Neue Klangwelten für Bregenzer Festspiele

Das Tonsystem am See erlebt eine bedeutende Weiterentwicklung

Bregenz, 5.7.19. Die Bregenzer Festspiele und ihre Seebühne sind nicht nur für opulente Bühnenbilder und außergewöhnliche Inszenierungen bekannt, auch das Klangerlebnis steht für höchste Qualität. 

Zur Premiere von Rigoletto kommen mit BOA 2.0 die ersten Schritte des weiterentwickelten Tonsystems Bregenz Open Acoustics (BOA) zum Einsatz, das 15 Jahre lang erfolgreich im Einsatz war. 

Dadurch soll Besuchern des Spiels auf dem See weiterhin beste Tonqualität geboten werden, außerdem werden die tontechnischen Geräte auf den neuesten Stand gebracht. Das Publikum kann so in einzigartige Klangwelten eintauchen. 

Technische Quantensprünge
„Seit Einführung von BOA im Jahr 2005 haben sowohl in der Digitaltechnik als auch in der Tontechnik Quantensprünge stattgefunden. Wir waren bislang auf einem weltweit sehr hohen Niveau“, sagt Wolfgang Urstadt, technischer Leiter der Bregenzer Festspiele, „aber durch den heutigen Stand der Technik ergeben sich neue Möglichkeiten, was das bewährte Richtungshören und die akustische Raumsimulation betrifft.“

29 neu positionierte Lautsprecher-Masten in drei unterschiedlichen Höhen wurden rund um die Seetribüne errichtet. Sie ersetzen das bisherige Lautsprecher-Band und sorgen für einen ausgewogenen Klang in allen Bereichen des Zuschauerraums.

Das Herzstück von BOA 2.0 bildet ein neues Ton-Mischpult mit hochinnovativer Computertechnologie. Damit können Richtungshören, Effektbeschallung und akustische Raumsimulation bestmöglich zur klanglichen Einheit verwoben werden, erläutert Urstadt. „Außerdem ist es für unser Technikerteam wichtig, mit dem neuen Tonsystem für zukünftige Entwicklungen offen bleiben zu können.“

Wie wichtig die Technik für eine gelungene Aufführung ist, unterstreicht auch Intendantin Elisabeth Sobotka: „Die Bregenzer Seebühne war immer schon ein Ort nicht nur der künstlerischen, sondern auch der technischen Innovationen.“

2,5 Millionen Euro für Premiumprodukt
Bei der Wahl für das neue Tonsystem haben sich die Bregenzer Festspiele nach einem mehrjährigen Sondierungsprozess für das Unternehmen Müller-BBM mit Sitz in Planegg bei München entschieden. Müller-BBM zählt mit seinem elektronischen Raumakustiksystem Vivace, das auf die besonderen Gegebenheiten der Seebühne adaptiert wird, zu den international renommiertesten Anbietern. 

„Als Premiumveranstalter stand für uns außer Frage, auf den neuesten Stand der Technik zu setzen, um die bisher unvergleichlich hohe Tonqualität noch einen weiteren Schritt zu steigern. Dafür investieren die Bregenzer Festspiele rund 2,5 Millionen Euro", sagt Michael Diem, kaufmännischer Direktor. 

Bester Klang auf 7.000 Plätzen
Technisch gesehen besteht die Herausforderung seit jeher darin, für jeden einzelnen der rund 7.000 Seebühnenbesucher das Klangerlebnis aus verschiedenen Tonquellen synchron mit dem Bühnen-Geschehen sicherzustellen. Dabei muss die Schall–Laufzeit berücksichtigt werden. Sie spielt bei einer Tribünenbreite von 90 Metern und einer Tiefe von 46 Metern eine physikalisch bedeutende Rolle. Außerdem ist für die digitale Koordination und Steuerung eine hohe Rechnerleistung Voraussetzung.

Doch bei aller technischer Notwendigkeit und technologischer Herausforderung behalten alle Beteiligten stets ein Ziel im Auge: Den Besuchern des Spiels auf dem See einen wunderschönen Opernabend zu bereiten mit einem herausragenden und weltweit einzigartigen Klangerlebnis. 

(ami)

05.07.2019

BOA 2.0

© Bregenzer Festspiele / Lisa Kloos