemeinsam mit Gildas „Caro nome“ in den Himmel steigt.“

Freisinger Tagblatt
„Neu am Pult ist Julia Jones, die mit den Wiener Symphonikern aus dem Festspielhaus zugespielt wird. Ihr Verdi ist zielgerichtet, nie zu symphonisch-süffig und tönt wendiger, bissiger, als man es in dieser Akustik für möglich gehalten hätte. Eine Aufrüstung des ohnehin guten Lautsprechersystems sorgt für mehr Tiefenstaffelung des Klangs.“

Haller Tagblatt
„“Höhensicher“ – so urteilt man gerne über eine Sopranistin, die souverän ihre Spitzentöne trifft. In Bregenz, auf der Seebühne, hat dieses Prädikat noch einen anderen Klang. Dort steigt die Sängerin Gilda in einen Ballon und singt ihre Arie, flötenbegleitet, 50 Meter über dem Bodensee und klettert dann auch noch akrobatisch auf dem Korb herum. Ekaterina Sadovnikova könnte zum Zirkus, kann aber auch Koloraturen. […]

Vladimir Stoyanov überzeugte als Rigoletto in allen emotionalen Lagen. Nur auf dem Monitor zu sehen, aber überzeugend zu hören: Die aus dem Festspielhaus zum Breitwandsound eingespielten Wiener Symphoniker unter Bregenz-Debütantin Julia Jones.“

Ludwigsburger Kreiszeitung
„Stölzls Regie bietet nicht nur großes, farbenprächtiges und aktionsreiches Spektakel, sondern viele kluge Einfälle, die nun noch stimmiger, symbolträchtiger und weiter verfeinert wirken.“

Schwabmünchner Allgemeine
„Das Ensemble von Solistinnen und Solisten am Premierenabend glänzte stimmlich, allen voran Ekaterina Sadovnikova als Gilda mit ihrem facettenreichen, in jeder Höhe präsenten Sopran. Vladimir Stoyanov gelang sein „Rigoletto“ mit großer Ausdruckskraft und Long Long hatte sichtbar Freude an der Rolle des Herzogs.“

Schwäbisches Tagblatt
„Der so menschlich dreinblickende Hightech-Clownskopf ist die überragende, bekletterte Skulptur: Lachen kann das Gesicht, weinen. Und es geht ja in dieser Verdi-Oper um Vater-Schmerz, Leidenschaft, Liebe und ein verfluchtes Schicksal.“

Österreich
„Vladimir Stoyanov überzeugt in der Titelrolle auf ganzer Linie. Ekaterina Sadovnikova (Gilda) blieb auch bei den hohen Tönen in Ballon-bedingter Höhenlage intonationssicher und reif im Ausdruck.“