„Da passt einfach alles zusammen“

Bregenz, 18.8.23. Noch drei Mal stirbt Madame Butterfly auf der Seebühne, zwei Mal erlebt das Publikum ähnlich packende Geschichten auf der Werkstattbühne (Die Judith von Shimoda) und im Theater am Kornmarkt (Werther) sowie das Orchesterkonzert des Symphonieorchesters Vorarlberg im Festspielhaus. Der größte Teil der Saison liegt hinter allen Beteiligten – Zeit, mit einigen von ihnen einen persönlichen Blick zurückzuwerfen.

Emma Hoffmann aus der Kostümabteilung erinnert sich an eine Sammelanprobe im Höchsttempo mit 12 Kindern aus dem Kinderchor: „Dabei wurden 10 Minuten pro Kind veranschlagt, während die übrigen wild durcheinander geturnt haben. Es war ein lustiger wilder Haufen entzückender Kinder – wir hatten sehr viel Spaß.“ Weitere positive Momente? „Wir hatten den ganzen Sommer über eine angenehme Arbeitsatmosphäre sowie ein schönes Miteinander im Team und mit den Kostümbildnerinnen und Kostümbildnern.“ Die größte Herausforderung habe es bei Ernani, der Oper im Festspielhaus, gegeben. In den Vorstellungen haben die Kostüme jede Menge Theaterblut abbekommen. Entsprechend aufwändig sei das Waschen und Aufbereiten gewesen.

„Neu war für mich dieses Jahr, dass ich bereits selbst Kollegen in ‚meinen‘ Bereich einschulen durfte, was eine schöne Erfahrung und ein gutes Stück Verantwortung war“, erzählt Paul Scheliga. Als Intercom-Techniker verstärkt er im dritten Jahr die Ton-Abteilung. Heuer saß er erstmals am Mischpult: „Wenn alles klappt und das Wetter mitspielt, ist die Livemischung der Oper auf dem See ein Riesenvergnügen.“

An eine relativ kleine Gruppe erinnert sich Guide Chiara Ellensohn: „Wie sich herausstellte, waren diese acht Personen auch die interessiertesten, die ich je führen durfte. Darunter eine Opernkennerin, die unsere Inszenierung von Madame Butterfly als die schönste heraushob, die sie je gesehen hatte.“ Ein anderes Mal hatte sie es mit einer hartnäckigen Teilnehmerin zu tun: „Ein kleines Mädchen hat mich ganz genau zur Handlung, zu Cio-Cio-San und den Kinderdarstellern befragt. Nach der Führung hat sie mir dann voller Euphorie bis ins kleinste Detail von ihren eigenen Bühnenerfahrungen berichtet.“

Lob gab es für das Publikumsservice-Team rund um Leiterin Sonja Fetik. Ein Beispiel: „Ein Mann kam mit Frau und Tochter bei der Schiffseite an und konnte nur schwer laufen. Wir haben ihm daraufhin einen unserer Rollstühle angeboten, sodass er so nah wie möglich zu seinen Plätzen kommen kann, da diese auf der Tribüne Ost weit oben waren.“ Seine gebuchten Karten wollte er behalten. „Am Ende der Vorstellung wartete bereits einer meiner Kollegen wieder mit dem Rollstuhl, um den Herrn auf der Parkterrasse abzufangen, und brachte ihn retour zur Schiffsanlegestelle.“

Marike Potts, Mitglied des Festspielchors, sagt: „Es ist immer eine besondere Stimmung, abends kurz vor 20 Uhr über den Steg auf die Hinterbühne zu laufen. Die vielen Farben, wenn die Sonne untergeht, die strahlenden Gesichter der Kollegen und Kolleginnen und der Duft aus der Teeküche – da passt einfach alles zusammen.“

(tb)