Europäische Kulturstiftung Pro Europa verleiht Kulturpreis an Stadt Lindau Bregenzer Festspiele, Boswiler Sommer und Religions for Peace

Lindau/Bregenz, 1.10.21. Mit einer festlichen Gala im Lindauer Stadttheater hat die Europäische Kulturstiftung Pro Europa am Freitag die Preisverleihung des Europäischen Kulturpreises gefeiert. Ausgezeichnet wurden: Die Stadt Lindau, die Bregenzer Festspiele, der Boswiler Sommer – Künstlerhaus Boswil (Schweiz) sowie die weltweite Organisation „Religions for Peace“. Vor allem waren es aber die Kultur und ihre grenzüberwindende Kraft, die gewürdigt, gefeiert und erlebt wurden. Dafür sorgten auch das internationale Kammerorchester Chaarts, die Sopranistin Shira Patchornik und der Bariton Ilya Kutyukhin.

Impulse für einen lebendigen Dialog zwischen Staaten und Regionen zu geben, das sei Ziel von Pro Europa, so Tilo Braune, Präsident der Stiftung, die ihren Sitz in Basel hat. Braune: „Die Bodenseeregion ist seit Jahrhunderten Drehscheibe des kulturellen Zusammenlebens in Europa und so sind die Preisträger nahezu prototypisch für diesen Gedanken … durch ihre Aktivitäten erfüllen sie ihn mit Leben“. Vize-Präsidentin Susanne Mueller Zantrop erklärte, dass es darum gehe, Menschen hervorzuheben, die zeigen, wie man mit besonderen Herausforderungen umgehe.

Kurzweilig und humorvoll durch den Abend führte TV-Moderator Malte Arkona, der auch deutlich machte, warum gerade das sogenannte Vierländer-Eck ideal für eine solche Preisverleihung ist: „Hier, im Bodensee verschwimmen die Grenzen.“ Als Gastgeberin begrüßte die Lindauer Oberbürgermeisterin Dr. Claudia Alfons. Es seien vor allem die gemeinsamen kulturellen Erlebnisse, die „uns Menschen verbinden“, sagte sie und dankte dem Lindauer Kulturamtsleiter Alexander Warmbrunn und seinem Team: „Als Oberbürgermeisterin ist es ein großes Glück und eine wahre Freude ein solches Kulturamt zu haben.“

Laudatorin für die Bregenzer Festspiele war Landesstatthalterin Dr. Barbara Schöbi-Fink. Sie würdigte vor allem die Vermittlungs- und Nachwuchsarbeit der Bregenzer Festspiele. Ein Engagement, das weniger im Rampenlicht steht, aber verdeutlich, wie wichtig den Verantwortlichen die Künstlerinnen und das Publikum von morgen seien. Die Bregenzer Festspiele haben den Preis für herausragende künstlerische Nachwuchsarbeit bekommen. Ein Preis, der „beflügelt, weiter in diese Aufgabe zu investieren“, so Intendantin Elisabeth Sobotka

Der Ausdruck „Weltkunst auf dem Lande“ ist für Christine Egerszegi-Obrist die kürzeste Beschreibung des Boswiler Sommers. Das Künstlerhaus bekommt den Europäischen Kulturpreis für Musik. Die schweizer Nationalratspräsidentin a.D. beschrieb in ihrer Laudatio „das Magische dieses Musikfestivals: Es ist ein Musikfest, das Menschen verschiedener Herkunft, unterschiedlichen Alters und Renommees zusammenbringt“. Intendant Andreas Fleck nahm den gläsernen Vogel dankend entgegen. Er erinnere ihn an einen Paradiesvogel – auch Boswil sei ein Paradies, „ein Paradies, in dem sich Musiker frei entfalten können.“

Die Stadt Lindau erhält den Europäischen Kulturpreis für herausragende kulturelle Leistungen. „Das Kulturamt nimmt die Menschen mit auf spannende Entdeckungsreisen in die Welt der Kunst und Kultur.“ Dabei sei Lindau „die kleinste Kommune, die jemals mit diesem Preis ausgezeichnet worden ist“, so der bayerische Staatsminister für Kunst und Wissenschaft, Bernd Sibler, in seiner Laudatio. „Erstklassige Konzerte und Ausstellungen so vorzubereiten, dass alle Menschen sie verstehen“, das sei das Anliegen des Lindauer Kulturamtes sagte Alexander Warmbrunn und weiter: „Kunst und Kultur sind kein Add-On, sondern existentieller Bestandteil unseres Lebens.“

Den Preis in der Kategorie „Pro Humanitate“ erhält „Religions for Peace“, die weltweit größte interreligiöse Organisation, mit Sitz in New York, die sich dem Dialog zwischen den Religionen verschrieben hat und seit 2019 regelmäßig Religionsvertreter aus aller Welt zu internationalen Tagungen nach Lindau holt. „Religions for Peace hat sich zum Ziel gesetzt, nicht das Trennende zu suchen, sondern das Verbindende zu finden“, so Johann Singhammer, Vizepräsident des Deutschen Bundestages a.D..

Prof. Azza Karam, die charismatische Generalsekretärin der Organisation malte mit ihren Worten in ihrer Dankesrede ein starkes Bild für die Verbindung zwischen Glauben und Kultur: „Der Glaube ist die Musik der Seele . . . Es gleicht einem Orchester, wenn verschiedene Menschen des Glaubens und Glaubensführer zusammenkommen, im Dienste an ihrer Gemeinschaft. Das ist das Orchester unseres Lebens. Das ist die Musik des Friedens.“

Frühere Preisträger sind die Berliner Philharmoniker, Jonas Kaufmann, Kurt Masur, Armin Müller-Stahl, Iris Berben und Anne-Sophie Mutter.

Weitere Informationen:
Europäische Kulturstiftung Pro Europa / Sitz Basel / Gellertstraße 19 / 4052 Basel (CH)www.pro-europa.foundation

04.10.2021

Europäischer Kulturpreis Verleihung

© Christian Flemming