Stimmen zu "Don Quichotte"

Auszüge aus der Berichterstattung, Oper im Festspielhaus 2019

Stand: 1.8.19, 10.34 Uhr

APA – Austria Presse Agentur
„[…] Don Quichotte als umjubelte Dekonstruktion […].

Regisseurin Mariame Clément dekonstruiert im Festspielhaus Jules Massenets Don Quichotte als Spiel über die Männlichkeit, als Theaterreflexion über das Theater - ein Kunstgriff, der aufgeht.

Dem Bregenzer Publikum gefiel diese Regiebrechung scheinbar ausnahmslos, was nicht zuletzt dem exzellenten Ensemble zu verdanken ist, an dessen Spitze Anna Goryachova als Dulcinee und […] Gábor Bretz als Don Quichotte brillierten. Alles in allem also ein gelungener Doppelschlag der Bregenzer Festspiele zum heurigen Saisonauftakt.“

Frankfurter Allgemeine Zeitung
„[…] Clément entdeckt in Massenets Comédie héroïque ein erstaunlich aktuelles Stück. […]

Gábor Bretz singt die […] Titelpartie mit Bravour. David Stout brilliert vokal und szenisch als Sancho Pansa, Anna Goryachova leiht der Dulcinée emanzipatorisch stolze Töne. Der Prager Philharmonische Chor und die Wiener Symphoniker finden sich unter der souveränen Leitung des jungen Dirigenten Daniel Cohen ideal in der luxuriösen Partitur zurecht. […]“

BR 24 Online
„[…] Mit großem Aufwand zeigen Mariame Clément und ihre Ausstatterin Julia Hansen diese Lebensstationen des Don Quichotte, wechselt von einem Bilderbuch-Spanien in die Moderne und wieder zurück […].

Dirigent Daniel Cohen hatte genau das richtige Fingerspitzengefühl, um Massenets Partitur berührend zu gestalten. Fingerspitzengefühl ist hier tatsächlich der passende Ausdruck, denn diese Noten vertragen weder die Faust, noch andere energische Gesten. Wie hingehaucht klingen sie, wehen vorbei, tänzeln und hüpfen. […]

Der ungarische Bassbariton Gábor Bretz war ein völlig untypischer Don Quichotte, eher athletisch als schlaksig und sang sehnsuchtsvoll und mit viel Traurigkeit in der Stimme. Deshalb war er als hoffnungsloser Liebhaber überzeugender […]. Der Brite David Stout als Sancho Pansa hatte alle Sympathien auf seiner Seite […]. Die russische Mezzosopranistin Anna Goryachova mit ihrer unergründlichen Tiefe und ihrem sehr erdigen Legato […].“

ORF Online
„[…] Der neue Anstrich für Jules Massenets Oper wurde vom Publikum begeistert aufgenommen. [...]

Massenets emotionale Oper wurde nämlich über die gesamte Dauer makellos von den Wiener Symphonikern unter der Leitung von Daniel Cohen untermalt, was auch für den kräftigsten Applaus des Abends sorgte. […]

Nicht nur Goryachovas Dulcinée wurde mit viel Applaus bedacht, das Publikum bejubelte auch Bretz und Stout […].

Gefeiert wurde am Schluss auch Regisseurin Clément. Der radikale erzählerische Umgang mit dem Quellmaterial rückt Massenets Werk, das von Opernhäusern gerne ausgelassen wird, in ein neues Licht und verschafft Don Quichotte im 21. Jahrhundert damit die nötige Relevanz […].“

Augsburger Allgemeine
„[...] Massenets Oper in Form von Mariame Cléments Inszenierung ist durchaus auf der Höhe der Zeit und bietet genügend Stoff zum Nachdenken über eine Gesellschaft, die diese komplizierten Gender-Dinge gerade neu begreifen muss. 
Aber das Opernpublikum in Bregenz dürfte sich vor allem an der eingängigen und einfühlsamen Musik von Jules Massenet erfreuen, die die Wiener Symphoniker dynamisch-differenziert intonieren.

