Die letzte Fahrt der Bregenzer "Passagierin"

14-jährige Erfolgsgeschichte findet am Teatro Real in Madrid ihr glückliches Ende

Bregenz, 29.02.24. Am 1. März 2024 feiert im Teatro Real in Madrid die letzte Aufführungsserie der gefeierten Bregenzer Inszenierung von Mieczysław Weinbergs Die Passagierin Premiere.

Zwei junge Frauen, beide unterwegs in ein neues, anderes Leben, werden auf einem Schiff von ihrer gemeinsamen Geschichte im Konzentrationslager Auschwitz eingeholt: Darum dreht sich die Geschichte von Mieczysław Weinbergs Oper Die Passagierin. Knapp 14 Jahre nach der Bregenzer Premiere am 21. Juli 2010 feiert am 1. März 2024 die letzte Aufführungsserie der Bregenzer Inszenierung dieses Werks im Teatro Real in Madrid Premiere. Das spanische Opernhaus, einer der Koproduktionspartner der ersten Stunde, zeigt Die Passagierin zu Ehren des zehnten Todestags seines ehemaligen Intendanten Gerard Mortier. 

Weinbergs Werk, das auf dem gleichnamigen Roman der polnischen Auschwitz-Überlebenden Zofia Posmysz basiert, hat damit die bisher größte Erfolgsserie einer Bregenzer Oper im Festspielhaus erlebt. Die Inszenierung des damaligen Festspielintendanten David Pountney (Regie) sowie von Johan Engels (Bühnenbild) und Marie-Jeanne Lecca (Kostüme) war seit ihrer Premiere in Bregenz an insgesamt zehn großen Opernhäusern weltweit zu sehen, unter anderem in London (ENO), Tel Aviv, Chicago, Warschau und Madrid. 2012 wurde die Inszenierung für den Laurence Olivier Award in der Kategorie „Beste neue Opernproduktion“ nominiert.

Entdeckung im Rahmen eines Weinberg-Schwerpunkts
Die Bregenzer Festspiele zeigten Mieczysław Weinbergs Die Passagierin 2010 im Rahmen eines Programm-Schwerpunkts zu dem polnisch-russischen Komponisten und lösten damit eine internationale Entdeckung seines Oeuvres aus. Die polnische Autorin Zofia Posmysz, die 2022 im Alter von 98 Jahren verstorben ist, arbeitete für die Realisierung der szenischen Opern-Uraufführung eng mit den Bregenzer Festspielen zusammen und hat auch viele weitere Aufführungen persönlich begleitet. 

Zum Premierenapplaus am 21. Juli 2010 erschien die damals 86-Jährige sichtlich bewegt auf der Bühne: „Wenn es einen Grund gibt, wieso ich den Nationalsozialismus und die grausame Zeit im Konzentrationslager ertragen musste, dann, um den Nachgeborenen davon zu berichten, um etwas derart Unmenschliches nie mehr wieder geschehen zu lassen“, sagte Zofia Posmysz in Bregenz anlässlich der szenischen Uraufführung.

Fotos von der Bregenzer Aufführung finden Sie hier

(bk)