Stimmen zu "Wind"

AUSZÜGE AUS DER BERICHTERSTATTUNG 2021

Stand: 21.8.2021, 12.50 Uhr

APA
„Mit der Uraufführung von "Wind" feierten die Bregenzer Festspiele am Donnerstag auf der ausverkauften Werkstattbühne die letzte Premiere der Saison. Die Oper des Vorarlberger Komponisten Alexander Moosbrugger, der dafür eigens eine Orgel konzipierte und bauen ließ, lud in eine wundersame Traumwelt ein. […]

Zwischen den Zusehern befindet sich, im Raum verteilt, die titelgebende Protagonistin von "Wind" - eine beeindruckende Rieger-Orgel aus 172 Pfeifen, die, auf kleinen Inseln angeordnet, an Stahlseilen von der Decke hängen. […]

Die Sängerinnen und Sänger präsentieren Vokaltechniken aller Art und fügen sich solide in den Klangteppich […]

Einmal begeistert Hagen Matzeit mit zarten, verführerischen Tönen und gegen Ende des Stücks Hanna Herfurtner in einem energischen Solopart und man wünscht sich, noch viel öfter von der Gesangsgewalt in den Sessel […] gedrückt zu werden oder die Macht der Orgelpfeifen zu spüren […].“

Neue Vorarlberger Tageszeitung
„Traumerzählungen, Sinnlichkeit, Erotik, Architekturzeichnungen, Holzschnitte, eine ebenso faszinierende wie rätselhafte Verbindung von Inhalt und Gestaltung hatten den Komponisten und seine Bühnenbildnerin Flaka Haliti inspiriert. Die Vielschichtigkeit des antiken Buches wirkt sich auf das Werk und dessen Rezeption aus: Man kann nur hören und lauschen, kann versuchen, den Text zu verstehen, kann die Atmosphäre aufsaugen, analysieren oder sich treiben lassen in diesem üppig wuchernden Garten der Sinneseindrücke. […]

Zunächst staunt der Zuschauer über die Wandelbarkeit der Werkstattbühne: den schwarzen Kubus haben Flaka Haliti und Regisseurin Leonora Scheib in einen weiß ausgekleideten Saal verwandelt, das Publikum sitzt auf Stufen, weiße Überschuhe sollen Stoff und Boden schonen […]

Mit Hanna Herfurtner, der Sopranistin mit dem bestechend klaren Stimmklang, die in bisher ungehörte Regionen der dreigestrichenen Oktave aufsteigt, und dem zwischen Countertenor und Bariton wechselnden Hagen Matzeit hat Moosbrugger zwei außergewöhnliche Stimmen für die Hauptpersonen Polia und Poliphilo: Sie suchen, finden, umschlingen sich, formen eigene Klanginseln des Sehnens und Träumens. Die Mezzosopranistin Juliane Dennert, die Altistin Barbara Ostertag und der Bariton Luciano Lodi von der Schola Heidelberg bilden ein harmonisches und flexibles Ensemble, das zwischen Singen und Sprechen pendelt, ebenso wie Anna Clementi und Jürgen Sarkiss in ihren Sprechrollen.“

Kronen Zeitung Vorarlberg
„Den Komponisten Moosbrugger interessieren vor allem die feineren Klangereignisse. So steht ganz am Beginn der Oper ein Luftgeräusch, das jedem Orgelton vorangeht und eben wie "Wind" klingt. Zudem sind Schichtungen von Obertönen zu vernehmen, die vor allem mittels der pythagoräischen Stimmung entstehen, in der sich Moosbrugger gern bewegt. Solches wird kaum jemand im Publikum aktiv wahrnehmen, aber es schafft eine ganz besondere Klangwelt, die einem tatsächlich verwandeln und verzaubern kann. Diese Klänge kommen nicht nur von der Orgel, sondern auch von den vier Streichern des renommierten Quatuor Diotima, von den durchwegs hervorragenden Sängern Hanna Herfurtner (Polia), Hagen Matzeit (Poliphilo), ihren sprechenden Alter Egos, den Schauspielern Anna Clementi und Jürgen Sarkiss sowie den weiteren Sängern Juliane Dennert, Barbara Ostertag und Luciano Lodi.“

Vorarlberger Nachrichten
„Das vom Vorarlberger Unternehmen Rieger eigens gebaute Instrument füllt bzw. begrenzt den Raum auf der Bregenzer Werkstattbühne, wo die 172 Pfeifen auf einzelnen Inseln auf und ab gleiten (was hilft, den titelgebenden und auch notwendigen Wind zu erzeugen) oder aufgrund der Größe gänzlich im Hintergrund bleiben. Die Optik im weißen Raum, in dem Sitzstufen für das Publikum vorgesehen sind, ist beeindruckend […]

Der über diesen Aspekt hinausreichende Vokalpart ist aufs Schönste ausgeführt und findet vor allem durch Hanna Herfurtner (Polia) und Hagen Matzeit (Poliphilo) sowie Juliane Dennert, Barbara Ostertag und Luciano Lodi hervorragende Interpreten.“

Der Westallgäuer
„An diese Erzählweise [des Buches Hypnerotomachia Poliphili, Anm.] lehnt sich der aus dem Bregenzerwald stammende Komponist Alexander Moosbrugger an. Seine Orgeltöne tasten kommentierend die Konturen einer mysteriösen Pyramide ab, zu einem gedachten Schachspiel hüpfen, zittern und schaben die vier Streichinstrumentalisten über die Saiten, während sich Darstellerinnen synchron durch Quadrate bewegen. Dann wieder scheinen Musiker die Partitur mehr zu gurren und zu hauchen als sie zu spielen, und Sängerinnen atmen oder tupfen Noten, um die Topografie einer Traumwelt nachzuzeichnen. […]

Die Leistungen der in einer Art Priestergewand steckenden Musikerinnen, Sänger und Schauspieler überzeugen durchweg. […] In Erinnerung bleiben die wunderschönen Stimmen der Sopranistin Hanna Herfurtner (Polia) des Baritons und Countertenors Hagen Matzeit (Poliphilo).“