Und erst recht am grandiosen Gesang – anders ist der euphorische Premieren-Applaus für das Protagonisten-Trio Gábor Bretz (Don Quichotte), David Stout (Sancho Pansa) und Anna Goryachova (Dulcinea) sowie für das Ensemble und den Prager Philharmonischen Chor nicht zu deuten. Vor allem Bretz‘ geschmeidiger wie wandelbarer Bariton vermag über die zweieinhalb Stunden hinweg zu fesseln.

Gewiss wird diese Produktion den Ruf von Mariame Clément als fantasievolle Regisseurin festigen.“

Vorarlberger Nachrichten
„[…] Es geht in ihrer Inszenierung um Rollen- und Heldenbilder und nach den fünf Akten, die zuweilen Anlass dazu gaben, selten so gelacht zu haben, stellt man vergnügt fest, dass alles herausgeholt wurde, was die Partitur und das Libretto herausgeben. […]

Clément unterfüttert die Aufzüge mit viel Komödiantik, witziger Poesie […].

[…] und da schlägt die Komik in der zweiten Szene, die in einem modernen Badezimmer spielt, so wunderbar zu, weil mit Gábor Bretz und David Stout zwei Sängerdarsteller par excellence engagiert wurden. […]

Daniel Cohen setzt am Pult der Wiener Symphoniker auf die erwähnte Klangwirkung. Gábor Bretz rechtfertigt diese Entscheidung mit einer Stimme und einer Technik, die in den Massenent-Interpretationen mit einer Reihe von Sternen festzuschreiben ist, und David Stout […] ist bester Mittler der Schönheit dieser Musik. Anna Goryachova gefällt mit Präzision, Kultiviertheit und ausgefeiltem Spiel. In einer Büroszene […] haben Léonie Renaud, Vera Maria Bitter, Paul Schweinester und Patrick Reiter exzellent zugespitzte Auftritte.
Applaus und Jubel bestätigten das Ereignis.“

Salzburger Nachrichten
„Die Bregenzer Festspiele entdecken eine traumhafte Opernschönheit voll Melancholie und Abschied: Don Quichotte von Jules Massenet.
Mit der kontinuierlichen Entdeckung von Opernraritäten sichern sich die Bregenzer Festspiele parallel zum Seebühnenspektakel eine besondere Note. […]

Für die fünfaktige Comedie heroique Don Quichotte […] hat Julia Hansen fünf eigenständige, für sich stehende Bühnenbilder gebaut […].

Sie reagieren damit durchaus kongruent auf den Stilmix der Musik, die sich spanischer Folklore ebenso bedient wie großer Gefühle in Romanzen, Balladen, Monologen, Duetten, die wuchtige Chormusik ebenso bietet wie knappe, wie fragmentarisch wirkende Szenenskizzen. […]

[…] den balsamischen Wohllaut, mit dem Gábor Bretz die vokalen Linien des Titelhelden zieht […]: mit einer Spannkraft ohne jede Überspanntheit. Wunderbar abschattiert ist auch David Stouts beweglicher Sancho Pansa. […] Gerührt vom Ritter, der Träume und Ideale zu seiner Wirklichkeit macht, dankte das Premierenpublikum begeistert.“

Süddeutsche Zeitung
„[…] Der Werbespot ist ein gelungener Teaser für Mariame Cléments Inszenierung. […]

Bis dahin freilich treibt Clément mit Macht, Einfallsreichtum und Geschick dem Stück sein Pathos aus, ihr Mut zahlt sich aus, ihre Inszenierung ist eine große Belustigung. [...]"

Allgäuer Zeitung
„Wann ist ein Mann ein Mann? Das fragt Regisseurin Clément in Massenets Don Quichotte. Sie gibt Antworten, die aus der Oper starkes Musiktheater machen. […]

[…] sie kosten das Komische in der Partitur genüsslich aus. Süffisant nimmt die Regisseurin im ersten Akt Bezug auf die Uraufführung der Oper 1910 in Monte Carlo, parodiert und persifliert sie mit einer Laienspiel-Szene in historisierender Kulisse. […]“

Schwäbische Zeitung
„Mariame Clément […] faltet das Stück als Bilderbogen mit verschiedenen Zeiten und Orten auf. [..]

