5 Fragen an Statist Joshua Lutz

Bregenz,  13.7.18. Neben Sängerinnen und Sängern stehen auch Statisten auf der Bühne des Festspielhauses in Beatrice Cenci. Joshua Lutz ist einer von ihnen. Im Wochenpost-Interview erzählt der 22-Jährige von Muskeln, großer Show und hunderten Kerzen.

Wie laufen die Proben?
Am Anfang war ein großes Wirrwarr. Es ist schön zu sehen, wie sich im Laufe der Proben die einzelnen Rollen wie Puzzleteile zusammenfügen. Erst seit Kurzem ergibt sich ein richtiges Bild. Momentan ist es besonders spannend, da wir mit dem Orchester zusammenproben. Die Proben gehören nun dem Dirigenten. Der Fokus liegt auf den Solisten. Trotzdem unterbricht Regisseur Johannes Erath noch hin und wieder, um einzelne Szenen zu optimieren. Das schauspielerische und musikalische Niveau ist außergewöhnlich hoch.

Wie empfindest du das Arbeitsklima bei den Festspielen?
Kurz vor der Premiere stehen bis zu drei vierstündige Proben am Tag auf dem Plan. Das ist einerseits kräftezehrend, andererseits schweißt es uns als Gruppe zusammen. Inzwischen verbringen wir auch unsere Pausen gemeinsam und gehen im Bodensee schwimmen. Mir macht jeder Tag im Festspielhaus Spaß.

Wie ist der Draht zu den Stars?
Die meisten Solisten führen einen sehr freundschaftlichen Umgang mit all ihren Kollegen. Natürlich sind wir für manche „nur“ Statisten, aber das ist auch gut so. Im Endeffekt gehört die große Show den Solisten. Es ist schön, dass wir trotzdem wertgeschätzt werden. Schließlich könnte ohne Statisten keine Aufführung entstehen.

Du und die anderen Novizen ziehen an schweren Seilen, um Glocken zu läuten. Trainierst du für deine Rolle?
In vielen Situationen wie beim Glockenläuten stellen Muskeln einen Vorteil dar. Auch für die Nacktrollen der Söhne Francesco Cencis wurden Moritz Kaufmann und ich aufgrund unseres Körperbaus ausgewählt. Voraussetzung für alle Novizen ist eine sportliche Statur aber nicht. Viel wichtiger sind schauspielerische Fähigkeiten. Kraftsport ist meine Leidenschaft nebenher.

Das Bühnenbild beinhaltet ein ganzes Meer an brennenden Kerzen. Das ist ein überwältigender Anblick für Zuschauer. Die Novizen schwingen nah am Feuer an den Seilen. Ist das im Wortsinn brenzlig?
Tatsächlich stehe ich am nächsten von allen Statisten zu den Kerzen. Solche Szenen erfordern viel Konzentration, auch weil wir, wenn wir an den Seilen hängen, nicht gesichert sind und lange Roben tragen. Angst verspür ich dabei aber keine. Im Festspielhaus wird jeder einzelne Handgriff vor der Aufführung perfektioniert.

(ah)

12.07.2018

Joshua Lutz

© Bregenzer Festspiele / Joshua Lutz