Pressetag II

Komödienwahnsinn trifft Uraufführung

Die Italienerin in Algier im Theater am Kornmarkt und Wind auf der Werkstattbühne

Bregenz, 12.8.21. Nach 22 erfolgreichen Spieltagen blicken die Bregenzer Festspiele voll Vorfreude den letzten großen Premieren der Jubiläumssaison entgegen. Zum Abschluss der 75. Festspiele stehen auf der Werkstattbühne Alexander Moosbruggers traumwandlerische Oper Wind und im Opernstudio am Kornmarkt Gioachino Rossinis Die Italienerin in Algier auf dem Programm. Die insgesamt sieben Aufführungen der beiden Werke versprechen ein kontrastreiches, spannendes Abschluss-Programm.

Bevor Rigolettos Narrenkopf auf der Seebühne seine Augen für immer schließt, verbleiben noch zehn Tage – und ebenso viele Vorstellungen des Spiels auf dem See. Das mehrfach besetzte Ensemble aus internationalen Künstlerinnen und Künstlern kann dabei weiterhin für erstklassigen Operngenuss garantieren. Im Jahr 2021 haben bereits etwas mehr als 120.000 Besucherinnen und Besucher Philipp Stölzls Inszenierung des Spiels auf dem See erlebt. Bisher gab es keine Regenabsage zu verbuchen.

Uraufführung zwischen Traum und Wirklichkeit – Wind von Alexander Moosbrugger
Eine Oper über das vielleicht schönste Buch der Welt (Umberto Eco) – das bieten die Bregenzer Festspiele im Jahr 2021 ihrem Publikum. Von 19. bis 21. August wird in drei Vorstellungen jeweils um 20.00 Uhr die von Alexander Moosbrugger komponierte Oper Wind auf der Werkstattbühne aufgeführt. Inspirationsquelle für die Oper war das 1499 gedruckte Buch Hypnerotomachia Poliphili, das vermutlich vom Dominikanermönch Francesco Colonna verfasst und mit Holzschnitten und Schriftkunst bildlich gestaltet wurde. Darin erzählt der Autor von der Suche des Poliphilo nach seiner geliebten Polia. Im Traum eröffnet sich ihm eine faszinierende Welt aus Gärten, fantastischen Wesen und erstaunlichen Bauten. Dabei bleibt alles Erlebte flüchtig wie ein Windstoß.

Der aus dem Bregenzerwald stammende Komponist Alexander Moosbrugger und die bildende Künstlerin Flaka Haliti nahmen sich genau dieser Thematik an: der Wind dominiert hier die Musik. Mit einzigartigen Gesangspassagen, die an das Echo eines Luftstroms erinnern, und einem Ensemble aus bis zu neun Meter langen Orgelpfeifen wird ein Klangraum erschaffen, der in der bisherigen Festspielgeschichte seinesgleichen sucht. Die räumliche Verteilung der 172 Orgelpfeifen in der Werkstattbühne soll für das Publikum den Eindruck erzeugen, „im Instrument zu sitzen“. Zu erleben sind die Sopranistin Hanna Herfurtner, der Bariton und Countertenor Hagen Matzeit, drei Gesangsolisten des Klangforums Heidelberg, die beiden Erzählenden Anna Clementi und Jürgen Sarkiss sowie das renommierte französische Streichquartett Quatuor Diotima. Für die Klangregie sorgt Thomas Hummel vom SWR Experimentalstudio, die szenische Einrichtung übernahm Leonora Scheib.

Ein einzigartiger Bühnenraum
Die in Prishtina (Kosovo) geborene bildende Künstlerin Flaka Haliti entwarf für die Werkstattbühne einen Raum für das audio-visuelle Gesamterlebnis. Die Holzschnitte der Hypnerotomachia Poliphili bildeten für sie eine wichtige Inspirationsquelle. Die meterhohen Orgelpfeifen werden dabei zum Traumwald, der zum Ausgangspunkt für Poliphilos Reise wird.

Wie ein Wirbelwind – Die Italienerin in Algier
Als „organisierte und vollkommene Verrücktheit“ wurde Die Italienerin in Algier einst vom französischen Kritiker Marie-Henri Beyle bezeichnet. Und tatsächlich kennzeichnet die turbulent-rasante Oper in zwei Akten aus dem Jahr 1813 eine ins Absurde gesteigerte Handlung und Musik.

Dabei ist es den Protagonisten doch eigentlich ernst mit ihren Anliegen. Mustafa, der Herrscher über Algier, will seine reizlose Frau Elvira loswerden, indem er sie mit seinem Lieblingssklaven Lindoro verkuppelt. Ein naiver Plan, der sich am Ende als Trugschluss erweisen wird, ist Lindoro doch unsterblich in die hinreißend schöne Italienerin Isabella verliebt. Diese ist mittlerweile mit einem Schiff in Algier gestrandet und versucht mit dreistem Kalkül und viel Kaltschnäuzigkeit ihren Lindoro vom Hof des Mustafa zu befreien.

Kreuzfahrt-Flair statt orientalischem Hofstaat
Die Regisseurin Brigitte Fassbaender und ihr Ausstatter Dietrich von Grebmer lassen in ihrer Inszenierung die Handlung auf einer Yacht spielen. Bereits 2018 setzten sie Rossinis Der Barbier von Sevilla im Rahmen des Opernstudios am Kornmarkt höchst erfolgreich in Szene. Mit Jonathan Brandani als Dirigenten ist ein leidenschaftlicher und innovationsfreudiger Verfechter des Belcanto-Repertoires mit an Bord. Premiere ist am 16. August um 19.30 Uhr im Theater am Kornmarkt; die weiteren Vorführungen finden am 18., 20. und 21. August statt.

Ausblick 2022: Madame Butterfly und Sibirien
Als Spiel auf dem See wird kommendes Jahr Giacomo Puccinis Madame Butterfly an insgesamt 25 Abenden aufgeführt. Als Oper im Festspielhaus wird Sibirien (1903) von Umberto Giordano zu sehen sein. Die beiden Werke kreuzten bereits vor über 100 Jahren ihre Wege, als Giordanos Verismo-Oper für die verschobene Premiere der Butterfly an der Mailänder Scala aufgeführt wurde. Die musikalische Reise nach Russland setzt sich auch bei den Orchesterkonzerten fort – neben Musik von Richard Wagner und Ludwig van Beethoven stehen auch einige Werke russischer Komponisten wie Peter Tschaikowski und Dmitri Schostakowitsch auf dem Programm.

Die Bregenzer Festspiele 2021 finden von 21. Juli bis 22. August statt, Karten und Informationen unter www.bregenzerfestspiele.com sowie Telefon 0043 5574 4076. Im Jahr 2022 dauert die Festspielsaison vom 20. Juli bis 21. August.

(ag/red)

12.08.2021

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© Bregenzer Festspiele / Anja Köhler
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