Sie (Mariame Clément) entdeckt in Massenets Oper ein überraschend aktuelles Stück. […]

[…] Gábor Bretz singt die Titelpartie mit Bravour. David Stout brilliert vokal und szenisch als Sancho Pansa, Anna Goryachova leiht Dulcinée emanzipatorisch stolze Töne.
Der Prager Philharmonische Chor und die Wiener Symphoniker finden souverän unter der Leitung des jungen Dirgenten Daniel Cohen ideal in die luxuriöse Partitur.“

Neue Musikzeitung Online
„[…] einhelliger Jubel für Regisseurin Mariame Clément, ihre Ausstatterin Julia Hansen und das gesamte Bühnenteam: eine typische Bregenzer Festspiel-Orchidee blühte! […]

[…] Darin folgte ihm [Daniel Cohen] ein herrlich rollendeckendes Solistenensemble: die selbstbewusst kühle Dulcinée von Mezosopranistin Anna Goryachova; der pragmatisch realistische Sancho von Bariton David Stout und der schlank hochgewachsene Gábor Bretz mit nuanciertem Bassbariton […].“

Wiener Zeitung Online
„[…] Gábor Bretz spielt Don Quichotte als diesen aus der Zeit gefallenen Sehnsuchtsort verrohter Männlichkeit nicht nur berückend, er singt die Partie zudem betörend schön, voll warmer Melancholie. Anna Goryachova überzeugt als durch die Regie aufgewertete Dulcinée mit vokaler Klarheit und szenischer Präsenz. David Stout als Sancho Pansa steigert sich zu einem imposant wandelbaren Charakterdarsteller.
Klassischer Opernabend lässt sich diese bei der Premiere am Donnerstag heftig bejubelte Produktion schwerlich nennen. Höchst lohnendes, gegenwärtiges und damit absolut relevantes Musiktheater ist sie allemal.“

Kleine Zeitung
„[…] Don Quichotte entwickelt ungeheuren Charme. [...]

Die Mezzosopranistin Anna Goryachova verkörpert sie [Dulcinée] mit dunkler Glut in der Tiefe und warm strahlenden Höhen. […]

Immer wieder begeistert die fein instrumentierte Musik mit atmosphärischen Zwischenspielen, spanischem Kolorit und sparsam gesetzten Höhepunkten. Dirigent Daniel Cohen entlockt sie den Wiener Symphonikern mit Liebe zum Detail.

Bassist Gábor Bretz ist ein stimmlich höchst wandelbarer Titelheld mit großen Gefühlen. Ebenso der sympathische Sancho [...] des Baritons David Stout. Die beiden sind zu einem tollen Team […] zusammengewachsen und der Tod des Don Quichotte ist sicher einer der berührendsten Opernschlüsse. Massenets oft duftige und zarte Musik und Mariame Cléments feinsinnige Regie haben das Publikum begeistert.“

Münchner Merkur
„[…] Jedes Bild grüßt aus einer anderen Ästhetik und aus anderer Zeit. […]

[…] der Ungar [Gábor Bretz] singt mit kernig-schlanker Stimme, Feinzeichnung, deutlichem Französich und großem Stilgefühl. […]

Daniel Cohen lotst die Wiener Symphoniker und den spiellustigen Philharmonischen Chor Prag aufmerksam durch die Partitur. […]“

Kieler Nachrichten
„[…] Gábor Bretz […] verleiht dem Ritter von der traurigen Gestalt eine ungewöhnliche, schöne Mischung aus Wärme und Grandezza. Der ungarische Bassbariton führt ein starkes und frisches Ensemble an, aus dem auch David Stout als Sancho Pansa und Anna Goryachova als Dulcinée herausragen. Am Pult der Wiener Symphoniker gewinnt Dirigent Daniel Cohen der Partitur wohl alles ab […]: viel buntes spanisches Kolorit, einige effektvoll aufgemotzte Aktschlüsse und wunderbare Kantilenen auch für die Orchestermusiker.

Originell und unterhaltsam […] die Inszenierung von Mariame Clément. […] Clément macht aus den einzelnen Stationen dieser Geschichte in jedem Akt eine eigenständige Minioper mit jeweils eigenem Bühnenbild und Kostümen. […]“

Die Rheinpfalz
„[…] Gábor Bretz ist ein ganz großartiger Don Quichotte im Bregenzer Festspielhaus. Er genießt diese wunderschöne Partie – und wir mit ihm. […]

[…] David Stout ist seinem Herren ein getreuer Begleiter als Sancho Pansa. Aber er ist mehr als das: Im Schlussbild feiert er mit großartiger Stimme einen Helden, über den wir alle lachen – und von dem wir alle so unendlich viel lernen könnten. […]

Am Ende jedenfalls wünschte man sich, diese Oper häufiger hören zu können.“

Südwest Presse
„[…] Später blitzen in Cléments Inszenierung immer wieder Debatten über eine Krise der Männlichkeit auf – humorig, hintergründig, liebevoll. […]

Don Quichotte als Fallbeispiel für alte und neue Männlichkeitsfragen? Clément schafft es, dass das Diskursthema ganz quirlig rüberkommt. […]

Daniel Cohen lässt die Wiener Symphoniker sehr farbenreich aufspielen- mit schmissiger Rhythmik und flirrendem Streicherzauber.“

Badische Zeitung
„[…] David Stout füllt die gesamte Partie mit seinem kräftigen, flexiblen Bariton aus, vokalgestalterisch großartig – ein Buffo ganz nach Maß.

Der ungarische Bassist Gábor Bretz in der Titelpartie drückt dem Abend ebenfalls seinen Stempel auf: ausdrucksvoll, lyrisch, […]. Anna Goryachovas ausgeprägter, samten tönender Mezzosopran passt gut zur Figur der Dulcinée. […]“

Die Presse 
„[…] Und bei Massenets wehmütigen Lyrismen des zweiten Teils sind auch die Symphoniker […] in ihrem zartesten, schönsten Element und betten Bretz auf Samt und Seide. Nicht minder wandlungsfähig zeigte sich David Stout, der sich als Sancho mit seinem saftigen Bariton vom Buffonesken ins Heldenhaft entwickeln darf. […]“

Badisches Tagblatt
„[…] Die Wiener Symphoniker und der hervorragende Prager Philharmonische Chor […] lassen Massenets feinsinnige, stilistisch variable Musik unter der Leitung von Daniel Cohen aufleben und finden eine Fülle von Farben und Zwischentönen, gerade im lyrischen Bereich. […]
Die Wiener Symphoniker berühren mit einem zarten, warmen Streicherklang, Transparenz und großer Flexibilität.
Mit dem ungarischen Bassbariton Gábor Bretz ist ein immer wohltönender Don Quichotte zu hören, der selbst in dramatischen Momenten nie die Linie verliert. […]
[…] Mit der russischen Mezzosopranistin Anna Goryachova ist auch die Partie der Dulcinée darstellerisch wie stimmlich exzellent besetzt.“
 

Klassikinfo Online
„[…] Die russische Mezzosopranistin Anna Goryachova ist eine wunderbar sinnliche und doch seltsam kühle Dulcinée, Gábor Bretz ein expressiver, aber durchaus und sehr stimmig von Melancholie angekränkelter Don Quichotte, der seinen Bassbariton differenziert einsetzt, David Stout ein praller, sehr menschlicher Sancho Pansa. Auch die Nebenrollen sind prägnant besetzt und einmal mehr erweist sich der Prager Philharmonische Chor als exzellenter Opernchor. […]“